Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.ein, und die Worte waren so kalt, daß ihr das Blut davor erstarrte. "Hellwig heirathet!" sagte sie ruhig, während das Auge ihrer Mutter angstvoll über ihr wachte. Die Mutter brach in Thränen aus, Adele blieb still und gefaßt. Frau Willmar sah es mit Erstaunen. "Mädchen! Mädchen!" rief sie, "wie habe ich es verdient, solch eine Tochter zu haben? Wie soll ich Gott danken für Dich, Du Geschöpf voll höchstem Adel?" "Eine große Liebe ist ja Lebenserfüllung!" antwortete Adele. "Ich beklage mich nicht! Ich habe das Höchste genossen, denn er hat mich geliebt! ja Mutter! er hat mich geliebt." Die Worte erleichterten ihr das Herz. Mutter und Tochter weinten zusammen, und von dieser Stunde wurde Frau Willmar Adelens Vertraute. Aber während das Aussprechen ihres Kummers vor derselben Adelen wohl that, legte ein, und die Worte waren so kalt, daß ihr das Blut davor erstarrte. “Hellwig heirathet!” sagte sie ruhig, während das Auge ihrer Mutter angstvoll über ihr wachte. Die Mutter brach in Thränen aus, Adele blieb still und gefaßt. Frau Willmar sah es mit Erstaunen. “Mädchen! Mädchen!” rief sie, “wie habe ich es verdient, solch eine Tochter zu haben? Wie soll ich Gott danken für Dich, Du Geschöpf voll höchstem Adel?” “Eine große Liebe ist ja Lebenserfüllung!” antwortete Adele. “Ich beklage mich nicht! Ich habe das Höchste genossen, denn er hat mich geliebt! ja Mutter! er hat mich geliebt.” Die Worte erleichterten ihr das Herz. Mutter und Tochter weinten zusammen, und von dieser Stunde wurde Frau Willmar Adelens Vertraute. Aber während das Aussprechen ihres Kummers vor derselben Adelen wohl that, legte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0076" n="66"/> ein, und die Worte waren so kalt, daß ihr das Blut davor erstarrte.</p> <p> “Hellwig heirathet!” sagte sie ruhig, während das Auge ihrer Mutter angstvoll über ihr wachte. Die Mutter brach in Thränen aus, Adele blieb still und gefaßt. Frau Willmar sah es mit Erstaunen.</p> <p> “Mädchen! Mädchen!” rief sie, “wie habe ich es verdient, solch eine Tochter zu haben? Wie soll ich Gott danken für Dich, Du Geschöpf voll höchstem Adel?”</p> <p> “Eine große Liebe ist ja Lebenserfüllung!” antwortete Adele. “Ich beklage mich nicht! Ich habe das Höchste genossen, denn er hat mich geliebt! ja Mutter! er hat mich geliebt.”</p> <p> Die Worte erleichterten ihr das Herz. Mutter und Tochter weinten zusammen, und von dieser Stunde wurde Frau Willmar Adelens Vertraute. Aber während das Aussprechen ihres Kummers vor derselben Adelen wohl that, legte </p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0076]
ein, und die Worte waren so kalt, daß ihr das Blut davor erstarrte.
“Hellwig heirathet!” sagte sie ruhig, während das Auge ihrer Mutter angstvoll über ihr wachte. Die Mutter brach in Thränen aus, Adele blieb still und gefaßt. Frau Willmar sah es mit Erstaunen.
“Mädchen! Mädchen!” rief sie, “wie habe ich es verdient, solch eine Tochter zu haben? Wie soll ich Gott danken für Dich, Du Geschöpf voll höchstem Adel?”
“Eine große Liebe ist ja Lebenserfüllung!” antwortete Adele. “Ich beklage mich nicht! Ich habe das Höchste genossen, denn er hat mich geliebt! ja Mutter! er hat mich geliebt.”
Die Worte erleichterten ihr das Herz. Mutter und Tochter weinten zusammen, und von dieser Stunde wurde Frau Willmar Adelens Vertraute. Aber während das Aussprechen ihres Kummers vor derselben Adelen wohl that, legte
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