dieser Stunde gegeben. Er hätte das zarte Mädchen auf seinem Arm forttragen mögen, sich durchkämpfend durch eine Welt von Hin- dernissen, um das süße Kleinod ganz allein zu besitzen, um es an einen Ort zu bringen, wo kein begehrender Blick Diejenige träfe, die er heilig liebte, wie ein Kind seinen Schutz- geist liebt.
Und als er die Thür der Loge geöffnet hatte, Jenny sich umwendete, und er das Rau- schen ihres seidenen Kleides hörte, da wußte er kein Wort zu sagen, sprach einige gleichgültige Dinge mit Madame Meier, hörte, wie seine Mutter sich freute, daß er noch so spät gekommen, und setzte sich schweigend neben Jenny nieder.
Diese fühlte das Peinliche ihrer Lage; auch sie war befangener, als jemals, und brachte endlich stockend die Worte hervor: "Ich habe Herrn Reinhard schon beim Beginn des zweiten Actes gesehen."
dieſer Stunde gegeben. Er hätte das zarte Mädchen auf ſeinem Arm forttragen mögen, ſich durchkämpfend durch eine Welt von Hin- derniſſen, um das ſüße Kleinod ganz allein zu beſitzen, um es an einen Ort zu bringen, wo kein begehrender Blick Diejenige träfe, die er heilig liebte, wie ein Kind ſeinen Schutz- geiſt liebt.
Und als er die Thür der Loge geöffnet hatte, Jenny ſich umwendete, und er das Rau- ſchen ihres ſeidenen Kleides hörte, da wußte er kein Wort zu ſagen, ſprach einige gleichgültige Dinge mit Madame Meier, hörte, wie ſeine Mutter ſich freute, daß er noch ſo ſpät gekommen, und ſetzte ſich ſchweigend neben Jenny nieder.
Dieſe fühlte das Peinliche ihrer Lage; auch ſie war befangener, als jemals, und brachte endlich ſtockend die Worte hervor: „Ich habe Herrn Reinhard ſchon beim Beginn des zweiten Actes geſehen.“
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dieſer Stunde gegeben. Er hätte das zarte
Mädchen auf ſeinem Arm forttragen mögen,
ſich durchkämpfend durch eine Welt von Hin-
derniſſen, um das ſüße Kleinod ganz allein zu
beſitzen, um es an einen Ort zu bringen, wo
kein begehrender Blick Diejenige träfe, die er
heilig liebte, wie ein Kind ſeinen Schutz-
geiſt liebt.
Und als er die Thür der Loge geöffnet
hatte, Jenny ſich umwendete, und er das Rau-
ſchen ihres ſeidenen Kleides hörte, da wußte er
kein Wort zu ſagen, ſprach einige gleichgültige
Dinge mit Madame Meier, hörte, wie ſeine
Mutter ſich freute, daß er noch ſo ſpät gekommen,
und ſetzte ſich ſchweigend neben Jenny nieder.
Dieſe fühlte das Peinliche ihrer Lage; auch
ſie war befangener, als jemals, und brachte
endlich ſtockend die Worte hervor: „Ich habe
Herrn Reinhard ſchon beim Beginn des zweiten
Actes geſehen.“
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/100>, abgerufen am 22.11.2024.
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