"auf dem die leichtfertigen Tänzerinnen mit einer Ruhe starben, mit einer Seelengröße, die einer Römerin würdig gewesen wäre. Die Prinzeß Elisabeth starb eben so ruhig als Arria, oder irgend eine andere Heldin Eurer geprie- senen, langweiligen Römerzeit; und der ganze Unterschied ist der, daß die Französinnen liebens- würdig und glücklich waren, und Glückliche mach- ten, während so eine antike Römerin, oder rö- mische Antike in ihrem Frauengemache saß, und tugendhaft war, und wollene Toga's webte. Da lobe ich mir die Französinnen!"
Die alten Damen lachten, und Erlau fuhr dadurch ermuthigt fort.
"Sagt mir nur ehrlich, ist Einer von Euch halb so liebenswürdig, als der Graf Almaviva, oder Don Juan, oder Cherubin, oder der Abe in Fanchon?"
"Du vielleicht, lieber Erlau!" sprach Eduard.
"Wollte Gott, ich wäre es. Ich strebe täg-
„auf dem die leichtfertigen Tänzerinnen mit einer Ruhe ſtarben, mit einer Seelengröße, die einer Römerin würdig geweſen wäre. Die Prinzeß Eliſabeth ſtarb eben ſo ruhig als Arria, oder irgend eine andere Heldin Eurer geprie- ſenen, langweiligen Römerzeit; und der ganze Unterſchied iſt der, daß die Franzöſinnen liebens- würdig und glücklich waren, und Glückliche mach- ten, während ſo eine antike Römerin, oder rö- miſche Antike in ihrem Frauengemache ſaß, und tugendhaft war, und wollene Toga's webte. Da lobe ich mir die Franzöſinnen!“
Die alten Damen lachten, und Erlau fuhr dadurch ermuthigt fort.
„Sagt mir nur ehrlich, iſt Einer von Euch halb ſo liebenswürdig, als der Graf Almaviva, oder Don Juan, oder Cherubin, oder der Abé in Fanchon?“
„Du vielleicht, lieber Erlau!“ ſprach Eduard.
„Wollte Gott, ich wäre es. Ich ſtrebe täg-
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„auf dem die leichtfertigen Tänzerinnen mit
einer Ruhe ſtarben, mit einer Seelengröße, die
einer Römerin würdig geweſen wäre. Die
Prinzeß Eliſabeth ſtarb eben ſo ruhig als Arria,
oder irgend eine andere Heldin Eurer geprie-
ſenen, langweiligen Römerzeit; und der ganze
Unterſchied iſt der, daß die Franzöſinnen liebens-
würdig und glücklich waren, und Glückliche mach-
ten, während ſo eine antike Römerin, oder rö-
miſche Antike in ihrem Frauengemache ſaß, und
tugendhaft war, und wollene Toga's webte.
Da lobe ich mir die Franzöſinnen!“
Die alten Damen lachten, und Erlau fuhr
dadurch ermuthigt fort.
„Sagt mir nur ehrlich, iſt Einer von Euch
halb ſo liebenswürdig, als der Graf Almaviva,
oder Don Juan, oder Cherubin, oder der Abé
in Fanchon?“
„Du vielleicht, lieber Erlau!“ ſprach Eduard.
„Wollte Gott, ich wäre es. Ich ſtrebe täg-
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/115>, abgerufen am 21.11.2024.
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