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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.

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"Wollte Gott! ich könnte sie Reinhard mit
solcher Zuversicht anvertrauen, als Dir", ent-
gegnete Herr Meier.

Es entstand eine peinliche Pause. Eduard,
der hier zwischen seinen besten Freunden ent-
scheiden sollte, fühlte für Beide die lebhafteste
Sympathie. Er gönnte Reinhard und Jenny
ein Glück, das ihn seine Liebe in voller Größe
erkennen ließ, und empfand in Joseph's Seele,
was Entsagung bedeute! Das Mißtrauen sei-
nes Vaters gegen Reinhard aber bewog ihn
endlich, das Schweigen mit der Bemerkung
zu unterbrechen, wie ihm, der Reinhard seit
Jahren kenne, dessen Charakter ein sicherer
Bürge für Jenny's Zukunft sei."

"Da irrst Du!" entgegnete der Vater. "Ich
achte Reinhard und erkenne seine Vorzüge an,
aber er lebt in einer Ideenwelt. Solche Men-
schen sind mir bedenklich und taugen nicht für
die Ehe. Weil er mit der höchsten Anstren-

„Wollte Gott! ich könnte ſie Reinhard mit
ſolcher Zuverſicht anvertrauen, als Dir“, ent-
gegnete Herr Meier.

Es entſtand eine peinliche Pauſe. Eduard,
der hier zwiſchen ſeinen beſten Freunden ent-
ſcheiden ſollte, fühlte für Beide die lebhafteſte
Sympathie. Er gönnte Reinhard und Jenny
ein Glück, das ihn ſeine Liebe in voller Größe
erkennen ließ, und empfand in Joſeph's Seele,
was Entſagung bedeute! Das Mißtrauen ſei-
nes Vaters gegen Reinhard aber bewog ihn
endlich, das Schweigen mit der Bemerkung
zu unterbrechen, wie ihm, der Reinhard ſeit
Jahren kenne, deſſen Charakter ein ſicherer
Bürge für Jenny's Zukunft ſei.“

„Da irrſt Du!“ entgegnete der Vater. „Ich
achte Reinhard und erkenne ſeine Vorzüge an,
aber er lebt in einer Ideenwelt. Solche Men-
ſchen ſind mir bedenklich und taugen nicht für
die Ehe. Weil er mit der höchſten Anſtren-

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[235/0247] „Wollte Gott! ich könnte ſie Reinhard mit ſolcher Zuverſicht anvertrauen, als Dir“, ent- gegnete Herr Meier. Es entſtand eine peinliche Pauſe. Eduard, der hier zwiſchen ſeinen beſten Freunden ent- ſcheiden ſollte, fühlte für Beide die lebhafteſte Sympathie. Er gönnte Reinhard und Jenny ein Glück, das ihn ſeine Liebe in voller Größe erkennen ließ, und empfand in Joſeph's Seele, was Entſagung bedeute! Das Mißtrauen ſei- nes Vaters gegen Reinhard aber bewog ihn endlich, das Schweigen mit der Bemerkung zu unterbrechen, wie ihm, der Reinhard ſeit Jahren kenne, deſſen Charakter ein ſicherer Bürge für Jenny's Zukunft ſei.“ „Da irrſt Du!“ entgegnete der Vater. „Ich achte Reinhard und erkenne ſeine Vorzüge an, aber er lebt in einer Ideenwelt. Solche Men- ſchen ſind mir bedenklich und taugen nicht für die Ehe. Weil er mit der höchſten Anſtren-

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/247>, abgerufen am 21.11.2024.