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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.

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hat, so will ich meine Einwilligung, wenn ich
sie geben muß, nur unter der Bedingung ge-
währen, daß die Verlobung erst dann bekannt
gemacht werde, wenn Reinhard ein Amt erhal-
ten haben wird.

Dagegen protestirte Eduard auf das Ei-
frigste; und auch Joseph meinte, daß gerade
dies Brautpaar nicht dazu geeignet wäre, in
solch geheimgehaltenem Verhältniß Ruhe und
Glück zu finden.

"Ich weiß aus Erfahrung", sagte Joseph,
"Reinhard ist eifersüchtig und Jenny's Lebhaf-
tigkeit allein kann dabei schon Anlaß zu tau-
send Mißhelligkeiten geben. Auch sehe ich nicht
ein, was Du eigentlich gegen die Bekanntma-
chung dieser Verlobung hast, lieber Onkel?

"Was ich dagegen habe?" rief der alte
Herr nun heftig aus. "Jenny ist eins der
reichsten Mädchen der Stadt, sie ist schön; klug
und blutjung. Mein Name, mein Haus ist


hat, ſo will ich meine Einwilligung, wenn ich
ſie geben muß, nur unter der Bedingung ge-
währen, daß die Verlobung erſt dann bekannt
gemacht werde, wenn Reinhard ein Amt erhal-
ten haben wird.

Dagegen proteſtirte Eduard auf das Ei-
frigſte; und auch Joſeph meinte, daß gerade
dies Brautpaar nicht dazu geeignet wäre, in
ſolch geheimgehaltenem Verhältniß Ruhe und
Glück zu finden.

„Ich weiß aus Erfahrung“, ſagte Joſeph,
„Reinhard iſt eiferſüchtig und Jenny's Lebhaf-
tigkeit allein kann dabei ſchon Anlaß zu tau-
ſend Mißhelligkeiten geben. Auch ſehe ich nicht
ein, was Du eigentlich gegen die Bekanntma-
chung dieſer Verlobung haſt, lieber Onkel?

„Was ich dagegen habe?“ rief der alte
Herr nun heftig aus. „Jenny iſt eins der
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und blutjung. Mein Name, mein Haus iſt

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[239/0251] hat, ſo will ich meine Einwilligung, wenn ich ſie geben muß, nur unter der Bedingung ge- währen, daß die Verlobung erſt dann bekannt gemacht werde, wenn Reinhard ein Amt erhal- ten haben wird. Dagegen proteſtirte Eduard auf das Ei- frigſte; und auch Joſeph meinte, daß gerade dies Brautpaar nicht dazu geeignet wäre, in ſolch geheimgehaltenem Verhältniß Ruhe und Glück zu finden. „Ich weiß aus Erfahrung“, ſagte Joſeph, „Reinhard iſt eiferſüchtig und Jenny's Lebhaf- tigkeit allein kann dabei ſchon Anlaß zu tau- ſend Mißhelligkeiten geben. Auch ſehe ich nicht ein, was Du eigentlich gegen die Bekanntma- chung dieſer Verlobung haſt, lieber Onkel? „Was ich dagegen habe?“ rief der alte Herr nun heftig aus. „Jenny iſt eins der reichſten Mädchen der Stadt, ſie iſt ſchön; klug und blutjung. Mein Name, mein Haus iſt

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/251>, abgerufen am 22.11.2024.