Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.

Bild:
<< vorherige Seite

Jenny wird Reinhard's Frau", schloß er lächelnd,
aber mit einem tiefen Seufzer, der ein Echo
in Joseph's Herzen fand. --

"Und nun, mein Freund", sprach der alte
Herr zu Joseph, "laß auch uns ins Reine kom-
men. Ich hielt Dich bisher in meinem Hause
fest, weil ich hoffte, es Dir als Jenny's Mit-
gift einst zu übergeben. Der Plan zerfällt und
ich muß es Deiner Neigung überlassen, ob und
unter welchen Verhältnissen Du künftig bei
mir bleiben willst. Ich sähe Dich ungern von
uns scheiden, indessen ..."

"Ich bleibe, Onkel!" rief Joseph mit einem
Handschlag und eine herzlichere Umarmung, als
die, welche Eduard und Joseph jetzt vereinte,
mag es selten gegeben haben.

Dann berieth man noch, daß Joseph als
Compagnon in das Geschäft seines Onkels ein-
treten solle. "Und wenn Du", sagte dieser'
"Dir einst eine Frau wählst und mir dadurch

11*

Jenny wird Reinhard's Frau“, ſchloß er lächelnd,
aber mit einem tiefen Seufzer, der ein Echo
in Joſeph's Herzen fand. —

„Und nun, mein Freund“, ſprach der alte
Herr zu Joſeph, „laß auch uns ins Reine kom-
men. Ich hielt Dich bisher in meinem Hauſe
feſt, weil ich hoffte, es Dir als Jenny's Mit-
gift einſt zu übergeben. Der Plan zerfällt und
ich muß es Deiner Neigung überlaſſen, ob und
unter welchen Verhältniſſen Du künftig bei
mir bleiben willſt. Ich ſähe Dich ungern von
uns ſcheiden, indeſſen ...“

„Ich bleibe, Onkel!“ rief Joſeph mit einem
Handſchlag und eine herzlichere Umarmung, als
die, welche Eduard und Joſeph jetzt vereinte,
mag es ſelten gegeben haben.

Dann berieth man noch, daß Joſeph als
Compagnon in das Geſchäft ſeines Onkels ein-
treten ſolle. „Und wenn Du“, ſagte dieſer'
„Dir einſt eine Frau wählſt und mir dadurch

11*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0255" n="243"/>
Jenny wird Reinhard's Frau&#x201C;, &#x017F;chloß er lächelnd,<lb/>
aber mit einem tiefen Seufzer, der ein Echo<lb/>
in Jo&#x017F;eph's Herzen fand. &#x2014;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Und nun, mein Freund&#x201C;, &#x017F;prach der alte<lb/>
Herr zu Jo&#x017F;eph, &#x201E;laß auch uns ins Reine kom-<lb/>
men. Ich hielt Dich bisher in meinem Hau&#x017F;e<lb/>
fe&#x017F;t, weil ich hoffte, es Dir als Jenny's Mit-<lb/>
gift ein&#x017F;t zu übergeben. Der Plan zerfällt und<lb/>
ich muß es Deiner Neigung überla&#x017F;&#x017F;en, ob und<lb/>
unter welchen Verhältni&#x017F;&#x017F;en Du künftig bei<lb/>
mir bleiben will&#x017F;t. Ich &#x017F;ähe Dich ungern von<lb/>
uns &#x017F;cheiden, inde&#x017F;&#x017F;en ...&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Ich bleibe, Onkel!&#x201C; rief Jo&#x017F;eph mit einem<lb/>
Hand&#x017F;chlag und eine herzlichere Umarmung, als<lb/>
die, welche Eduard und Jo&#x017F;eph jetzt vereinte,<lb/>
mag es &#x017F;elten gegeben haben.</p><lb/>
        <p>Dann berieth man noch, daß Jo&#x017F;eph als<lb/>
Compagnon in das Ge&#x017F;chäft &#x017F;eines Onkels ein-<lb/>
treten &#x017F;olle. &#x201E;Und wenn Du&#x201C;, &#x017F;agte die&#x017F;er'<lb/>
&#x201E;Dir ein&#x017F;t eine Frau wähl&#x017F;t und mir dadurch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">11*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[243/0255] Jenny wird Reinhard's Frau“, ſchloß er lächelnd, aber mit einem tiefen Seufzer, der ein Echo in Joſeph's Herzen fand. — „Und nun, mein Freund“, ſprach der alte Herr zu Joſeph, „laß auch uns ins Reine kom- men. Ich hielt Dich bisher in meinem Hauſe feſt, weil ich hoffte, es Dir als Jenny's Mit- gift einſt zu übergeben. Der Plan zerfällt und ich muß es Deiner Neigung überlaſſen, ob und unter welchen Verhältniſſen Du künftig bei mir bleiben willſt. Ich ſähe Dich ungern von uns ſcheiden, indeſſen ...“ „Ich bleibe, Onkel!“ rief Joſeph mit einem Handſchlag und eine herzlichere Umarmung, als die, welche Eduard und Joſeph jetzt vereinte, mag es ſelten gegeben haben. Dann berieth man noch, daß Joſeph als Compagnon in das Geſchäft ſeines Onkels ein- treten ſolle. „Und wenn Du“, ſagte dieſer' „Dir einſt eine Frau wählſt und mir dadurch 11*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/255
Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/255>, abgerufen am 23.11.2024.