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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.

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Schmerz drückte, und tausend andere Veranlas-
sungen vor, und versuchte durch eine erzwun-
gene Heiterkeit Reinhard zu beruhigen, der die-
sen plötzlichen Wechsel der Stimmung wieder
einer kindischen Laune zuschrieb und sich mis-
billigend darüber äußerte. Dazu kam, daß er,
so oft sie allein beisammen waren, sich bei
Jenny nach dem Fortgange des Religionsun-
terrichts erkundigte; daß er zu wissen begehrte,
was sie gehört und wie sie es aufgenommen.
Und doch war es grade Das, was sie zu ver-
meiden wünschte. Deshalb suchte sie es so ein-
zurichten, daß Reinhard in den Stunden, die
die er gewöhnlich bei ihr zubrachte, bald The-
rese, bald Clara als Dritte fand; und mit
Scherzen mancher Art machte sie jeder ernstern
Unterhaltung ein Ende, aus Besorgniß, diese
könne eine Richtung nehmen, die sie zu scheuen
Ursache hatte. Wie natürlich setzte ein solches
Betragen Reinhard in Verwunderung. Er

Schmerz drückte, und tauſend andere Veranlaſ-
ſungen vor, und verſuchte durch eine erzwun-
gene Heiterkeit Reinhard zu beruhigen, der die-
ſen plötzlichen Wechſel der Stimmung wieder
einer kindiſchen Laune zuſchrieb und ſich mis-
billigend darüber äußerte. Dazu kam, daß er,
ſo oft ſie allein beiſammen waren, ſich bei
Jenny nach dem Fortgange des Religionsun-
terrichts erkundigte; daß er zu wiſſen begehrte,
was ſie gehört und wie ſie es aufgenommen.
Und doch war es grade Das, was ſie zu ver-
meiden wünſchte. Deshalb ſuchte ſie es ſo ein-
zurichten, daß Reinhard in den Stunden, die
die er gewöhnlich bei ihr zubrachte, bald The-
reſe, bald Clara als Dritte fand; und mit
Scherzen mancher Art machte ſie jeder ernſtern
Unterhaltung ein Ende, aus Beſorgniß, dieſe
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[310/0318] Schmerz drückte, und tauſend andere Veranlaſ- ſungen vor, und verſuchte durch eine erzwun- gene Heiterkeit Reinhard zu beruhigen, der die- ſen plötzlichen Wechſel der Stimmung wieder einer kindiſchen Laune zuſchrieb und ſich mis- billigend darüber äußerte. Dazu kam, daß er, ſo oft ſie allein beiſammen waren, ſich bei Jenny nach dem Fortgange des Religionsun- terrichts erkundigte; daß er zu wiſſen begehrte, was ſie gehört und wie ſie es aufgenommen. Und doch war es grade Das, was ſie zu ver- meiden wünſchte. Deshalb ſuchte ſie es ſo ein- zurichten, daß Reinhard in den Stunden, die die er gewöhnlich bei ihr zubrachte, bald The- reſe, bald Clara als Dritte fand; und mit Scherzen mancher Art machte ſie jeder ernſtern Unterhaltung ein Ende, aus Beſorgniß, dieſe könne eine Richtung nehmen, die ſie zu ſcheuen Urſache hatte. Wie natürlich ſetzte ein ſolches Betragen Reinhard in Verwunderung. Er

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/318>, abgerufen am 22.11.2024.