Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.tilgbare Narben zurückläßt. Geliebt werden ist tilgbare Narben zurückläßt. Geliebt werden iſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0388" n="380"/> tilgbare Narben zurückläßt. Geliebt werden iſt<lb/> das Ziel der Frauen. Ihr Ehrgeiz iſt Liebe<lb/> erwerben; ihr Glück Lieben, und die Liebe<lb/> nach der ſie geſtrebt, nicht erlangen zu können,<lb/> unglücklich lieben, eine Schmach, welche nur<lb/> die edelſten Frauennaturen mit Würde zu er-<lb/> tragen vermögen. So beruht die ganze Ent-<lb/> wickelung der weiblichen Seele auf dem Ver-<lb/> hältniß zum Manne; und man darf das<lb/> Weib nicht der Falſchheit anklagen, wenn es<lb/> den geheimnißvollen Proceß ſeines geiſtigen<lb/> Werdens ſchamhaft der Welt verbergen möchte.<lb/> In der ganzen Natur ſchreitet die Entwickelung<lb/> ſo myſtiſch verhüllt vor, daß wir faſt überall<lb/> nur die Reſultate erblicken, ohne uns über das<lb/> Wie Rechenſchaft geben zu können. Warum<lb/> verlangt man es denn anders von den Frauen?<lb/> Es mag den Mann ſtolz machen, die ſichtbare<lb/> Vorſehung des Weibes zu ſein; zu fühlen, daß<lb/> Leben und Tod ihm aus ſeiner Hand kommt;<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [380/0388]
tilgbare Narben zurückläßt. Geliebt werden iſt
das Ziel der Frauen. Ihr Ehrgeiz iſt Liebe
erwerben; ihr Glück Lieben, und die Liebe
nach der ſie geſtrebt, nicht erlangen zu können,
unglücklich lieben, eine Schmach, welche nur
die edelſten Frauennaturen mit Würde zu er-
tragen vermögen. So beruht die ganze Ent-
wickelung der weiblichen Seele auf dem Ver-
hältniß zum Manne; und man darf das
Weib nicht der Falſchheit anklagen, wenn es
den geheimnißvollen Proceß ſeines geiſtigen
Werdens ſchamhaft der Welt verbergen möchte.
In der ganzen Natur ſchreitet die Entwickelung
ſo myſtiſch verhüllt vor, daß wir faſt überall
nur die Reſultate erblicken, ohne uns über das
Wie Rechenſchaft geben zu können. Warum
verlangt man es denn anders von den Frauen?
Es mag den Mann ſtolz machen, die ſichtbare
Vorſehung des Weibes zu ſein; zu fühlen, daß
Leben und Tod ihm aus ſeiner Hand kommt;
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