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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

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ben Sie, daß Jenny's persönlicher Werth nicht
die Einwendungen besiegen würde, die mein
Onkel gegen diese Verbindung machen könnte?
Er ist der Einzige, dessen Meinung mir Werth
hat, dessen Ansichten ich schonen möchte, und
er wird den Schritt billigen, wenn er Jenny
kennt und meine Liebe für sie. Ich war glück-
lich, seit ich denken kann -- ich habe Alles,
was das Leben schön macht, nur eine Gattin
fehlt mir, mein Glück zu theilen. Da führt
ein günstiges Geschick mir Jenny zu. Ich liebe
sie, ich möchte ihrer Hand mein höchstes Gut
verdanken, und Sie verweigern es mir, weil Sie
mich von Vorurtheilen nicht frei glauben, die
man in unsrer Zeit kaum noch der Rohheit des
Niedrigsten verzeiht."

"Wollte Gott, es wäre so!" sagte Herr
Meier ernst, "dann sollte mir kein Gatte will-
kommner für Jenny sein, als Sie; Keinem
würde ich meine Tochter mit größerer Zuver-

ben Sie, daß Jenny's perſönlicher Werth nicht
die Einwendungen beſiegen würde, die mein
Onkel gegen dieſe Verbindung machen könnte?
Er iſt der Einzige, deſſen Meinung mir Werth
hat, deſſen Anſichten ich ſchonen möchte, und
er wird den Schritt billigen, wenn er Jenny
kennt und meine Liebe für ſie. Ich war glück-
lich, ſeit ich denken kann — ich habe Alles,
was das Leben ſchön macht, nur eine Gattin
fehlt mir, mein Glück zu theilen. Da führt
ein günſtiges Geſchick mir Jenny zu. Ich liebe
ſie, ich möchte ihrer Hand mein höchſtes Gut
verdanken, und Sie verweigern es mir, weil Sie
mich von Vorurtheilen nicht frei glauben, die
man in unſrer Zeit kaum noch der Rohheit des
Niedrigſten verzeiht.“

„Wollte Gott, es wäre ſo!“ ſagte Herr
Meier ernſt, „dann ſollte mir kein Gatte will-
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[218/0228] ben Sie, daß Jenny's perſönlicher Werth nicht die Einwendungen beſiegen würde, die mein Onkel gegen dieſe Verbindung machen könnte? Er iſt der Einzige, deſſen Meinung mir Werth hat, deſſen Anſichten ich ſchonen möchte, und er wird den Schritt billigen, wenn er Jenny kennt und meine Liebe für ſie. Ich war glück- lich, ſeit ich denken kann — ich habe Alles, was das Leben ſchön macht, nur eine Gattin fehlt mir, mein Glück zu theilen. Da führt ein günſtiges Geſchick mir Jenny zu. Ich liebe ſie, ich möchte ihrer Hand mein höchſtes Gut verdanken, und Sie verweigern es mir, weil Sie mich von Vorurtheilen nicht frei glauben, die man in unſrer Zeit kaum noch der Rohheit des Niedrigſten verzeiht.“ „Wollte Gott, es wäre ſo!“ ſagte Herr Meier ernſt, „dann ſollte mir kein Gatte will- kommner für Jenny ſein, als Sie; Keinem würde ich meine Tochter mit größerer Zuver-

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/228>, abgerufen am 29.11.2024.