Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.geleitete er Clara zu ihrem Wagen, wie an dem Wie man verabredet hatte und wir berich- geleitete er Clara zu ihrem Wagen, wie an dem Wie man verabredet hatte und wir berich- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0024" n="14"/> geleitete er Clara zu ihrem Wagen, wie an dem<lb/> letzten Abende, den ſie in der Stadt zuſammen<lb/> verlebt; aber gegen den dumpfen Gram, den<lb/> Beide jetzt empfanden, mußte ihnen der Schmerz<lb/> jener Stunde wie ein Glück erſcheinen. Denn<lb/> in jenem Schmerze lag noch Bewegung und<lb/> Leben; heute aber fühlten ſie die Entſagung<lb/> wie ein Leichentuch über ihre Zukunft gebreitet<lb/> und ſchieden wortlos und vernichtet.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Wie man verabredet hatte und wir berich-<lb/> tet, ſollte Jenny's Taufe nun in wenig Tagen<lb/> vollzogen werden, und die Abfaſſung des nö-<lb/> thigen Glaubensbekenntniſſes führte ſie zu ernſt-<lb/> lichem, erneuertem Nachdenken über dieſen Punkt.<lb/> Menſchen von beſonders lebhafter Phantaſie iſt<lb/> es möglich und eigen, ſich allmälig in einen<lb/> beſtimmten Ideenkreis hineinzudenken, ihn nach<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [14/0024]
geleitete er Clara zu ihrem Wagen, wie an dem
letzten Abende, den ſie in der Stadt zuſammen
verlebt; aber gegen den dumpfen Gram, den
Beide jetzt empfanden, mußte ihnen der Schmerz
jener Stunde wie ein Glück erſcheinen. Denn
in jenem Schmerze lag noch Bewegung und
Leben; heute aber fühlten ſie die Entſagung
wie ein Leichentuch über ihre Zukunft gebreitet
und ſchieden wortlos und vernichtet.
Wie man verabredet hatte und wir berich-
tet, ſollte Jenny's Taufe nun in wenig Tagen
vollzogen werden, und die Abfaſſung des nö-
thigen Glaubensbekenntniſſes führte ſie zu ernſt-
lichem, erneuertem Nachdenken über dieſen Punkt.
Menſchen von beſonders lebhafter Phantaſie iſt
es möglich und eigen, ſich allmälig in einen
beſtimmten Ideenkreis hineinzudenken, ihn nach
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