Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589.seligmachenden Glauben nicht lehrnen / sondern in stätem zweyfel stehen / ob sie in Gottes Gnad oder Vngnad seyn / so sind sie auch vngewiß / ob jhre abgestorbene / nach dem sie von dieser Welt abgescheiden sind / in den Himmel oder in die Hell / oder ins Fegfewr mögen kommen seyn / derwegen so haben sie Mühe mit Begegnuß / Vigilien / Seelmessen / Dreissigsten / Jartagen vnd ander dergleichen Todtenhülffen / alles zu dem Ende / auff daß wann die arme Se el je im Fegfewr gequelet würde / sie durch solche ertichtete Gottesdienst etlicher massen erquickt / vnd desto förderlicher zu der ewigen Freud vnd Herrligkeit promouiert werden möchte. Wir vnserstheils / lernen in vnsern Kirchen auß Heiliger Joan. 5.Göttlicher Schrifft / daß wer Christi Wort höre / vnd bestendiglich an jhn glaube / der habe daß ewige Leben / vnd komme nicht in das Gericht / sondern sey vom Todt zum Leben hindurch gedrungen. Wann wir dann nu die bestendigkeit des wahren Glaubens an Christum bey vnsern Abgestorbnen biß ans Ende sehen / so sind wir jhrer ewigen Seligkeit halben gnugsam gesichert / vnd wissen / das jhre Seelen jetzo seyn in der Hand Gottes / da sie kein qual anrüren Sap. 3.kan. Derwegen / wann wir bey jhren Begrebnussen etwas bemühet sind / so thun wir es nicht zu dem Ende daß wir dardurch sie zu jhrer Seligkeit befürderten / welche sie in Christo Jesu bereit besitzen. Sondern wir sehen vns vielmehr darnach vmb / wie sie vns zu vnserer Seligkeit dienlich seyn mögen. Nicht zwar der meinung / als wann sie etwa vnsere Sünde solten büssen / oder solten vns bey Gott in Himmel verbitten helffen / daß er vns wolte gnedig vnd barmhertzig seyn / dann dieses were eben so grob gesponnen / Rom 8.als der Papisten Abgöttereyen sind / sintemal wir nur einen 1. Tim. 2.Für sprecher im Himmel haben / Christum Jesum den Gerechten 1. Joan. 2./ welcher auch die Versöhnung ist für der gantzen seligmachenden Glauben nicht lehrnen / sondern in stätem zweyfel stehen / ob sie in Gottes Gnad oder Vngnad seyn / so sind sie auch vngewiß / ob jhre abgestorbene / nach dem sie von dieser Welt abgescheiden sind / in den Himmel oder in die Hell / oder ins Fegfewr mögen kommen seyn / derwegen so haben sie Mühe mit Begegnuß / Vigilien / Seelmessen / Dreissigsten / Jartagen vnd ander dergleichen Todtenhülffen / alles zu dem Ende / auff daß wann die arme Se el je im Fegfewr gequelet würde / sie durch solche ertichtete Gottesdienst etlicher massen erquickt / vnd desto förderlicher zu der ewigen Freud vnd Herrligkeit promouiert werden möchte. Wir vnserstheils / lernen in vnsern Kirchen auß Heiliger Joan. 5.Göttlicher Schrifft / daß wer Christi Wort höre / vñ bestendiglich an jhn glaube / der habe daß ewige Leben / vnd komme nicht in das Gericht / sondern sey vom Todt zum Leben hindurch gedrungen. Wann wir dañ nu die bestendigkeit des wahren Glaubens an Christum bey vnsern Abgestorbnen biß ans Ende sehen / so sind wir jhrer ewigen Seligkeit halben gnugsam gesichert / vnd wissen / das jhre Seelen jetzo seyn in der Hand Gottes / da sie kein qual anrüren Sap. 3.kan. Derwegen / wann wir bey jhren Begrebnussen etwas bemühet sind / so thun wir es nicht zu dem Ende daß wir dardurch sie zu jhrer Seligkeit befürderten / welche sie in Christo Jesu bereit besitzen. Sondern wir sehen vns vielmehr darnach vmb / wie sie vns zu vnserer Seligkeit dienlich seyn mögen. Nicht zwar der meinung / als wann sie etwa vnsere Sünde solten büssen / oder solten vns bey Gott in Himmel verbitten helffen / daß er vns wolte gnedig vnd barmhertzig seyn / dann dieses were eben so grob gesponnen / Rom 8.als der Papisten Abgöttereyen sind / sintemal wir nur einen 1. Tim. 2.Für sprecher im Himmel haben / Christum Jesum den Gerechten 1. 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seligmachenden Glauben nicht lehrnen / sondern in stätem zweyfel stehen / ob sie in Gottes Gnad oder Vngnad seyn / so sind sie auch vngewiß / ob jhre abgestorbene / nach dem sie von dieser Welt abgescheiden sind / in den Himmel oder in die Hell / oder ins Fegfewr mögen kommen seyn / derwegen so haben sie Mühe mit Begegnuß / Vigilien / Seelmessen / Dreissigsten / Jartagen vnd ander dergleichen Todtenhülffen / alles zu dem Ende / auff daß wann die arme Se el je im Fegfewr gequelet würde / sie durch solche ertichtete Gottesdienst etlicher massen erquickt / vnd desto förderlicher zu der ewigen Freud vnd Herrligkeit promouiert werden möchte.
Wir vnserstheils / lernen in vnsern Kirchen auß Heiliger Göttlicher Schrifft / daß wer Christi Wort höre / vñ bestendiglich an jhn glaube / der habe daß ewige Leben / vnd komme nicht in das Gericht / sondern sey vom Todt zum Leben hindurch gedrungen. Wann wir dañ nu die bestendigkeit des wahren Glaubens an Christum bey vnsern Abgestorbnen biß ans Ende sehen / so sind wir jhrer ewigen Seligkeit halben gnugsam gesichert / vnd wissen / das jhre Seelen jetzo seyn in der Hand Gottes / da sie kein qual anrüren kan. Derwegen / wann wir bey jhren Begrebnussen etwas bemühet sind / so thun wir es nicht zu dem Ende daß wir dardurch sie zu jhrer Seligkeit befürderten / welche sie in Christo Jesu bereit besitzen. Sondern wir sehen vns vielmehr darnach vmb / wie sie vns zu vnserer Seligkeit dienlich seyn mögen. Nicht zwar der meinung / als wann sie etwa vnsere Sünde solten büssen / oder solten vns bey Gott in Himmel verbitten helffen / daß er vns wolte gnedig vnd barmhertzig seyn / dann dieses were eben so grob gesponnen / als der Papisten Abgöttereyen sind / sintemal wir nur einen Für sprecher im Himmel haben / Christum Jesum den Gerechten / welcher auch die Versöhnung ist für der gantzen
Joan. 5.
Sap. 3.
Rom 8.
1. Tim. 2.
1. Joan. 2.
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