Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589.menten verschmoltzen seyn worden / so wirdt sich alsdenn erst die Frucht solcher Freygebigkeit finden. Dann da werden die Armen am Jüngsten Gericht auffstehen / für Christum tretten / rühmen vnnd sagen: Lieber HERR Christe / dieser Mann oder diese Fraw / hat mich in meinem Armut gespeyset / hat mir ein Kleid geschencket / hat mir mit leihen vnd borgen / mit Gelt vnnd Geltswehrt auß meinen Nöhten geholffen / hat mich in meiner Kranckheit besucht / getröstet / mit Artzney erquicket vnnd gelabet / ich bitte dich / belohne jm jetzo solches im ewigen Leben. Sihet nun jetzo euwer Lieb / wie wir das zeitliche Gut wol anlegen sollen / damit wir desselben auch nach diesem Hebr. 13.Leben geniessen mögen? Derwegen so wölle niemandts / vnter denen / welche Gottreichlich gesegnet hat / vergessen / wol zuthun vnd mitzutheilen / dann solche Opffer gefallen Gott wol. 4.Fürs vierdte / so hat auch dieser Gottselige Juncker seinen Christlichen Glauben damit er weiset / daß er nicht allein für seine Person / mit seinem geliebten Ehegemahl vnd gantzem Gesind / auch allen Taglöhnern / die geordnete Predigten deß Göttlichen Worts mit allem fleiß besucht / zu dem auch alle viertel Jar sich zu dem Tisch deß HERREN gefunden / sondern er hat auch zu Hauß vber Tisch / beydes Morgens vnd Abends / erstlich die Biblia / vnd hernach die Tomos Lutherilesen lassen / damit er folgents vnter Essen / auß dem jenigen das fürgelesen worden / anleitung haben möchte / sich mit seinen Tischgenossen mit seinen freundtlichen vnnd Gottseligen Gesprächen zu üben / auff daß also nicht allein der Leib mit eusserlicher Speiß vnnd Tranck / sondern auch die Seel mit Gottes Wort / als dem rechten Himmelbrot er quicket worden / vnd er ohne vnderlaß in wahrer Gottseligkeit wachsen vnd zunemmen möchte. So sollen nun alle fromme / Gottliebende Christen die- menten verschmoltzen seyn worden / so wirdt sich alsdenn erst die Frucht solcher Freygebigkeit finden. Dann da werden die Armen am Jüngsten Gericht auffstehen / für Christum tretten / rühmen vnnd sagen: Lieber HERR Christe / dieser Mann oder diese Fraw / hat mich in meinem Armut gespeyset / hat mir ein Kleid geschencket / hat mir mit leihen vnd borgen / mit Gelt vnnd Geltswehrt auß meinen Nöhten geholffen / hat mich in meiner Kranckheit besucht / getröstet / mit Artzney erquicket vnnd gelabet / ich bitte dich / belohne jm jetzo solches im ewigen Leben. Sihet nun jetzo euwer Lieb / wie wir das zeitliche Gut wol anlegen sollen / damit wir desselben auch nach diesem Hebr. 13.Leben geniessen mögen? Derwegen so wölle niemandts / vnter denen / welche Gottreichlich gesegnet hat / vergessen / wol zuthun vnd mitzutheilen / dann solche Opffer gefallen Gott wol. 4.Fürs vierdte / so hat auch dieser Gottselige Juncker seinen Christlichen Glauben damit er weiset / daß er nicht allein für seine Person / mit seinem geliebten Ehegemahl vnd gantzem Gesind / auch allẽ Taglöhnern / die geordnete Predigten deß Göttlichen Worts mit allem fleiß besucht / zu dem auch alle viertel Jar sich zu dem Tisch deß HERREN gefunden / sondern er hat auch zu Hauß vber Tisch / beydes Morgens vnd Abends / erstlich die Biblia / vnd hernach die Tomos Lutherilesen lassen / damit er folgents vnter Essen / auß dem jenigen das fürgelesen worden / anleitung haben möchte / sich mit seinen Tischgenossen mit seinen freundtlichen vnnd Gottseligen Gesprächen zu üben / auff daß also nicht allein der Leib mit eusserlicher Speiß vnnd Tranck / sondern auch die Seel mit Gottes Wort / als dem rechten Him̃elbrot er quicket worden / vnd er ohne vnderlaß in wahrer Gottseligkeit wachsen vnd zunemmen möchte. So sollen nun alle from̃e / Gottliebende Christen die- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0034" n="32"/> menten verschmoltzen seyn worden / so wirdt sich alsdenn erst die Frucht solcher Freygebigkeit finden. Dann da werden die Armen am Jüngsten Gericht auffstehen / für Christum tretten / rühmen vnnd sagen: Lieber HERR Christe / dieser Mann oder diese Fraw / hat mich in meinem Armut gespeyset / hat mir ein Kleid geschencket / hat mir mit leihen vnd borgen / mit Gelt vnnd Geltswehrt auß meinen Nöhten geholffen / hat mich in meiner Kranckheit besucht / getröstet / mit Artzney erquicket vnnd gelabet / ich bitte dich / belohne jm jetzo solches im ewigen Leben.</p> <p>Sihet nun jetzo euwer Lieb / wie wir das zeitliche Gut wol anlegen sollen / damit wir desselben auch nach diesem <note place="left">Hebr. 13.</note>Leben geniessen mögen? 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menten verschmoltzen seyn worden / so wirdt sich alsdenn erst die Frucht solcher Freygebigkeit finden. Dann da werden die Armen am Jüngsten Gericht auffstehen / für Christum tretten / rühmen vnnd sagen: Lieber HERR Christe / dieser Mann oder diese Fraw / hat mich in meinem Armut gespeyset / hat mir ein Kleid geschencket / hat mir mit leihen vnd borgen / mit Gelt vnnd Geltswehrt auß meinen Nöhten geholffen / hat mich in meiner Kranckheit besucht / getröstet / mit Artzney erquicket vnnd gelabet / ich bitte dich / belohne jm jetzo solches im ewigen Leben.
Sihet nun jetzo euwer Lieb / wie wir das zeitliche Gut wol anlegen sollen / damit wir desselben auch nach diesem Leben geniessen mögen? Derwegen so wölle niemandts / vnter denen / welche Gottreichlich gesegnet hat / vergessen / wol zuthun vnd mitzutheilen / dann solche Opffer gefallen Gott wol.
Hebr. 13. Fürs vierdte / so hat auch dieser Gottselige Juncker seinen Christlichen Glauben damit er weiset / daß er nicht allein für seine Person / mit seinem geliebten Ehegemahl vnd gantzem Gesind / auch allẽ Taglöhnern / die geordnete Predigten deß Göttlichen Worts mit allem fleiß besucht / zu dem auch alle viertel Jar sich zu dem Tisch deß HERREN gefunden / sondern er hat auch zu Hauß vber Tisch / beydes Morgens vnd Abends / erstlich die Biblia / vnd hernach die Tomos Lutherilesen lassen / damit er folgents vnter Essen / auß dem jenigen das fürgelesen worden / anleitung haben möchte / sich mit seinen Tischgenossen mit seinen freundtlichen vnnd Gottseligen Gesprächen zu üben / auff daß also nicht allein der Leib mit eusserlicher Speiß vnnd Tranck / sondern auch die Seel mit Gottes Wort / als dem rechten Him̃elbrot er quicket worden / vnd er ohne vnderlaß in wahrer Gottseligkeit wachsen vnd zunemmen möchte.
So sollen nun alle from̃e / Gottliebende Christen die-
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