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Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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physikalischen Beobachtungen gemacht und sich meist
nur nach dem Gefühle gerichtet. Erst
als Reaumur die Termometer vergleichbar
machte, kamen sie mehr in Gebrauch, er
gab vielen Reisenden und Missionairen
seine Instrumente mit zur Beobachtung, und
erst jetzt hat es sich gezeigt welche übertrie-
bene Meinungen man von der Wärme
der heißen Zone hatte. Eine Wärme von
28° oder 29° R. ist in Indien, und überhaupt
in der Tropengegend etwas so seltenes, daß es
in 30, 40 Jahren einmal vorkommt, wehrend
bei uns es alle 3-4 Jahre vorkommt. Ferner
zeigte sich, daß die Abnahme der Wärme von
80 bis 100° des Winkels, unter welchem die
Horizonte zu der Sonne liegen, fast unbemerklich
ist, sehr bedeutend aber je kleiner der
Winkel wird von 80° an. Daß, wo das
Wassergas vollständiger aufgelößt ist,
die Nächte durch Ausstrahlung mehr abgekühlt
werden, und Reaunur stellte nach allem diesem
einen Vergeich zwischen der tropischen Tem-
peratur
und der von Paris. -

Das wichtigste Moment zur Erregung derWirkungen der localen
Beschaffenheiten auf die Temperatur.

Kälte oder Wärme ist der Winkel
unter welchem die Sonnenstrahlen fallen1) der Sonnenstand

physikaliſchen Beobachtungen gemacht und ſich meist
nur nach dem Gefühle gerichtet. Erst
als Reaumur die Termometer vergleichbar
machte, kamen ſie mehr in Gebrauch, er
gab vielen Reisenden und Misſionairen
ſeine Instrumente mit zur Beobachtung, und
erſt jetzt hat es ſich gezeigt welche übertrie-
bene Meinungen man von der Wärme
der heißen Zone hatte. Eine Wärme von
28° oder 29° R. iſt in Indien, und überhaupt
in der Tropengegend etwas ſo ſeltenes, daß es
in 30, 40 Jahren einmal vorkom̃t, wehrend
bei uns es alle 3–4 Jahre vorkom̃t. Ferner
zeigte ſich, daß die Abnahme der Wärme von
80 bis 100° des Winkels, unter welchem die
Horizonte zu der Soñe liegen, fast unbemerklich
iſt, ſehr bedeutend aber je kleiner der
Winkel wird von 80° an. Daß, wo das
Waſſergas vollſtändiger aufgelößt iſt,
die Nächte durch Ausſtrahlung mehr abgekühlt
werden, und Reaunur ſtellte nach allem dieſem
einen Vergeich zwiſchen der tropiſchen Tem-
peratur
und der von Paris. –

Das wichtigste Moment zur Erregung derWirkungen der localen
Beſchaffenheiten auf die Temperatur.

Kälte oder Wärme iſt der Winkel
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[337/0204] physikal: Beob: gemacht und ſich meist nur nach dem Gefühle gerichtet. Erst als Reaumur die Termometer vergleichbar machte, kamen ſie mehr in Gebrauch, er gab vielen Reisenden ud Misſionairen ſeine Instrumente mit zur Beobachtug, und erſt jetzt hat es ſich gezeigt welche übertrie- bene Meinungen man von der Wärme der heißen Zone hatte. Eine Wärme von 28° oder 29° R. iſt in Indien, ud überhaupt in der Tropengegend etwas ſo ſeltenes, dß es in 30, 40 Jhren einmal vorkom̃t, wehrend bei uns es alle 3–4 Jhre vorkom̃t. Ferner zeigte ſich, dß die Abnahme der Wärme von 80 bis 100° des Winkels, unter welchem die Horizonte zu der Soñe liegen, fast unbemerklich iſt, ſehr bedeutend aber je klnr der Winkel wird von 80° an. Daß, wo das Waſſergas vollſtändiger aufgelößt iſt, die Nächte durch Ausſtrahlung mehr abgekühlt werden, und Reaunur ſtellte nach allem dieſem einen Vergeich zwiſchen der tropiſchen Tem- peratur ud der von Paris. – Das wichtigste Moment zur Erregug der Kälte oder Wärme iſt der Winkel unter welchem die Soñenſtrahlen fallen Wirkungen der localen Beſchaffenheiten auf die Tmprtr. 1) der Soñenſtand

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle der BBAW: Finanzierung der Bilddigitalisierung

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Anmerkungen zur Edition: Bei dem vorliegenden Manuskript handelt es sich um ein Fragment. Es setzt in der 23. Vorlesung (23.01.1828) ein und endet mit der letzten Vorlesung am 26.04.1828.

Mehrere Blätter sind falsch gebunden: Zwei Blätter sind an einer ganz falschen Stelle, zwei weitere vertauscht und außerdem kopfstehend (Reihenfolge der Seiten im Manuskript: 141–156, 137–140, 157–414, 418, 417, 416, 415, 419–434). Die Reihenfolge der Biddigitalisate und der Transkription wurde korrigiert.




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Zitationshilfe: Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/libelt_hs6623ii_1828/204>, abgerufen am 29.11.2024.