Photorin, Conrad [i. e. Georg Christoph Lichtenberg]: Timorus, das ist, Vertheidigung zweyer Israeliten, die durch die Kräftigkeit der Lavaterischen Beweisgründe und der Göttingischen Mettwürste bewogen den wahren Glauben angenommen haben. Berlin, 1773.muste allerdings die Verwirrung so groß werden, daß sie sich auf die andere erstreckte. Aus diesem allem gehörig zusammen genommen, erhellet nun sonnenklar, daß man bey Seelenkrankheiten die Mittel auf den Leib appliciren müsse. Ja wenn man die Alten nachschlägt, so findet man, so wie überhaupt von allen unsern leidigen Entdeckungen, schon Spuren dieser Heilart, die schon ihren blos natürlich guten Köpfen nicht entwischt ist. Die Ruthe ist nemlich schon seit jeher als das kräftigste Mittel gegen einige Krankheiten des inneren Kopfs bekannt gewesen. Freylich hat diese ihre besondere Wirksamkeit auch dem doppelten Gegensatz zu danken, der bey ihrem Gebrauche statt findet. Denn erstlich wird sie nicht blos auf den Leib, als das Entgegengesetzte der Seele, sondern auch auf einen solchen Theil des Leibes applicirt, der dem Kopf, als dem Sitze derselben, gerade entgegen gesetzt ist, zumal wenn der Mensch im natürlichen Zustand ist, und auf allen Vieren geht. Vom Irrthum abbringen heißt aber bekehren, also bekehrte man schon lange durch körperliche Mittel. Ja in dem muste allerdings die Verwirrung so groß werden, daß sie sich auf die andere erstreckte. Aus diesem allem gehörig zusammen genommen, erhellet nun sonnenklar, daß man bey Seelenkrankheiten die Mittel auf den Leib appliciren müsse. Ja wenn man die Alten nachschlägt, so findet man, so wie überhaupt von allen unsern leidigen Entdeckungen, schon Spuren dieser Heilart, die schon ihren blos natürlich guten Köpfen nicht entwischt ist. Die Ruthe ist nemlich schon seit jeher als das kräftigste Mittel gegen einige Krankheiten des inneren Kopfs bekannt gewesen. Freylich hat diese ihre besondere Wirksamkeit auch dem doppelten Gegensatz zu danken, der bey ihrem Gebrauche statt findet. Denn erstlich wird sie nicht blos auf den Leib, als das Entgegengesetzte der Seele, sondern auch auf einen solchen Theil des Leibes applicirt, der dem Kopf, als dem Sitze derselben, gerade entgegen gesetzt ist, zumal wenn der Mensch im natürlichen Zustand ist, und auf allen Vieren geht. Vom Irrthum abbringen heißt aber bekehren, also bekehrte man schon lange durch körperliche Mittel. Ja in dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0055" n="55"/> muste allerdings die Verwirrung so groß werden, daß sie sich auf die andere erstreckte. Aus diesem allem gehörig zusammen genommen, erhellet nun sonnenklar, daß man bey Seelenkrankheiten die Mittel auf den Leib appliciren müsse. Ja wenn man die Alten nachschlägt, so findet man, so wie überhaupt von allen unsern leidigen Entdeckungen, schon Spuren dieser Heilart, die schon ihren blos natürlich guten Köpfen nicht entwischt ist. Die Ruthe ist nemlich schon seit jeher als das kräftigste Mittel gegen einige Krankheiten des inneren Kopfs bekannt gewesen. Freylich hat diese ihre besondere Wirksamkeit auch dem doppelten Gegensatz zu danken, der bey ihrem Gebrauche statt findet. Denn erstlich wird sie nicht blos auf den Leib, als das Entgegengesetzte der Seele, sondern auch auf einen solchen Theil des Leibes applicirt, der dem Kopf, als dem Sitze derselben, gerade entgegen gesetzt ist, zumal wenn der Mensch im natürlichen Zustand ist, und auf allen Vieren geht. Vom Irrthum abbringen heißt aber bekehren, also bekehrte man schon lange durch körperliche Mittel. Ja in dem </p> </div> </body> </text> </TEI> [55/0055]
muste allerdings die Verwirrung so groß werden, daß sie sich auf die andere erstreckte. Aus diesem allem gehörig zusammen genommen, erhellet nun sonnenklar, daß man bey Seelenkrankheiten die Mittel auf den Leib appliciren müsse. Ja wenn man die Alten nachschlägt, so findet man, so wie überhaupt von allen unsern leidigen Entdeckungen, schon Spuren dieser Heilart, die schon ihren blos natürlich guten Köpfen nicht entwischt ist. Die Ruthe ist nemlich schon seit jeher als das kräftigste Mittel gegen einige Krankheiten des inneren Kopfs bekannt gewesen. Freylich hat diese ihre besondere Wirksamkeit auch dem doppelten Gegensatz zu danken, der bey ihrem Gebrauche statt findet. Denn erstlich wird sie nicht blos auf den Leib, als das Entgegengesetzte der Seele, sondern auch auf einen solchen Theil des Leibes applicirt, der dem Kopf, als dem Sitze derselben, gerade entgegen gesetzt ist, zumal wenn der Mensch im natürlichen Zustand ist, und auf allen Vieren geht. Vom Irrthum abbringen heißt aber bekehren, also bekehrte man schon lange durch körperliche Mittel. Ja in dem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-22T17:43:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-22T17:43:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-22T17:43:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |