Photorin, Conrad [i. e. Georg Christoph Lichtenberg]: Timorus, das ist, Vertheidigung zweyer Israeliten, die durch die Kräftigkeit der Lavaterischen Beweisgründe und der Göttingischen Mettwürste bewogen den wahren Glauben angenommen haben. Berlin, 1773.einem Entschluß gehörige Zündloch angebracht hat, so daß ich glaube, daß eine vollständige Theorie dieser Zündlöcher der höchste Flug des theorisirenden Menschen wäre, wogegen des albernen, oberwähnten Präbendarii Sterne, mit so vielem pralerischen Wörterkram versprochene Theorie von den Knopflöchern, wahres Kehricht und Sentinisches Gewäsch seyn müßte. Die Geschichte ist die: Warum der Mond ohne Nagel und Strick dort oben hängt, ohne uns auf die Köpfe zu fallen, wenn wir drunter weggehen, hat ein alter Inspektor bey der Münze zu London errathen, als ihm einmal ein Apfel, der nicht grösser als eine Faust war, von einem Baume auf die Nase fiel. Nun haben die Philosophen über diese Materie seit jeher schon in ihren Nasen gegrübelt, auswendig dran gegrübelt, den Zeigefinger daran gerieben, die ganze Nase in ein Buch gesteckt, sie wieder herausgezogen, in die ganze Hand genommen, Brillen darauf gesetzt, sie an die Tubos angestoßen, ja gar, wie Thales und Bianchini, bey der Nacht gestolpert und drauf gefallen, und doch haben einem Entschluß gehörige Zündloch angebracht hat, so daß ich glaube, daß eine vollständige Theorie dieser Zündlöcher der höchste Flug des theorisirenden Menschen wäre, wogegen des albernen, oberwähnten Präbendarii Sterne, mit so vielem pralerischen Wörterkram versprochene Theorie von den Knopflöchern, wahres Kehricht und Sentinisches Gewäsch seyn müßte. Die Geschichte ist die: Warum der Mond ohne Nagel und Strick dort oben hängt, ohne uns auf die Köpfe zu fallen, wenn wir drunter weggehen, hat ein alter Inspektor bey der Münze zu London errathen, als ihm einmal ein Apfel, der nicht grösser als eine Faust war, von einem Baume auf die Nase fiel. Nun haben die Philosophen über diese Materie seit jeher schon in ihren Nasen gegrübelt, auswendig dran gegrübelt, den Zeigefinger daran gerieben, die ganze Nase in ein Buch gesteckt, sie wieder herausgezogen, in die ganze Hand genommen, Brillen darauf gesetzt, sie an die Tubos angestoßen, ja gar, wie Thales und Bianchini, bey der Nacht gestolpert und drauf gefallen, und doch haben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0061" n="61"/> einem Entschluß gehörige Zündloch angebracht hat, so daß ich glaube, daß eine vollständige Theorie dieser Zündlöcher der höchste Flug des theorisirenden Menschen wäre, wogegen des albernen, oberwähnten Präbendarii Sterne, mit so vielem pralerischen Wörterkram versprochene Theorie von den Knopflöchern, wahres Kehricht und Sentinisches Gewäsch seyn müßte. Die Geschichte ist die: Warum der Mond ohne Nagel und Strick dort oben hängt, ohne uns auf die Köpfe zu fallen, wenn wir drunter weggehen, hat ein alter Inspektor bey der Münze zu London errathen, als ihm einmal ein Apfel, der nicht grösser als eine Faust war, von einem Baume auf die Nase fiel. Nun haben die Philosophen über diese Materie seit jeher schon in ihren Nasen gegrübelt, auswendig dran gegrübelt, den Zeigefinger daran gerieben, die ganze Nase in ein Buch gesteckt, sie wieder herausgezogen, in die ganze Hand genommen, Brillen darauf gesetzt, sie an die Tubos angestoßen, ja gar, wie Thales und Bianchini, bey der Nacht gestolpert und drauf gefallen, und doch haben </p> </div> </body> </text> </TEI> [61/0061]
einem Entschluß gehörige Zündloch angebracht hat, so daß ich glaube, daß eine vollständige Theorie dieser Zündlöcher der höchste Flug des theorisirenden Menschen wäre, wogegen des albernen, oberwähnten Präbendarii Sterne, mit so vielem pralerischen Wörterkram versprochene Theorie von den Knopflöchern, wahres Kehricht und Sentinisches Gewäsch seyn müßte. Die Geschichte ist die: Warum der Mond ohne Nagel und Strick dort oben hängt, ohne uns auf die Köpfe zu fallen, wenn wir drunter weggehen, hat ein alter Inspektor bey der Münze zu London errathen, als ihm einmal ein Apfel, der nicht grösser als eine Faust war, von einem Baume auf die Nase fiel. Nun haben die Philosophen über diese Materie seit jeher schon in ihren Nasen gegrübelt, auswendig dran gegrübelt, den Zeigefinger daran gerieben, die ganze Nase in ein Buch gesteckt, sie wieder herausgezogen, in die ganze Hand genommen, Brillen darauf gesetzt, sie an die Tubos angestoßen, ja gar, wie Thales und Bianchini, bey der Nacht gestolpert und drauf gefallen, und doch haben
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-22T17:43:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-22T17:43:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-22T17:43:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |