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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840.

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Die Wechselwirthschaft und der Dünger.
in dem Boden die anorganischen Bestandtheile zurückläßt, welche
die zweite, diese wieder, was die dritte bedarf, so wird er für
diese drei Pflanzengattungen fruchtbar sein.

Wenn nun die erste Pflanze z. B. Weizen ist, welcher die
größte Menge kieselsaures Kali consumirt, während die auf
ihn folgenden Pflanzen nur geringe Mengen Kali dem Boden
entziehen, wie Leguminosen, Hackfrüchte etc., so wird man nach
dem vierten Jahre wieder Weizen mit Vortheil bauen können, denn
während dreier Jahre ist der Boden durch die Verwitterung
wieder fähig geworden, kieselsaures Kali in hinreichender Menge
an die jungen Pflanzen abzugeben.

Für die andern anorganischen Bestandtheile muß für ver-
schiedene Pflanzen, wenn sie hinter einander gedeihen sollen,
ein ähnliches Verhältniß berücksichtigt werden.

Eine Aufeinanderfolge von Gewächsen, welche dem Bo-
den einerlei Bestandtheile entziehen, muß im Allgemeinen
ihn nach und nach völlig unfruchtbar für diese Pflanzen
machen.

Eine jede dieser Pflanzen hat während ihres Wachsthums
eine gewisse Menge kohlenstoffreicher Materien an den Boden
zurückgegeben, welche nach und nach in Humus übergingen,
die meisten so viel Kohlenstoff, als sie in der Form von Koh-
lensäure von dem Boden empfingen; allein, wenn auch dieser
Gehalt in der Periode des Wachsthums für manche Pflanzen
ausreicht, um sie zur vollendeten Entwickelung zu bringen, so
ist er dennoch nicht hinreichend, um gewisse Theile ihrer Or-
gane derselben, Saamen und Wurzeln, mit einem Maximum
von Nahrung zu versehen. Die Pflanze dient in der Agricul-
tur als Mittel, um Gegenstände des Handels oder Nahrungs-
mittel für Thiere und Menschen zu produciren, aber ein Ma-
rimum am Ertrag steht genau im Verhältniß zu der Menge

Die Wechſelwirthſchaft und der Dünger.
in dem Boden die anorganiſchen Beſtandtheile zurückläßt, welche
die zweite, dieſe wieder, was die dritte bedarf, ſo wird er für
dieſe drei Pflanzengattungen fruchtbar ſein.

Wenn nun die erſte Pflanze z. B. Weizen iſt, welcher die
größte Menge kieſelſaures Kali conſumirt, während die auf
ihn folgenden Pflanzen nur geringe Mengen Kali dem Boden
entziehen, wie Leguminoſen, Hackfrüchte ꝛc., ſo wird man nach
dem vierten Jahre wieder Weizen mit Vortheil bauen können, denn
während dreier Jahre iſt der Boden durch die Verwitterung
wieder fähig geworden, kieſelſaures Kali in hinreichender Menge
an die jungen Pflanzen abzugeben.

Für die andern anorganiſchen Beſtandtheile muß für ver-
ſchiedene Pflanzen, wenn ſie hinter einander gedeihen ſollen,
ein ähnliches Verhältniß berückſichtigt werden.

Eine Aufeinanderfolge von Gewächſen, welche dem Bo-
den einerlei Beſtandtheile entziehen, muß im Allgemeinen
ihn nach und nach völlig unfruchtbar für dieſe Pflanzen
machen.

Eine jede dieſer Pflanzen hat während ihres Wachsthums
eine gewiſſe Menge kohlenſtoffreicher Materien an den Boden
zurückgegeben, welche nach und nach in Humus übergingen,
die meiſten ſo viel Kohlenſtoff, als ſie in der Form von Koh-
lenſäure von dem Boden empfingen; allein, wenn auch dieſer
Gehalt in der Periode des Wachsthums für manche Pflanzen
ausreicht, um ſie zur vollendeten Entwickelung zu bringen, ſo
iſt er dennoch nicht hinreichend, um gewiſſe Theile ihrer Or-
gane derſelben, Saamen und Wurzeln, mit einem Maximum
von Nahrung zu verſehen. Die Pflanze dient in der Agricul-
tur als Mittel, um Gegenſtände des Handels oder Nahrungs-
mittel für Thiere und Menſchen zu produciren, aber ein Ma-
rimum am Ertrag ſteht genau im Verhältniß zu der Menge

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[153/0171] Die Wechſelwirthſchaft und der Dünger. in dem Boden die anorganiſchen Beſtandtheile zurückläßt, welche die zweite, dieſe wieder, was die dritte bedarf, ſo wird er für dieſe drei Pflanzengattungen fruchtbar ſein. Wenn nun die erſte Pflanze z. B. Weizen iſt, welcher die größte Menge kieſelſaures Kali conſumirt, während die auf ihn folgenden Pflanzen nur geringe Mengen Kali dem Boden entziehen, wie Leguminoſen, Hackfrüchte ꝛc., ſo wird man nach dem vierten Jahre wieder Weizen mit Vortheil bauen können, denn während dreier Jahre iſt der Boden durch die Verwitterung wieder fähig geworden, kieſelſaures Kali in hinreichender Menge an die jungen Pflanzen abzugeben. Für die andern anorganiſchen Beſtandtheile muß für ver- ſchiedene Pflanzen, wenn ſie hinter einander gedeihen ſollen, ein ähnliches Verhältniß berückſichtigt werden. Eine Aufeinanderfolge von Gewächſen, welche dem Bo- den einerlei Beſtandtheile entziehen, muß im Allgemeinen ihn nach und nach völlig unfruchtbar für dieſe Pflanzen machen. Eine jede dieſer Pflanzen hat während ihres Wachsthums eine gewiſſe Menge kohlenſtoffreicher Materien an den Boden zurückgegeben, welche nach und nach in Humus übergingen, die meiſten ſo viel Kohlenſtoff, als ſie in der Form von Koh- lenſäure von dem Boden empfingen; allein, wenn auch dieſer Gehalt in der Periode des Wachsthums für manche Pflanzen ausreicht, um ſie zur vollendeten Entwickelung zu bringen, ſo iſt er dennoch nicht hinreichend, um gewiſſe Theile ihrer Or- gane derſelben, Saamen und Wurzeln, mit einem Maximum von Nahrung zu verſehen. Die Pflanze dient in der Agricul- tur als Mittel, um Gegenſtände des Handels oder Nahrungs- mittel für Thiere und Menſchen zu produciren, aber ein Ma- rimum am Ertrag ſteht genau im Verhältniß zu der Menge

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/171>, abgerufen am 24.11.2024.