Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.Der chemische Proceß der Kohlensäure bildet, von Materien erhielt, die in Fett über-gingen, muß so viel Wärme entwickeln, daß man damit 200 Pfunde Wasser auf 39 Grade erheben kann. In der Fettbildung schafft die Lebenskraft sich selbst ein Die Erfahrung zeigt, daß das Anbinden der Füße bei In einigen Krankheiten erleiden nachweisbar die amylon- Der chemiſche Proceß der Kohlenſäure bildet, von Materien erhielt, die in Fett über-gingen, muß ſo viel Wärme entwickeln, daß man damit 200 Pfunde Waſſer auf 39 Grade erheben kann. In der Fettbildung ſchafft die Lebenskraft ſich ſelbſt ein Die Erfahrung zeigt, daß das Anbinden der Füße bei In einigen Krankheiten erleiden nachweisbar die amylon- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0120" n="96"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der chemiſche Proceß der</hi></fw><lb/> Kohlenſäure bildet, von Materien erhielt, die in Fett über-<lb/> gingen, muß ſo viel Wärme entwickeln, daß man damit 200<lb/> Pfunde Waſſer auf 39 Grade erheben kann.</p><lb/> <p>In der Fettbildung ſchafft die Lebenskraft ſich ſelbſt ein<lb/> Mittel, um dem Mangel an Sauerſtoff und an der zu den<lb/> vitalen Proceſſen nöthigen Wärme zu begegnen.</p><lb/> <p>Die Erfahrung zeigt, daß das Anbinden der Füße bei<lb/> dem Geflügel und eine mittlere Temperatur ein Maximum<lb/> von Fettbildung nach ſich zieht. Dieſe Thiere ſind in die-<lb/> ſem Zuſtande einer Pflanze vergleichbar, die im eminenten<lb/> Grade die Fähigkeit beſitzt, alle Nahrungsſtoffe in Theile<lb/> ihrer ſelbſt zu verwandeln. Die im Ueberſchuß zugeführten<lb/> Blutbeſtandtheile werden zu Fleiſch, zu Beſtandtheilen der<lb/> Gebilde, Amylon und die ſtickſtofffreien Materien verwandeln<lb/> ſich in Fett. Bei dem Fettwerden auf Koſten ſtickſtofffreier<lb/> Nahrungsſtoffe nehmen nur gewiſſe Theile des Organismus<lb/> an Volumen zu; ſo iſt die Leber einer gemäſteten Gans<lb/> 4—5mal größer, wie die einer ungemäſteten, ohne daß man<lb/> damit ſagen kann, daß die Subſtanz der Leber ſelbſt eine<lb/> Zunahme erfahren hat. Während die Leber der ungemäſte-<lb/> ten Gans feſt und elaſtiſch iſt, zeigt die der gemäſteten eine<lb/> weiche ſchwammige Beſchaffenheit; der Unterſchied liegt ledig-<lb/> lich in einer mehr oder minderen Erweiterung der Zellen,<lb/> ausgefüllt durch Fett.</p><lb/> <p>In einigen Krankheiten erleiden nachweisbar die amylon-<lb/> reichen Stoffe diejenigen Veränderungen nicht, die ſie befähi-<lb/> gen, den Reſpirationsproceß zu unterhalten oder in Fett<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0120]
Der chemiſche Proceß der
Kohlenſäure bildet, von Materien erhielt, die in Fett über-
gingen, muß ſo viel Wärme entwickeln, daß man damit 200
Pfunde Waſſer auf 39 Grade erheben kann.
In der Fettbildung ſchafft die Lebenskraft ſich ſelbſt ein
Mittel, um dem Mangel an Sauerſtoff und an der zu den
vitalen Proceſſen nöthigen Wärme zu begegnen.
Die Erfahrung zeigt, daß das Anbinden der Füße bei
dem Geflügel und eine mittlere Temperatur ein Maximum
von Fettbildung nach ſich zieht. Dieſe Thiere ſind in die-
ſem Zuſtande einer Pflanze vergleichbar, die im eminenten
Grade die Fähigkeit beſitzt, alle Nahrungsſtoffe in Theile
ihrer ſelbſt zu verwandeln. Die im Ueberſchuß zugeführten
Blutbeſtandtheile werden zu Fleiſch, zu Beſtandtheilen der
Gebilde, Amylon und die ſtickſtofffreien Materien verwandeln
ſich in Fett. Bei dem Fettwerden auf Koſten ſtickſtofffreier
Nahrungsſtoffe nehmen nur gewiſſe Theile des Organismus
an Volumen zu; ſo iſt die Leber einer gemäſteten Gans
4—5mal größer, wie die einer ungemäſteten, ohne daß man
damit ſagen kann, daß die Subſtanz der Leber ſelbſt eine
Zunahme erfahren hat. Während die Leber der ungemäſte-
ten Gans feſt und elaſtiſch iſt, zeigt die der gemäſteten eine
weiche ſchwammige Beſchaffenheit; der Unterſchied liegt ledig-
lich in einer mehr oder minderen Erweiterung der Zellen,
ausgefüllt durch Fett.
In einigen Krankheiten erleiden nachweisbar die amylon-
reichen Stoffe diejenigen Veränderungen nicht, die ſie befähi-
gen, den Reſpirationsproceß zu unterhalten oder in Fett
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