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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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Umsetzung der Gebilde.
der Atmosphäre, ihre Farbe ändern, daß dieser Farbenwechsel
begleitet ist von einer Absorbtion von Sauerstoff; alle Bestand-
theile des Blutes, welche die Fähigkeit überhaupt besitzen, sich
mit Sauerstoff zu verbinden, nehmen in der Lunge Sauerstoff auf
und sättigen sich damit. Neben diesen anderen Materien behal-
ten die Blutkörperchen ihre hochrothe Farbe bis in die feinsten
Verzweigungen der Arterien, erst bei ihrem Durchgange durch
die Capillargefäße beobachten wir, daß sie dieselbe wechseln
und die dunkelrothe Farbe annehmen, welche die Blutkörperchen
des venösen Blutes characterisirt. Aus diesen Thatsachen muß
gefolgert werden, daß den Bestandtheilen des arteriellen Blutes
die Fähigkeit völlig abgeht, den Sauerstoff der im arteriel-
len Blute circulirenden Blutkörperchen, welchen sie aus der
Luft aufgenommen haben, zu entziehen, und aus der in den
Capillargefäßen stattfindenden Farbenveränderung läßt sich
kein anderer Schluß ziehen, als daß sie (die Blutkörperchen
des arteriellen Blutes) während diesem Durchgang, in den
Zustand zurückkehren, den sie im venösen Blut besitzen, daß
sie also den in der Lunge aufgenommenen Sauerstoff abge-
geben und damit das Vermögen wieder erlangt haben, sich
mit Sauerstoff aufs Neue zu verbinden.

78. Wir finden demnach in dem arteriellen Blut Albumin,
was sich, wie alle anderen Bestandtheile, bei seinem Durch-
gange durch die Lunge mit Sauerstoff gesättigt hat, und
Sauerstoffgas, was jedem Körpertheilchen durch die Blut-
körperchen in chemischer Verbindung zugeführt wird. So weit
unsere Beobachtungen (bei der Bebrütung des Ei's) reichen,

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Umſetzung der Gebilde.
der Atmoſphäre, ihre Farbe ändern, daß dieſer Farbenwechſel
begleitet iſt von einer Abſorbtion von Sauerſtoff; alle Beſtand-
theile des Blutes, welche die Fähigkeit überhaupt beſitzen, ſich
mit Sauerſtoff zu verbinden, nehmen in der Lunge Sauerſtoff auf
und ſättigen ſich damit. Neben dieſen anderen Materien behal-
ten die Blutkörperchen ihre hochrothe Farbe bis in die feinſten
Verzweigungen der Arterien, erſt bei ihrem Durchgange durch
die Capillargefäße beobachten wir, daß ſie dieſelbe wechſeln
und die dunkelrothe Farbe annehmen, welche die Blutkörperchen
des venöſen Blutes characteriſirt. Aus dieſen Thatſachen muß
gefolgert werden, daß den Beſtandtheilen des arteriellen Blutes
die Fähigkeit völlig abgeht, den Sauerſtoff der im arteriel-
len Blute circulirenden Blutkörperchen, welchen ſie aus der
Luft aufgenommen haben, zu entziehen, und aus der in den
Capillargefäßen ſtattfindenden Farbenveränderung läßt ſich
kein anderer Schluß ziehen, als daß ſie (die Blutkörperchen
des arteriellen Blutes) während dieſem Durchgang, in den
Zuſtand zurückkehren, den ſie im venöſen Blut beſitzen, daß
ſie alſo den in der Lunge aufgenommenen Sauerſtoff abge-
geben und damit das Vermögen wieder erlangt haben, ſich
mit Sauerſtoff aufs Neue zu verbinden.

78. Wir finden demnach in dem arteriellen Blut Albumin,
was ſich, wie alle anderen Beſtandtheile, bei ſeinem Durch-
gange durch die Lunge mit Sauerſtoff geſättigt hat, und
Sauerſtoffgas, was jedem Körpertheilchen durch die Blut-
körperchen in chemiſcher Verbindung zugeführt wird. So weit
unſere Beobachtungen (bei der Bebrütung des Ei’s) reichen,

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[177/0201] Umſetzung der Gebilde. der Atmoſphäre, ihre Farbe ändern, daß dieſer Farbenwechſel begleitet iſt von einer Abſorbtion von Sauerſtoff; alle Beſtand- theile des Blutes, welche die Fähigkeit überhaupt beſitzen, ſich mit Sauerſtoff zu verbinden, nehmen in der Lunge Sauerſtoff auf und ſättigen ſich damit. Neben dieſen anderen Materien behal- ten die Blutkörperchen ihre hochrothe Farbe bis in die feinſten Verzweigungen der Arterien, erſt bei ihrem Durchgange durch die Capillargefäße beobachten wir, daß ſie dieſelbe wechſeln und die dunkelrothe Farbe annehmen, welche die Blutkörperchen des venöſen Blutes characteriſirt. Aus dieſen Thatſachen muß gefolgert werden, daß den Beſtandtheilen des arteriellen Blutes die Fähigkeit völlig abgeht, den Sauerſtoff der im arteriel- len Blute circulirenden Blutkörperchen, welchen ſie aus der Luft aufgenommen haben, zu entziehen, und aus der in den Capillargefäßen ſtattfindenden Farbenveränderung läßt ſich kein anderer Schluß ziehen, als daß ſie (die Blutkörperchen des arteriellen Blutes) während dieſem Durchgang, in den Zuſtand zurückkehren, den ſie im venöſen Blut beſitzen, daß ſie alſo den in der Lunge aufgenommenen Sauerſtoff abge- geben und damit das Vermögen wieder erlangt haben, ſich mit Sauerſtoff aufs Neue zu verbinden. 78. Wir finden demnach in dem arteriellen Blut Albumin, was ſich, wie alle anderen Beſtandtheile, bei ſeinem Durch- gange durch die Lunge mit Sauerſtoff geſättigt hat, und Sauerſtoffgas, was jedem Körpertheilchen durch die Blut- körperchen in chemiſcher Verbindung zugeführt wird. So weit unſere Beobachtungen (bei der Bebrütung des Ei’s) reichen, 12

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/201>, abgerufen am 21.11.2024.