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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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im Thierorganismus.
keit), in welcher sie zur Aeußerung kam. -- Wenn ein Mann
z. B. dreißig Pfunde 100 Fuß hoch hebt, ein zweiter dreißig
Pfund auf 200 Fuß Höhe, so hat der zweite doppelt so viel
Kraft wie der erste verwendet; ein dritter welcher 60 Pfund
auf 50 Fuß Höhe gehoben hat, verbraucht dazu nicht mehr
Kraft wie der erste, um 30 Pfund 100 Fuß hoch zu heben.
Die Bewegungsmomente des ersten (30 x 100) und des
dritten (60 x 50) sind sich gleich, das Bewegungsmoment
des zweiten (30 x 200) ist doppelt so groß.

Kraftmomente und Bewegungsmomente sind
demnach in der Mechanik Ausdrücke oder Maßstäbe für
Kraftwirkungen, die sich auf eine in gegebener Zeit erlangte
Geschwindigkeit oder auf einen gegebenen Raum beziehen; in
diesem Sinne lassen sie sich auf die Wirkungen aller anderen
Ursachen der Bewegung, Form- und Beschaffenheitsverände-
rung übertragen, wie groß oder wie klein auch der Raum
oder die Zeit sein mag, in der sich ihre Wirkung für die
Sinne offenbart.

Eine jede Kraft äußert sich demnach in der Materie als
Widerstand gegen äußere Ursachen der Orts- (Form- und
Beschaffenheits-) Veränderung; als Bewegung-erzeugende
Kraft zeigt sie sich, wenn ihr keine Widerstände entgegenste-
hen oder in der Ueberwindung von Widerständen.

Eine und dieselbe Kraft wirkt Bewegung mittheilend
und Bewegungen vernichtend; in dem einen Falle, wenn
ihrer Thätigkeitsäußerung keine Widerstände entgegenste-
hen; in dem andern, wenn sie selbst die Aeußerung einer

im Thierorganismus.
keit), in welcher ſie zur Aeußerung kam. — Wenn ein Mann
z. B. dreißig Pfunde 100 Fuß hoch hebt, ein zweiter dreißig
Pfund auf 200 Fuß Höhe, ſo hat der zweite doppelt ſo viel
Kraft wie der erſte verwendet; ein dritter welcher 60 Pfund
auf 50 Fuß Höhe gehoben hat, verbraucht dazu nicht mehr
Kraft wie der erſte, um 30 Pfund 100 Fuß hoch zu heben.
Die Bewegungsmomente des erſten (30 × 100) und des
dritten (60 × 50) ſind ſich gleich, das Bewegungsmoment
des zweiten (30 × 200) iſt doppelt ſo groß.

Kraftmomente und Bewegungsmomente ſind
demnach in der Mechanik Ausdrücke oder Maßſtäbe für
Kraftwirkungen, die ſich auf eine in gegebener Zeit erlangte
Geſchwindigkeit oder auf einen gegebenen Raum beziehen; in
dieſem Sinne laſſen ſie ſich auf die Wirkungen aller anderen
Urſachen der Bewegung, Form- und Beſchaffenheitsverände-
rung übertragen, wie groß oder wie klein auch der Raum
oder die Zeit ſein mag, in der ſich ihre Wirkung für die
Sinne offenbart.

Eine jede Kraft äußert ſich demnach in der Materie als
Widerſtand gegen äußere Urſachen der Orts- (Form- und
Beſchaffenheits-) Veränderung; als Bewegung-erzeugende
Kraft zeigt ſie ſich, wenn ihr keine Widerſtände entgegenſte-
hen oder in der Ueberwindung von Widerſtänden.

Eine und dieſelbe Kraft wirkt Bewegung mittheilend
und Bewegungen vernichtend; in dem einen Falle, wenn
ihrer Thätigkeitsäußerung keine Widerſtände entgegenſte-
hen; in dem andern, wenn ſie ſelbſt die Aeußerung einer

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[207/0231] im Thierorganismus. keit), in welcher ſie zur Aeußerung kam. — Wenn ein Mann z. B. dreißig Pfunde 100 Fuß hoch hebt, ein zweiter dreißig Pfund auf 200 Fuß Höhe, ſo hat der zweite doppelt ſo viel Kraft wie der erſte verwendet; ein dritter welcher 60 Pfund auf 50 Fuß Höhe gehoben hat, verbraucht dazu nicht mehr Kraft wie der erſte, um 30 Pfund 100 Fuß hoch zu heben. Die Bewegungsmomente des erſten (30 × 100) und des dritten (60 × 50) ſind ſich gleich, das Bewegungsmoment des zweiten (30 × 200) iſt doppelt ſo groß. Kraftmomente und Bewegungsmomente ſind demnach in der Mechanik Ausdrücke oder Maßſtäbe für Kraftwirkungen, die ſich auf eine in gegebener Zeit erlangte Geſchwindigkeit oder auf einen gegebenen Raum beziehen; in dieſem Sinne laſſen ſie ſich auf die Wirkungen aller anderen Urſachen der Bewegung, Form- und Beſchaffenheitsverände- rung übertragen, wie groß oder wie klein auch der Raum oder die Zeit ſein mag, in der ſich ihre Wirkung für die Sinne offenbart. Eine jede Kraft äußert ſich demnach in der Materie als Widerſtand gegen äußere Urſachen der Orts- (Form- und Beſchaffenheits-) Veränderung; als Bewegung-erzeugende Kraft zeigt ſie ſich, wenn ihr keine Widerſtände entgegenſte- hen oder in der Ueberwindung von Widerſtänden. Eine und dieſelbe Kraft wirkt Bewegung mittheilend und Bewegungen vernichtend; in dem einen Falle, wenn ihrer Thätigkeitsäußerung keine Widerſtände entgegenſte- hen; in dem andern, wenn ſie ſelbſt die Aeußerung einer

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/231>, abgerufen am 24.11.2024.