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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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Die Bewegungserscheinungen
Kältegrade ohne Störung seiner Gesundheit, seine zu mecha-
nischen Effekten verwendbare Kraft, so wie seine Temperatur
nehmen mit dem durch Abkühlung sich einstellenden Stoff-
wechsel zu, während ein hoher Wärmegrad, welcher den Stoff-
wechsel hindert, einen krankhaften Zustand nach sich zieht.

Wir sehen im Gegensatze hierzu in den Hospitälern und
in den wohlthätigen Anstalten (in Brüssel etc.), in welchen
alte Leute ihre letzten Lebenstage zubringen, daß, wenn die
Temperatur des Schlafraums (im Winter) zwei bis drei
Grade unter die erwartete Temperatur fällt, daß durch diese
schwache Abkühlung der Tod von den ältesten und an sich
schwächsten Greisen und Greisinnen herbeigeführt wird; man
findet sie in ihren Betten ruhig liegend ohne die geringsten
Symptome von Krankheit oder anderen erkennbaren Ursachen
des Todes.

Mangel an Widerstand eines belebten Körpertheils gegen
die Ursachen des Verbrauchs ist, wie sich von selbst versteht,
Mangel an Widerstand gegen die Einwirkung des atmo-
sphärischen Sauerstoffs.

Wenn nun durch irgend eine Ursache der Störung in
einem belebten Körpertheil dieser Widerstand abnimmt, so
nimmt in gleichem Grade der Stoffwechsel zu.

Da nun die Bewegungserscheinungen in dem Thierkörper
abhängig sind von dem Stoffwechsel, so folgt mit der
Steigerung des Stoffwechsels in irgend einem Körpertheil,
von selbst, eine Beschleunigung aller Bewegungen; je nach
der Fortpflanzungsfähigkeit der Nerven vertheilt sich die ver-

Die Bewegungserſcheinungen
Kältegrade ohne Störung ſeiner Geſundheit, ſeine zu mecha-
niſchen Effekten verwendbare Kraft, ſo wie ſeine Temperatur
nehmen mit dem durch Abkühlung ſich einſtellenden Stoff-
wechſel zu, während ein hoher Wärmegrad, welcher den Stoff-
wechſel hindert, einen krankhaften Zuſtand nach ſich zieht.

Wir ſehen im Gegenſatze hierzu in den Hoſpitälern und
in den wohlthätigen Anſtalten (in Brüſſel ꝛc.), in welchen
alte Leute ihre letzten Lebenstage zubringen, daß, wenn die
Temperatur des Schlafraums (im Winter) zwei bis drei
Grade unter die erwartete Temperatur fällt, daß durch dieſe
ſchwache Abkühlung der Tod von den älteſten und an ſich
ſchwächſten Greiſen und Greiſinnen herbeigeführt wird; man
findet ſie in ihren Betten ruhig liegend ohne die geringſten
Symptome von Krankheit oder anderen erkennbaren Urſachen
des Todes.

Mangel an Widerſtand eines belebten Körpertheils gegen
die Urſachen des Verbrauchs iſt, wie ſich von ſelbſt verſteht,
Mangel an Widerſtand gegen die Einwirkung des atmo-
ſphäriſchen Sauerſtoffs.

Wenn nun durch irgend eine Urſache der Störung in
einem belebten Körpertheil dieſer Widerſtand abnimmt, ſo
nimmt in gleichem Grade der Stoffwechſel zu.

Da nun die Bewegungserſcheinungen in dem Thierkörper
abhängig ſind von dem Stoffwechſel, ſo folgt mit der
Steigerung des Stoffwechſels in irgend einem Körpertheil,
von ſelbſt, eine Beſchleunigung aller Bewegungen; je nach
der Fortpflanzungsfähigkeit der Nerven vertheilt ſich die ver-

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[262/0286] Die Bewegungserſcheinungen Kältegrade ohne Störung ſeiner Geſundheit, ſeine zu mecha- niſchen Effekten verwendbare Kraft, ſo wie ſeine Temperatur nehmen mit dem durch Abkühlung ſich einſtellenden Stoff- wechſel zu, während ein hoher Wärmegrad, welcher den Stoff- wechſel hindert, einen krankhaften Zuſtand nach ſich zieht. Wir ſehen im Gegenſatze hierzu in den Hoſpitälern und in den wohlthätigen Anſtalten (in Brüſſel ꝛc.), in welchen alte Leute ihre letzten Lebenstage zubringen, daß, wenn die Temperatur des Schlafraums (im Winter) zwei bis drei Grade unter die erwartete Temperatur fällt, daß durch dieſe ſchwache Abkühlung der Tod von den älteſten und an ſich ſchwächſten Greiſen und Greiſinnen herbeigeführt wird; man findet ſie in ihren Betten ruhig liegend ohne die geringſten Symptome von Krankheit oder anderen erkennbaren Urſachen des Todes. Mangel an Widerſtand eines belebten Körpertheils gegen die Urſachen des Verbrauchs iſt, wie ſich von ſelbſt verſteht, Mangel an Widerſtand gegen die Einwirkung des atmo- ſphäriſchen Sauerſtoffs. Wenn nun durch irgend eine Urſache der Störung in einem belebten Körpertheil dieſer Widerſtand abnimmt, ſo nimmt in gleichem Grade der Stoffwechſel zu. Da nun die Bewegungserſcheinungen in dem Thierkörper abhängig ſind von dem Stoffwechſel, ſo folgt mit der Steigerung des Stoffwechſels in irgend einem Körpertheil, von ſelbſt, eine Beſchleunigung aller Bewegungen; je nach der Fortpflanzungsfähigkeit der Nerven vertheilt ſich die ver-

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/286>, abgerufen am 22.11.2024.