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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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im Thierorganismus.
Blut muß, sich selbst überlassen, nach kurzer Zeit eine grö-
ßere Menge Kohlensäure enthalten, wie das venöse, weil
der aufgenommene Sauerstoff zur Bildung von Kohlensäure
verwendet wird.

In dem Organismus des Thieres finden mithin zwei
Oxydationsprocesse statt, der eine in der Lunge, der andere
in den Capillargefäßen. Durch den erstern wird, trotz der
starken Abkühlung und gesteigerten Verdunstung, die con-
stante Temperatur der Lunge, durch den andern die constante
Temperatur in den übrigen Körpertheilen hervorgebracht.

Ein Mensch, welcher täglich 27,8 Loth Kohlenstoff in
der Form von Kohlensäure ausathmet, verzehrt in 24 Stun-
den 74 Loth Sauerstoff (64 Loth = 1 Kilogramm), welche
den Raum von 807 Litres = 51648 hessische Kubikzoll
(64 = 1 Litre) einnehmen.

Rechnet man auf die Minute 18 Athemzüge, so haben
wir in 24 Stunden 25920 Athemzüge und bei jedem Athem-
zug werden demnach [Formel 1] Kubikzoll Sauerstoff in
das Blut aufgenommen.

In einer Minute treten 18 x 1,99 = 35,8 Kubikzoll
Sauerstoff zu den Bestandtheilen des Blutes, welche bei
gewöhnlicher Temperatur etwas weniger wie 12 Gran
(802,8 Milligramm) wiegen.

Nehmen wir nun an, daß in einer Minute 10 Pfund
Blut (5 Kilogramm) (Müller, Physiologie Bd I. S. 345)
durch die Lunge gehen und diese den Raum von 320 Ku-

im Thierorganismus.
Blut muß, ſich ſelbſt überlaſſen, nach kurzer Zeit eine grö-
ßere Menge Kohlenſäure enthalten, wie das venöſe, weil
der aufgenommene Sauerſtoff zur Bildung von Kohlenſäure
verwendet wird.

In dem Organismus des Thieres finden mithin zwei
Oxydationsproceſſe ſtatt, der eine in der Lunge, der andere
in den Capillargefäßen. Durch den erſtern wird, trotz der
ſtarken Abkühlung und geſteigerten Verdunſtung, die con-
ſtante Temperatur der Lunge, durch den andern die conſtante
Temperatur in den übrigen Körpertheilen hervorgebracht.

Ein Menſch, welcher täglich 27,8 Loth Kohlenſtoff in
der Form von Kohlenſäure ausathmet, verzehrt in 24 Stun-
den 74 Loth Sauerſtoff (64 Loth = 1 Kilogramm), welche
den Raum von 807 Litres = 51648 heſſiſche Kubikzoll
(64 = 1 Litre) einnehmen.

Rechnet man auf die Minute 18 Athemzüge, ſo haben
wir in 24 Stunden 25920 Athemzüge und bei jedem Athem-
zug werden demnach [Formel 1] Kubikzoll Sauerſtoff in
das Blut aufgenommen.

In einer Minute treten 18 × 1,99 = 35,8 Kubikzoll
Sauerſtoff zu den Beſtandtheilen des Blutes, welche bei
gewöhnlicher Temperatur etwas weniger wie 12 Gran
(802,8 Milligramm) wiegen.

Nehmen wir nun an, daß in einer Minute 10 Pfund
Blut (5 Kilogramm) (Müller, Phyſiologie Bd I. S. 345)
durch die Lunge gehen und dieſe den Raum von 320 Ku-

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[279/0303] im Thierorganismus. Blut muß, ſich ſelbſt überlaſſen, nach kurzer Zeit eine grö- ßere Menge Kohlenſäure enthalten, wie das venöſe, weil der aufgenommene Sauerſtoff zur Bildung von Kohlenſäure verwendet wird. In dem Organismus des Thieres finden mithin zwei Oxydationsproceſſe ſtatt, der eine in der Lunge, der andere in den Capillargefäßen. Durch den erſtern wird, trotz der ſtarken Abkühlung und geſteigerten Verdunſtung, die con- ſtante Temperatur der Lunge, durch den andern die conſtante Temperatur in den übrigen Körpertheilen hervorgebracht. Ein Menſch, welcher täglich 27,8 Loth Kohlenſtoff in der Form von Kohlenſäure ausathmet, verzehrt in 24 Stun- den 74 Loth Sauerſtoff (64 Loth = 1 Kilogramm), welche den Raum von 807 Litres = 51648 heſſiſche Kubikzoll (64 = 1 Litre) einnehmen. Rechnet man auf die Minute 18 Athemzüge, ſo haben wir in 24 Stunden 25920 Athemzüge und bei jedem Athem- zug werden demnach [FORMEL] Kubikzoll Sauerſtoff in das Blut aufgenommen. In einer Minute treten 18 × 1,99 = 35,8 Kubikzoll Sauerſtoff zu den Beſtandtheilen des Blutes, welche bei gewöhnlicher Temperatur etwas weniger wie 12 Gran (802,8 Milligramm) wiegen. Nehmen wir nun an, daß in einer Minute 10 Pfund Blut (5 Kilogramm) (Müller, Phyſiologie Bd I. S. 345) durch die Lunge gehen und dieſe den Raum von 320 Ku-

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/303>, abgerufen am 22.11.2024.