Die Zahlen, welche den vorhergehenden Berechnungen zu Grunde gelegt wurden, sind durchschnittlich dem Verbrauch von 855 Mann casernirter Soldaten entnommen, deren Spei- sen (Brod, Kartoffeln, Fleisch, Linsen, Erbsen, Bohnen etc.) während eines Monats bis auf Pfeffer, Salz und Butter, mit der größten Genauigkeit gewogen und jedes einzelne der Elementaranalyse unterworfen worden war (siehe Tabelle). Eine Ausnahme hiervon machten drei Gardisten, welche außer dem vorschriftsmäßigen Brodquantum (2 Pfd. täglich) in je- der Löhnungsperiode 1/2 Laib = 21/2 Pfd. mehr bekamen und ein Tambour, der 1/2 Laib übrig behielt. Nach einem an- nähernden Ueberschlage des Feldwebels verzehrt jeder Soldat täglich durchschnittlich 6 Loth Wurst, 11/2 Loth Butter, 1/2 Schoppen (1/4 Litr.) Bier und 1/10 Schoppen Branntwein, deren Kohlenstoffgehalt mehr als das Doppelte beträgt, von dem Kohlenstoffgehalt der Faeces und des Urins zusammen- genommen. Die Faeces betragen bei einem Soldaten durch- schnittlich 11 Loth, sie enthalten 75 pCt. Wasser und der trockne Rückstand 45,24 pCt. Kohlenstoff und 13,15 pCt. Asche. 100 Theile frische Faeces enthalten hiernach 11,31 Kohlenstoff, sehr nahe so viel als ein gleiches Gewicht frisches Fleisch. In obiger Rechnung ist der Kohlenstoff der Faeces und der des Urins gleichgesetzt worden dem Kohlen- stoffgehalt der frischen Gemüse und der anderen Speisen, welche im Wirthshause verzehrt wurden.
Analytiſche Belege.
Die Zahlen, welche den vorhergehenden Berechnungen zu Grunde gelegt wurden, ſind durchſchnittlich dem Verbrauch von 855 Mann caſernirter Soldaten entnommen, deren Spei- ſen (Brod, Kartoffeln, Fleiſch, Linſen, Erbſen, Bohnen ꝛc.) während eines Monats bis auf Pfeffer, Salz und Butter, mit der größten Genauigkeit gewogen und jedes einzelne der Elementaranalyſe unterworfen worden war (ſiehe Tabelle). Eine Ausnahme hiervon machten drei Gardiſten, welche außer dem vorſchriftsmäßigen Brodquantum (2 Pfd. täglich) in je- der Löhnungsperiode ½ Laib = 2½ Pfd. mehr bekamen und ein Tambour, der ½ Laib übrig behielt. Nach einem an- nähernden Ueberſchlage des Feldwebels verzehrt jeder Soldat täglich durchſchnittlich 6 Loth Wurſt, 1½ Loth Butter, ½ Schoppen (¼ Litr.) Bier und 1/10 Schoppen Branntwein, deren Kohlenſtoffgehalt mehr als das Doppelte beträgt, von dem Kohlenſtoffgehalt der Faeces und des Urins zuſammen- genommen. Die Faeces betragen bei einem Soldaten durch- ſchnittlich 11 Loth, ſie enthalten 75 pCt. Waſſer und der trockne Rückſtand 45,24 pCt. Kohlenſtoff und 13,15 pCt. Aſche. 100 Theile friſche Faeces enthalten hiernach 11,31 Kohlenſtoff, ſehr nahe ſo viel als ein gleiches Gewicht friſches Fleiſch. In obiger Rechnung iſt der Kohlenſtoff der Faeces und der des Urins gleichgeſetzt worden dem Kohlen- ſtoffgehalt der friſchen Gemüſe und der anderen Speiſen, welche im Wirthshauſe verzehrt wurden.
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Analytiſche Belege.
Die Zahlen, welche den vorhergehenden Berechnungen zu
Grunde gelegt wurden, ſind durchſchnittlich dem Verbrauch
von 855 Mann caſernirter Soldaten entnommen, deren Spei-
ſen (Brod, Kartoffeln, Fleiſch, Linſen, Erbſen, Bohnen ꝛc.)
während eines Monats bis auf Pfeffer, Salz und Butter,
mit der größten Genauigkeit gewogen und jedes einzelne der
Elementaranalyſe unterworfen worden war (ſiehe Tabelle).
Eine Ausnahme hiervon machten drei Gardiſten, welche außer
dem vorſchriftsmäßigen Brodquantum (2 Pfd. täglich) in je-
der Löhnungsperiode ½ Laib = 2½ Pfd. mehr bekamen und
ein Tambour, der ½ Laib übrig behielt. Nach einem an-
nähernden Ueberſchlage des Feldwebels verzehrt jeder Soldat
täglich durchſchnittlich 6 Loth Wurſt, 1½ Loth Butter, ½
Schoppen (¼ Litr.) Bier und 1/10 Schoppen Branntwein,
deren Kohlenſtoffgehalt mehr als das Doppelte beträgt, von
dem Kohlenſtoffgehalt der Faeces und des Urins zuſammen-
genommen. Die Faeces betragen bei einem Soldaten durch-
ſchnittlich 11 Loth, ſie enthalten 75 pCt. Waſſer und der
trockne Rückſtand 45,24 pCt. Kohlenſtoff und 13,15 pCt.
Aſche. 100 Theile friſche Faeces enthalten hiernach 11,31
Kohlenſtoff, ſehr nahe ſo viel als ein gleiches Gewicht
friſches Fleiſch. In obiger Rechnung iſt der Kohlenſtoff der
Faeces und der des Urins gleichgeſetzt worden dem Kohlen-
ſtoffgehalt der friſchen Gemüſe und der anderen Speiſen,
welche im Wirthshauſe verzehrt wurden.
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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/317>, abgerufen am 22.11.2024.
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