Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.Analytische Belege. ser war am andern Morgen von den Bienen aufgeleckt.Am 30sten August des Abends gab ich den Bienen wieder 12 Loth, der am andern Morgen ebenfalls aufgeleckt war; es lagen aber auch schon einige Wachsblättchen auf dem durch- löcherten Papiere, womit ich den Honig bedeckt hatte. Am 31sten August und 1sten September erhielten die Bienen des Abends 20 Loth und am 3ten September des Abends 14 Loth; in Summa also 1 Pfund 26 Loth Honig, der aus Zellen, welche die Bienen schon zugespundet hatten, kalt aus- gelaufen war. Am 5ten September betäubte ich die Bienen, indem ich sie durch Bovist herabfallen ließ. Ich zählte solche, und fand 2765 Bienen; sie wogen 20 Loth. Nun wog ich das Kästchen, dessen darin befindliche Waben sehr mit Honig angefüllt, jedoch die Zellen noch nicht bedeckelt waren, be- merkte mir das Gewicht und ließ nun von einem starken Stocke den Honig auftragen, was in ein Paar Stunden ge- schehen war. Ich wog jetzt das Kästchen wieder und fand, daß es 24 Loth leichter geworden war; folglich hatten die Bienen 24 Loth Honig von dem ihnen gegebenen 1 Pfund 26 Loth noch im Stocke gehabt. Nun brach ich die kleinen Waben aus und fand, daß sie 11/4 Loth wogen. Ich ließ die Bienen in einem andern Kästchen erwachen, welches mit leeren Waben versehen war, und fütterte sie mit ganz ähn- lichem Honig. In den ersten paar Tagen verloren sie täg- lich über 2 Loth an Gewicht, nachher aber jeden Tag 1 Loth, was daher kam, daß der Darmkanal der Bienen in Folge der Verdauung des vielen Honigs voll von Excrementen Analytiſche Belege. ſer war am andern Morgen von den Bienen aufgeleckt.Am 30ſten Auguſt des Abends gab ich den Bienen wieder 12 Loth, der am andern Morgen ebenfalls aufgeleckt war; es lagen aber auch ſchon einige Wachsblättchen auf dem durch- löcherten Papiere, womit ich den Honig bedeckt hatte. Am 31ſten Auguſt und 1ſten September erhielten die Bienen des Abends 20 Loth und am 3ten September des Abends 14 Loth; in Summa alſo 1 Pfund 26 Loth Honig, der aus Zellen, welche die Bienen ſchon zugeſpundet hatten, kalt aus- gelaufen war. Am 5ten September betäubte ich die Bienen, indem ich ſie durch Boviſt herabfallen ließ. Ich zählte ſolche, und fand 2765 Bienen; ſie wogen 20 Loth. Nun wog ich das Käſtchen, deſſen darin befindliche Waben ſehr mit Honig angefüllt, jedoch die Zellen noch nicht bedeckelt waren, be- merkte mir das Gewicht und ließ nun von einem ſtarken Stocke den Honig auftragen, was in ein Paar Stunden ge- ſchehen war. Ich wog jetzt das Käſtchen wieder und fand, daß es 24 Loth leichter geworden war; folglich hatten die Bienen 24 Loth Honig von dem ihnen gegebenen 1 Pfund 26 Loth noch im Stocke gehabt. Nun brach ich die kleinen Waben aus und fand, daß ſie 1¼ Loth wogen. Ich ließ die Bienen in einem andern Käſtchen erwachen, welches mit leeren Waben verſehen war, und fütterte ſie mit ganz ähn- lichem Honig. In den erſten paar Tagen verloren ſie täg- lich über 2 Loth an Gewicht, nachher aber jeden Tag 1 Loth, was daher kam, daß der Darmkanal der Bienen in Folge der Verdauung des vielen Honigs voll von Excrementen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0336" n="312"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Analytiſche Belege</hi>.</fw><lb/> ſer war am andern Morgen von den Bienen aufgeleckt.<lb/> Am 30ſten Auguſt des Abends gab ich den Bienen wieder<lb/> 12 Loth, der am andern Morgen ebenfalls aufgeleckt war;<lb/> es lagen aber auch ſchon einige Wachsblättchen auf dem durch-<lb/> löcherten Papiere, womit ich den Honig bedeckt hatte. Am<lb/> 31ſten Auguſt und 1ſten September erhielten die Bienen des<lb/> Abends 20 Loth und am 3ten September des Abends<lb/> 14 Loth; in Summa alſo 1 Pfund 26 Loth Honig, der aus<lb/> Zellen, welche die Bienen ſchon zugeſpundet hatten, kalt aus-<lb/> gelaufen war. Am 5ten September betäubte ich die Bienen,<lb/> indem ich ſie durch Boviſt herabfallen ließ. Ich zählte ſolche,<lb/> und fand 2765 Bienen; ſie wogen 20 Loth. Nun wog ich<lb/> das Käſtchen, deſſen darin befindliche Waben ſehr mit Honig<lb/> angefüllt, jedoch die Zellen noch nicht bedeckelt waren, be-<lb/> merkte mir das Gewicht und ließ nun von einem ſtarken<lb/> Stocke den Honig auftragen, was in ein Paar Stunden ge-<lb/> ſchehen war. Ich wog jetzt das Käſtchen wieder und fand,<lb/> daß es 24 Loth leichter geworden war; folglich hatten die<lb/> Bienen 24 Loth Honig von dem ihnen gegebenen 1 Pfund<lb/> 26 Loth noch im Stocke gehabt. Nun brach ich die kleinen<lb/> Waben aus und fand, daß ſie 1¼ Loth wogen. Ich ließ<lb/> die Bienen in einem andern Käſtchen erwachen, welches mit<lb/> leeren Waben verſehen war, und fütterte ſie mit ganz ähn-<lb/> lichem Honig. In den erſten paar Tagen verloren ſie täg-<lb/> lich über 2 Loth an Gewicht, nachher aber jeden Tag 1 Loth,<lb/> was daher kam, daß der Darmkanal der Bienen in Folge<lb/> der Verdauung des vielen Honigs voll von Excrementen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [312/0336]
Analytiſche Belege.
ſer war am andern Morgen von den Bienen aufgeleckt.
Am 30ſten Auguſt des Abends gab ich den Bienen wieder
12 Loth, der am andern Morgen ebenfalls aufgeleckt war;
es lagen aber auch ſchon einige Wachsblättchen auf dem durch-
löcherten Papiere, womit ich den Honig bedeckt hatte. Am
31ſten Auguſt und 1ſten September erhielten die Bienen des
Abends 20 Loth und am 3ten September des Abends
14 Loth; in Summa alſo 1 Pfund 26 Loth Honig, der aus
Zellen, welche die Bienen ſchon zugeſpundet hatten, kalt aus-
gelaufen war. Am 5ten September betäubte ich die Bienen,
indem ich ſie durch Boviſt herabfallen ließ. Ich zählte ſolche,
und fand 2765 Bienen; ſie wogen 20 Loth. Nun wog ich
das Käſtchen, deſſen darin befindliche Waben ſehr mit Honig
angefüllt, jedoch die Zellen noch nicht bedeckelt waren, be-
merkte mir das Gewicht und ließ nun von einem ſtarken
Stocke den Honig auftragen, was in ein Paar Stunden ge-
ſchehen war. Ich wog jetzt das Käſtchen wieder und fand,
daß es 24 Loth leichter geworden war; folglich hatten die
Bienen 24 Loth Honig von dem ihnen gegebenen 1 Pfund
26 Loth noch im Stocke gehabt. Nun brach ich die kleinen
Waben aus und fand, daß ſie 1¼ Loth wogen. Ich ließ
die Bienen in einem andern Käſtchen erwachen, welches mit
leeren Waben verſehen war, und fütterte ſie mit ganz ähn-
lichem Honig. In den erſten paar Tagen verloren ſie täg-
lich über 2 Loth an Gewicht, nachher aber jeden Tag 1 Loth,
was daher kam, daß der Darmkanal der Bienen in Folge
der Verdauung des vielen Honigs voll von Excrementen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |