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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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Analytische Belege.
hen auf ein Kilogramm 4,166,666 Wachsblättchen, 50 Ki-
logramm sind gleich 106 Pfund Cöllnisch Gewicht, 1 Pfund
gleich 32 Loth. Es gehen daher auf 11/4 Loth 81,367
Wachsblättchen. Diese waren von 2765 Bienen in 6 Ta-
gen ausgeschwitzt worden; es kommen daher auf jede Biene
in 24 Stunden 5 Blättchen, und mithin bedarf die Biene
zur Bildung ihrer 8 Blättchen etwa 38 Stunden; was auch
mit meinen Beobachtungen sehr genau übereinstimmt. Die
ausgeschwitzten Wachsblättchen sind vollkommen so weiß, als
gut gebleichtes Wachs. Auch die Waben sind anfänglich
ganz weiß, sie werden aber durch den Honig und besonders
durch den Blumenstaub gelb gefärbt. Sowie es anfängt kalt
zu werden, ziehen sich die Bienen in dem Stocke unter dem
Honig zusammen und zehren nun von ihrem Vorrathe.

S. 54. Viele glauben, die Bienen hätten einen Winterschlaf;
allein dieses ist ganz falsch. Die Bienen sind den ganzen
Winter über munter; es bleibt immer warm in ihrem Stocke,
durch die Wärme, welche sie selbst entwickeln. Je mehr Bie-
nen in einem Stocke sind, desto mehr Wärme wird entwickelt,
und deßhalb können starke Stöcke der heftigsten Kälte trotzen.
Ich hatte den Fall, daß ich vergessen hatte, einem Stocke,
welchem ich im Juli zur Verminderung der Hitze ein durch-
löchertes Blech auf das sehr weite Stopfenloch geheftet hatte,
dieses im Herbste abzunehmen; und obschon der Winter un-
gemein heftig war, und die Kälte mehrere Tage über -- 18°
betrug, kam dieser Stock doch sehr gut durch den Winter;
ich hatte aber im Herbste zu diesem Stocke das Volk von

Analytiſche Belege.
hen auf ein Kilogramm 4,166,666 Wachsblättchen, 50 Ki-
logramm ſind gleich 106 Pfund Cöllniſch Gewicht, 1 Pfund
gleich 32 Loth. Es gehen daher auf 1¼ Loth 81,367
Wachsblättchen. Dieſe waren von 2765 Bienen in 6 Ta-
gen ausgeſchwitzt worden; es kommen daher auf jede Biene
in 24 Stunden 5 Blättchen, und mithin bedarf die Biene
zur Bildung ihrer 8 Blättchen etwa 38 Stunden; was auch
mit meinen Beobachtungen ſehr genau übereinſtimmt. Die
ausgeſchwitzten Wachsblättchen ſind vollkommen ſo weiß, als
gut gebleichtes Wachs. Auch die Waben ſind anfänglich
ganz weiß, ſie werden aber durch den Honig und beſonders
durch den Blumenſtaub gelb gefärbt. Sowie es anfängt kalt
zu werden, ziehen ſich die Bienen in dem Stocke unter dem
Honig zuſammen und zehren nun von ihrem Vorrathe.

S. 54. Viele glauben, die Bienen hätten einen Winterſchlaf;
allein dieſes iſt ganz falſch. Die Bienen ſind den ganzen
Winter über munter; es bleibt immer warm in ihrem Stocke,
durch die Wärme, welche ſie ſelbſt entwickeln. Je mehr Bie-
nen in einem Stocke ſind, deſto mehr Wärme wird entwickelt,
und deßhalb können ſtarke Stöcke der heftigſten Kälte trotzen.
Ich hatte den Fall, daß ich vergeſſen hatte, einem Stocke,
welchem ich im Juli zur Verminderung der Hitze ein durch-
löchertes Blech auf das ſehr weite Stopfenloch geheftet hatte,
dieſes im Herbſte abzunehmen; und obſchon der Winter un-
gemein heftig war, und die Kälte mehrere Tage über — 18°
betrug, kam dieſer Stock doch ſehr gut durch den Winter;
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[314/0338] Analytiſche Belege. hen auf ein Kilogramm 4,166,666 Wachsblättchen, 50 Ki- logramm ſind gleich 106 Pfund Cöllniſch Gewicht, 1 Pfund gleich 32 Loth. Es gehen daher auf 1¼ Loth 81,367 Wachsblättchen. Dieſe waren von 2765 Bienen in 6 Ta- gen ausgeſchwitzt worden; es kommen daher auf jede Biene in 24 Stunden 5 Blättchen, und mithin bedarf die Biene zur Bildung ihrer 8 Blättchen etwa 38 Stunden; was auch mit meinen Beobachtungen ſehr genau übereinſtimmt. Die ausgeſchwitzten Wachsblättchen ſind vollkommen ſo weiß, als gut gebleichtes Wachs. Auch die Waben ſind anfänglich ganz weiß, ſie werden aber durch den Honig und beſonders durch den Blumenſtaub gelb gefärbt. Sowie es anfängt kalt zu werden, ziehen ſich die Bienen in dem Stocke unter dem Honig zuſammen und zehren nun von ihrem Vorrathe. S. 54. Viele glauben, die Bienen hätten einen Winterſchlaf; allein dieſes iſt ganz falſch. Die Bienen ſind den ganzen Winter über munter; es bleibt immer warm in ihrem Stocke, durch die Wärme, welche ſie ſelbſt entwickeln. Je mehr Bie- nen in einem Stocke ſind, deſto mehr Wärme wird entwickelt, und deßhalb können ſtarke Stöcke der heftigſten Kälte trotzen. Ich hatte den Fall, daß ich vergeſſen hatte, einem Stocke, welchem ich im Juli zur Verminderung der Hitze ein durch- löchertes Blech auf das ſehr weite Stopfenloch geheftet hatte, dieſes im Herbſte abzunehmen; und obſchon der Winter un- gemein heftig war, und die Kälte mehrere Tage über — 18° betrug, kam dieſer Stock doch ſehr gut durch den Winter; ich hatte aber im Herbſte zu dieſem Stocke das Volk von

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/338>, abgerufen am 22.11.2024.