Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.Analytische Belege. darthun, daß der Schwefel in diesem Körper weder im oxy-dirten Zustande noch in der Form einer Cyanverbindung ent- halten ist, und in dieser Beziehung ist die Bemerkung viel- leicht nicht ohne Interesse, daß 4 Atome Cystic-Oxyd die Elemente von Harnsäure, Benzoesäure, Schwefelwasserstoff und Wasser enthalten, lauter Substanzen, deren Erzeugbar- keit im Thierorganismus keinem Zweifel unterliegt. 1 At. Harnsäure . . . . C10N8H8 O6 1 " Benzoesäure . . . . C14 H10O3 8 " Schwefelwasserstoff . . H16 S8 7 " Wasser . . . . . . H14O7 1 At. Cysticoxyd = C24N8H48O16S8=4(C6N2H12O4S2) Ein vortreffliches Mittel, um bei Harnsteinen die Gegen- Man lös't den fraglichen Harnstein in starker Kalilauge Analytiſche Belege. darthun, daß der Schwefel in dieſem Körper weder im oxy-dirten Zuſtande noch in der Form einer Cyanverbindung ent- halten iſt, und in dieſer Beziehung iſt die Bemerkung viel- leicht nicht ohne Intereſſe, daß 4 Atome Cyſtic-Oxyd die Elemente von Harnſäure, Benzoeſäure, Schwefelwaſſerſtoff und Waſſer enthalten, lauter Subſtanzen, deren Erzeugbar- keit im Thierorganismus keinem Zweifel unterliegt. 1 At. Harnſäure . . . . C10N8H8 O6 1 » Benzoeſäure . . . . C14 H10O3 8 » Schwefelwaſſerſtoff . . H16 S8 7 » Waſſer . . . . . . H14O7 1 At. Cyſticoxyd = C24N8H48O16S8=4(C6N2H12O4S2) Ein vortreffliches Mittel, um bei Harnſteinen die Gegen- Man löſ’t den fraglichen Harnſtein in ſtarker Kalilauge <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0356" n="332"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Analytiſche Belege</hi>.</fw><lb/> darthun, daß der Schwefel in dieſem Körper weder im oxy-<lb/> dirten Zuſtande noch in der Form einer Cyanverbindung ent-<lb/> halten iſt, und in dieſer Beziehung iſt die Bemerkung viel-<lb/> leicht nicht ohne Intereſſe, daß 4 Atome Cyſtic-Oxyd die<lb/> Elemente von Harnſäure, Benzoeſäure, Schwefelwaſſerſtoff<lb/> und Waſſer enthalten, lauter Subſtanzen, deren Erzeugbar-<lb/> keit im Thierorganismus keinem Zweifel unterliegt.</p><lb/> <list> <item>1 At. Harnſäure . . . . <hi rendition="#aq">C<hi rendition="#sub">10</hi>N<hi rendition="#sub">8</hi>H<hi rendition="#sub">8</hi> O<hi rendition="#sub">6</hi></hi></item><lb/> <item>1 » Benzoeſäure . . . . <hi rendition="#aq">C<hi rendition="#sub">14</hi> H<hi rendition="#sub">10</hi>O<hi rendition="#sub">3</hi></hi></item><lb/> <item>8 » Schwefelwaſſerſtoff . . <hi rendition="#aq">H<hi rendition="#sub">16</hi> S<hi rendition="#sub">8</hi></hi></item><lb/> <item>7 » Waſſer . . . . <hi rendition="#u">. . <hi rendition="#aq">H<hi rendition="#sub">14</hi>O<hi rendition="#sub">7</hi></hi></hi></item><lb/> <item>1 At. Cyſticoxyd = <hi rendition="#aq">C<hi rendition="#sub">24</hi>N<hi rendition="#sub">8</hi>H<hi rendition="#sub">48</hi>O<hi rendition="#sub">16</hi>S<hi rendition="#sub">8</hi>=4(C<hi rendition="#sub">6</hi>N<hi rendition="#sub">2</hi>H<hi rendition="#sub">12</hi>O<hi rendition="#sub">4</hi>S<hi rendition="#sub">2</hi>)</hi></item> </list><lb/> <p>Ein vortreffliches Mittel, um bei Harnſteinen die Gegen-<lb/> wart des Cyſticoxyds darzuthun iſt folgendes:</p><lb/> <p>Man löſ’t den fraglichen Harnſtein in ſtarker Kalilauge<lb/> auf und ſetzt einige Tropfen eſſigſaures Bleioxyd hinzu, nicht<lb/> mehr als Bleioxyd in Auflöſung erhalten werden kann.<lb/> Beim Kochen dieſer Miſchung entſteht ein ſchwarzer Nieder-<lb/> ſchlag von Schwefelblei, der ihr das Anſehen von Dinte<lb/> giebt. Es entwickelt ſich hierbei eine reichliche Menge Am-<lb/> moniak; die alkaliſche Flüſſigkeit enthält unter anderen Pro-<lb/> ducten Oxalſäure.</p> </div> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [332/0356]
Analytiſche Belege.
darthun, daß der Schwefel in dieſem Körper weder im oxy-
dirten Zuſtande noch in der Form einer Cyanverbindung ent-
halten iſt, und in dieſer Beziehung iſt die Bemerkung viel-
leicht nicht ohne Intereſſe, daß 4 Atome Cyſtic-Oxyd die
Elemente von Harnſäure, Benzoeſäure, Schwefelwaſſerſtoff
und Waſſer enthalten, lauter Subſtanzen, deren Erzeugbar-
keit im Thierorganismus keinem Zweifel unterliegt.
1 At. Harnſäure . . . . C10N8H8 O6
1 » Benzoeſäure . . . . C14 H10O3
8 » Schwefelwaſſerſtoff . . H16 S8
7 » Waſſer . . . . . . H14O7
1 At. Cyſticoxyd = C24N8H48O16S8=4(C6N2H12O4S2)
Ein vortreffliches Mittel, um bei Harnſteinen die Gegen-
wart des Cyſticoxyds darzuthun iſt folgendes:
Man löſ’t den fraglichen Harnſtein in ſtarker Kalilauge
auf und ſetzt einige Tropfen eſſigſaures Bleioxyd hinzu, nicht
mehr als Bleioxyd in Auflöſung erhalten werden kann.
Beim Kochen dieſer Miſchung entſteht ein ſchwarzer Nieder-
ſchlag von Schwefelblei, der ihr das Anſehen von Dinte
giebt. Es entwickelt ſich hierbei eine reichliche Menge Am-
moniak; die alkaliſche Flüſſigkeit enthält unter anderen Pro-
ducten Oxalſäure.
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Zitationshilfe: | Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/356>, abgerufen am 16.07.2024. |