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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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Der chemische Proceß der
liefert, wenn sie im Sauerstoffgas oder in der Luft direkt
verbrannt wird.

Wenn wir Feuer unter eine Dampfmaschine machen und
die erhaltene Kraft benutzen, um durch Reibung Wärme her-
vorzubringen, so kann diese in keiner Weise jemals größer
sein, als die Wärme, die wir nöthig gehabt haben, um den
Dampfkessel zu heizen, und wenn wir in einer galvanischen
Säule den Strom zur Hervorbringung von Wärme benutzen,
so ist diese unter allen Umständen nicht größer, als wir sie
haben können durch die Verbrennung des Zinks, was sich in
der Säure auflös't.

Die Contraction der Muskeln erzeugt Wärme, die hierzu
nöthige Kraft äußert sich durch die Organe der Bewegung,
die sie durch einen Stoffwechsel empfangen. Die letzte Ur-
sache der erzeugten Wärme kann natürlich nur dieser Stoff-
wechsel sein.

Durch die Auflösung eines Metalls in einer Säure ent-
steht ein elektrischer Strom; durch einen Draht geleitet, wird
dieser zu einem Magneten, durch den wir verschiedene Effekte
hervorzubringen vermögen. Die Ursache aller erzeugten Er-
scheinungen ist der Magnetismus, die Ursache der magneti-
schen Wirkungen suchen wir in dem elektrischen Strom, und
die letzte Ursache des elektrischen Stromes, wir finden sie in
einem Stoffwechsel, in einer chemischen Action.

Es giebt verschiedene Ursachen der Krafterzeugung; eine
gespannte Feder, ein Luftstrom, eine fallende Wassermasse, Feuer,
was unter einem Dampfkessel brennt, ein Metall, was sich in einer

Der chemiſche Proceß der
liefert, wenn ſie im Sauerſtoffgas oder in der Luft direkt
verbrannt wird.

Wenn wir Feuer unter eine Dampfmaſchine machen und
die erhaltene Kraft benutzen, um durch Reibung Wärme her-
vorzubringen, ſo kann dieſe in keiner Weiſe jemals größer
ſein, als die Wärme, die wir nöthig gehabt haben, um den
Dampfkeſſel zu heizen, und wenn wir in einer galvaniſchen
Säule den Strom zur Hervorbringung von Wärme benutzen,
ſo iſt dieſe unter allen Umſtänden nicht größer, als wir ſie
haben können durch die Verbrennung des Zinks, was ſich in
der Säure auflöſ’t.

Die Contraction der Muskeln erzeugt Wärme, die hierzu
nöthige Kraft äußert ſich durch die Organe der Bewegung,
die ſie durch einen Stoffwechſel empfangen. Die letzte Ur-
ſache der erzeugten Wärme kann natürlich nur dieſer Stoff-
wechſel ſein.

Durch die Auflöſung eines Metalls in einer Säure ent-
ſteht ein elektriſcher Strom; durch einen Draht geleitet, wird
dieſer zu einem Magneten, durch den wir verſchiedene Effekte
hervorzubringen vermögen. Die Urſache aller erzeugten Er-
ſcheinungen iſt der Magnetismus, die Urſache der magneti-
ſchen Wirkungen ſuchen wir in dem elektriſchen Strom, und
die letzte Urſache des elektriſchen Stromes, wir finden ſie in
einem Stoffwechſel, in einer chemiſchen Action.

Es giebt verſchiedene Urſachen der Krafterzeugung; eine
geſpannte Feder, ein Luftſtrom, eine fallende Waſſermaſſe, Feuer,
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[34/0058] Der chemiſche Proceß der liefert, wenn ſie im Sauerſtoffgas oder in der Luft direkt verbrannt wird. Wenn wir Feuer unter eine Dampfmaſchine machen und die erhaltene Kraft benutzen, um durch Reibung Wärme her- vorzubringen, ſo kann dieſe in keiner Weiſe jemals größer ſein, als die Wärme, die wir nöthig gehabt haben, um den Dampfkeſſel zu heizen, und wenn wir in einer galvaniſchen Säule den Strom zur Hervorbringung von Wärme benutzen, ſo iſt dieſe unter allen Umſtänden nicht größer, als wir ſie haben können durch die Verbrennung des Zinks, was ſich in der Säure auflöſ’t. Die Contraction der Muskeln erzeugt Wärme, die hierzu nöthige Kraft äußert ſich durch die Organe der Bewegung, die ſie durch einen Stoffwechſel empfangen. Die letzte Ur- ſache der erzeugten Wärme kann natürlich nur dieſer Stoff- wechſel ſein. Durch die Auflöſung eines Metalls in einer Säure ent- ſteht ein elektriſcher Strom; durch einen Draht geleitet, wird dieſer zu einem Magneten, durch den wir verſchiedene Effekte hervorzubringen vermögen. Die Urſache aller erzeugten Er- ſcheinungen iſt der Magnetismus, die Urſache der magneti- ſchen Wirkungen ſuchen wir in dem elektriſchen Strom, und die letzte Urſache des elektriſchen Stromes, wir finden ſie in einem Stoffwechſel, in einer chemiſchen Action. Es giebt verſchiedene Urſachen der Krafterzeugung; eine geſpannte Feder, ein Luftſtrom, eine fallende Waſſermaſſe, Feuer, was unter einem Dampfkeſſel brennt, ein Metall, was ſich in einer

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/58>, abgerufen am 30.04.2024.