Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.Respiration und Ernährung. Saft der Gräser ist vorzüglich reich an diesem Bestandtheil,er ist in reichlichster Menge in dem Weizensamen, so wie überhaupt in den Samen der Cerealien enthalten, und kann aus dem Weizenmehl durch eine mechanische Operation ziem- lich rein erhalten werden. In diesem Zustande heißt er Kleber, allein die klebenden Eigenschaften gehören ihm nicht an, sondern einer geringen Menge eines beigemischten frem- den Körpers, der in den Samen der übrigen Getreidearten fehlt. Wie sich aus der Art seiner Darstellung ergiebt, ist das Der zweite stickstoffhaltige Nahrungsstoff ist in dem Safte Bringt man den ausgepreßten klaren Saft, am besten Reſpiration und Ernährung. Saft der Gräſer iſt vorzüglich reich an dieſem Beſtandtheil,er iſt in reichlichſter Menge in dem Weizenſamen, ſo wie überhaupt in den Samen der Cerealien enthalten, und kann aus dem Weizenmehl durch eine mechaniſche Operation ziem- lich rein erhalten werden. In dieſem Zuſtande heißt er Kleber, allein die klebenden Eigenſchaften gehören ihm nicht an, ſondern einer geringen Menge eines beigemiſchten frem- den Körpers, der in den Samen der übrigen Getreidearten fehlt. Wie ſich aus der Art ſeiner Darſtellung ergiebt, iſt das Der zweite ſtickſtoffhaltige Nahrungsſtoff iſt in dem Safte Bringt man den ausgepreßten klaren Saft, am beſten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0071" n="47"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Reſpiration und Ernährung</hi>.</fw><lb/> Saft der Gräſer iſt vorzüglich reich an dieſem Beſtandtheil,<lb/> er iſt in reichlichſter Menge in dem Weizenſamen, ſo wie<lb/> überhaupt in den Samen der Cerealien enthalten, und kann<lb/> aus dem Weizenmehl durch eine mechaniſche Operation ziem-<lb/> lich rein erhalten werden. In dieſem Zuſtande heißt er<lb/><hi rendition="#g">Kleber</hi>, allein die klebenden Eigenſchaften gehören ihm nicht<lb/> an, ſondern einer geringen Menge eines beigemiſchten frem-<lb/> den Körpers, der in den Samen der übrigen Getreidearten<lb/> fehlt.</p><lb/> <p>Wie ſich aus der Art ſeiner Darſtellung ergiebt, iſt das<lb/> Pflanzenfibrin im Waſſer nicht löslich, obwohl man nicht<lb/> zweifeln kann, daß es in der lebenden Pflanze im Safte<lb/> gelöſ’t vorhanden war, aus dem es ſich, ähnlich wie das<lb/> Fibrin aus Blut, erſt ſpäter abſchied.</p><lb/> <p>Der zweite ſtickſtoffhaltige Nahrungsſtoff iſt in dem Safte<lb/> der Pflanzen gelöſ’t, er ſcheidet ſich daraus bei gewöhnlicher<lb/> Temperatur nicht ab, wohl aber, wenn der Pflanzenſaft zum<lb/> Sieden erhitzt wird.</p><lb/> <p>Bringt man den ausgepreßten klaren Saft, am beſten<lb/> von Gemüspflanzen, von Blumenkohl, Spargel, Kohlrüben,<lb/> weißen Rüben u. ſ. w. zum Sieden, ſo entſteht darin ein<lb/> Coagulum, welches in ſeiner äußern Beſchaffenheit und ſei-<lb/> nen Eigenſchaften ſchlechterdings nicht zu unterſcheiden iſt<lb/> von dem Körper, der ſich als Gerinnſel abſcheidet, wenn<lb/> man mit Waſſer verdünntes Blutſerum oder Eiweiß der<lb/> Siedhitze ausſetzt. Dies iſt das <hi rendition="#g">Pflanzenalbumin</hi>; in<lb/> vorzüglicher Menge findet ſich dieſer Körper in gewiſſen Sa-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0071]
Reſpiration und Ernährung.
Saft der Gräſer iſt vorzüglich reich an dieſem Beſtandtheil,
er iſt in reichlichſter Menge in dem Weizenſamen, ſo wie
überhaupt in den Samen der Cerealien enthalten, und kann
aus dem Weizenmehl durch eine mechaniſche Operation ziem-
lich rein erhalten werden. In dieſem Zuſtande heißt er
Kleber, allein die klebenden Eigenſchaften gehören ihm nicht
an, ſondern einer geringen Menge eines beigemiſchten frem-
den Körpers, der in den Samen der übrigen Getreidearten
fehlt.
Wie ſich aus der Art ſeiner Darſtellung ergiebt, iſt das
Pflanzenfibrin im Waſſer nicht löslich, obwohl man nicht
zweifeln kann, daß es in der lebenden Pflanze im Safte
gelöſ’t vorhanden war, aus dem es ſich, ähnlich wie das
Fibrin aus Blut, erſt ſpäter abſchied.
Der zweite ſtickſtoffhaltige Nahrungsſtoff iſt in dem Safte
der Pflanzen gelöſ’t, er ſcheidet ſich daraus bei gewöhnlicher
Temperatur nicht ab, wohl aber, wenn der Pflanzenſaft zum
Sieden erhitzt wird.
Bringt man den ausgepreßten klaren Saft, am beſten
von Gemüspflanzen, von Blumenkohl, Spargel, Kohlrüben,
weißen Rüben u. ſ. w. zum Sieden, ſo entſteht darin ein
Coagulum, welches in ſeiner äußern Beſchaffenheit und ſei-
nen Eigenſchaften ſchlechterdings nicht zu unterſcheiden iſt
von dem Körper, der ſich als Gerinnſel abſcheidet, wenn
man mit Waſſer verdünntes Blutſerum oder Eiweiß der
Siedhitze ausſetzt. Dies iſt das Pflanzenalbumin; in
vorzüglicher Menge findet ſich dieſer Körper in gewiſſen Sa-
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