Hierin werden sich die beiden Flächen hauptsächlich unterscheiden. Hieraus resultiert aber auch der gewichtige Unterschied für den erzeugten Luftwiderstand.
Während nun die ebene Fläche viele Wirbelbewegungen veranlasst mit geringeren vertikalen Bewegungsbestandteilen, wird die entsprechend gewölbte Fläche eine vertikal-oscilla- torische Wellenbewegung in der Luft hervorrufen mit mög- lichst grosser vertikaler Bewegungskomponente.
Mit der Vollkommenheit dieser Wellenbewegung wird die Hebewirkung in direktem Verhältnis stehen, und je reiner diese Wellenbewegung an vertikalen Schwingungen ist, desto vollkommener wird die reine Hebewirkung auf die wellenerzeugende ge- krümmte Fläche sein, indem der grössten Aktion auch die grösste Reaktion entspricht.
Unser Streben muss demnach darauf gerichtet sein, alle Stosswirkungen und Wirbelbildungen beim Vorwärtsfliegen nach Möglichkeit zu vermeiden; dies aber zu erreichen, ist die ebene Flügelform durchaus ungeeignet. Es lässt sich vielmehr ganz allgemein folgern, dass man mit der Luft, die beim Fliegen vorteilhaft tragen soll, meistens zu roh um- gegangen ist. Die Luft, welche uns bei geringstem Aufwand von mechanischer Arbeit tragen soll, darf nicht durch ebene Flächen zerrissen, geknickt und gebrochen, dieselbe muss vielmehr durch richtig gewölbte Flächen gebogen und sanft aus ihren Lagen und Richtungen abge- lenkt werden. Der Wind, welcher unter unseren Flügeln hin- streicht, darf nicht auf ebene Flächen stossen, sondern muss Flächen vorfinden, denen er sich anschmiegen kann, und an diese Flächen wird er dann, wenn auch allmählich, so doch möglichst vollkommen seine lebendige Kraft zur Tragewirkung bei möglichst geringer zurücktreibender Wirkung abgeben.
Ist diese Ansicht die richtige, dass in der Vermeidung von Wirbelbewegungen dasjenige Princip verborgen liegt, welches uns vielleicht einmal in den Stand setzt, die Luft
Hierin werden sich die beiden Flächen hauptsächlich unterscheiden. Hieraus resultiert aber auch der gewichtige Unterschied für den erzeugten Luftwiderstand.
Während nun die ebene Fläche viele Wirbelbewegungen veranlaſst mit geringeren vertikalen Bewegungsbestandteilen, wird die entsprechend gewölbte Fläche eine vertikal-oscilla- torische Wellenbewegung in der Luft hervorrufen mit mög- lichst groſser vertikaler Bewegungskomponente.
Mit der Vollkommenheit dieser Wellenbewegung wird die Hebewirkung in direktem Verhältnis stehen, und je reiner diese Wellenbewegung an vertikalen Schwingungen ist, desto vollkommener wird die reine Hebewirkung auf die wellenerzeugende ge- krümmte Fläche sein, indem der gröſsten Aktion auch die gröſste Reaktion entspricht.
Unser Streben muſs demnach darauf gerichtet sein, alle Stoſswirkungen und Wirbelbildungen beim Vorwärtsfliegen nach Möglichkeit zu vermeiden; dies aber zu erreichen, ist die ebene Flügelform durchaus ungeeignet. Es läſst sich vielmehr ganz allgemein folgern, daſs man mit der Luft, die beim Fliegen vorteilhaft tragen soll, meistens zu roh um- gegangen ist. Die Luft, welche uns bei geringstem Aufwand von mechanischer Arbeit tragen soll, darf nicht durch ebene Flächen zerrissen, geknickt und gebrochen, dieselbe muſs vielmehr durch richtig gewölbte Flächen gebogen und sanft aus ihren Lagen und Richtungen abge- lenkt werden. Der Wind, welcher unter unseren Flügeln hin- streicht, darf nicht auf ebene Flächen stoſsen, sondern muſs Flächen vorfinden, denen er sich anschmiegen kann, und an diese Flächen wird er dann, wenn auch allmählich, so doch möglichst vollkommen seine lebendige Kraft zur Tragewirkung bei möglichst geringer zurücktreibender Wirkung abgeben.
Ist diese Ansicht die richtige, daſs in der Vermeidung von Wirbelbewegungen dasjenige Princip verborgen liegt, welches uns vielleicht einmal in den Stand setzt, die Luft
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Hierin werden sich die beiden Flächen hauptsächlich
unterscheiden. Hieraus resultiert aber auch der gewichtige
Unterschied für den erzeugten Luftwiderstand.
Während nun die ebene Fläche viele Wirbelbewegungen
veranlaſst mit geringeren vertikalen Bewegungsbestandteilen,
wird die entsprechend gewölbte Fläche eine vertikal-oscilla-
torische Wellenbewegung in der Luft hervorrufen mit mög-
lichst groſser vertikaler Bewegungskomponente.
Mit der Vollkommenheit dieser Wellenbewegung
wird die Hebewirkung in direktem Verhältnis stehen,
und je reiner diese Wellenbewegung an vertikalen
Schwingungen ist, desto vollkommener wird die
reine Hebewirkung auf die wellenerzeugende ge-
krümmte Fläche sein, indem der gröſsten Aktion
auch die gröſste Reaktion entspricht.
Unser Streben muſs demnach darauf gerichtet sein, alle
Stoſswirkungen und Wirbelbildungen beim Vorwärtsfliegen
nach Möglichkeit zu vermeiden; dies aber zu erreichen, ist
die ebene Flügelform durchaus ungeeignet. Es läſst
sich vielmehr ganz allgemein folgern, daſs man mit der Luft,
die beim Fliegen vorteilhaft tragen soll, meistens zu roh um-
gegangen ist. Die Luft, welche uns bei geringstem Aufwand
von mechanischer Arbeit tragen soll, darf nicht durch
ebene Flächen zerrissen, geknickt und gebrochen,
dieselbe muſs vielmehr durch richtig gewölbte Flächen
gebogen und sanft aus ihren Lagen und Richtungen abge-
lenkt werden. Der Wind, welcher unter unseren Flügeln hin-
streicht, darf nicht auf ebene Flächen stoſsen, sondern muſs
Flächen vorfinden, denen er sich anschmiegen kann, und an
diese Flächen wird er dann, wenn auch allmählich, so doch
möglichst vollkommen seine lebendige Kraft zur Tragewirkung
bei möglichst geringer zurücktreibender Wirkung abgeben.
Ist diese Ansicht die richtige, daſs in der Vermeidung
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Lilienthal, Otto: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik. Berlin, 1889, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lilienthal_vogelflug_1889/100>, abgerufen am 16.07.2024.
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