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Lilienthal, Otto: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik. Berlin, 1889.

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wird man durch diese Erscheinungen geradezu überrascht.
Man fühlt hierbei auch schon bei geringeren Geschwindigkeiten
die Luft so deutlich, wie sie sich uns sonst nur im Sturme
fühlbar macht.


17. Kraftersparnis durch schnellere Flügelhebung.

Es ist nicht ohne Einfluss auf den zum Fliegen erforder-
lichen Kraftaufwand, wie ein Vogel das Zeitverhältnis zwischen
dem Auf- und Niederschlag der Flügel einteilt.

Diese Zeiteinteilung hat Einwirkung auf die Grösse des
zur Hebung erforderlichen Luftwiderstandes, also auf den
Arbeitswiderstand und dadurch wiederum auf die Flügel-
geschwindigkeit. Beide werden um so kleiner, je mehr von
der vorhandenen Zeit auf den Niederschlag verwendet wird,
also je schneller der Aufschlag erfolgt. Da aber als Arbeit
erfordernd im wesentlichen nur die Zeit des Niederschlages
zu berücksichtigen ist, so nimmt das Pauschquantum der
Flugarbeit andererseits um so mehr ab, je weniger von der
ganzen Flugzeit zum Niederschlag dient.

Der geringste Arbeitswiderstand und die geringste abso-
lute Flügelgeschwindigkeit sind erforderlich, wenn die Flügel-
hebung ohne Zeitaufwand vor sich gehen kann. Der hebende
Luftwiderstand beim Flügelniederschlag braucht dann nur
gleich dem Vogelgewicht G sein, dieser muss dann aber auch
während der ganzen Flugdauer überwunden werden, und
die Geschwindigkeit des Luftwiderstandscentrums kommt für
die Berechnung der Arbeit ganz und voll in Betracht. Ist
diese Geschwindigkeit v, so hat man die Arbeit G . v, welche
für die ferneren Vergleiche mit A bezeichnet werden möge.

Wenn Auf- und Niederschlag der Flügel gleich schnell
geschehen, müssen die Flügel den Luftwiderstand 2 G hervor-
rufen, aber sie wirken dafür nur während der halben Flug-
zeit, weshalb diese beiden Faktoren für die Arbeitsbestimmung

wird man durch diese Erscheinungen geradezu überrascht.
Man fühlt hierbei auch schon bei geringeren Geschwindigkeiten
die Luft so deutlich, wie sie sich uns sonst nur im Sturme
fühlbar macht.


17. Kraftersparnis durch schnellere Flügelhebung.

Es ist nicht ohne Einfluſs auf den zum Fliegen erforder-
lichen Kraftaufwand, wie ein Vogel das Zeitverhältnis zwischen
dem Auf- und Niederschlag der Flügel einteilt.

Diese Zeiteinteilung hat Einwirkung auf die Gröſse des
zur Hebung erforderlichen Luftwiderstandes, also auf den
Arbeitswiderstand und dadurch wiederum auf die Flügel-
geschwindigkeit. Beide werden um so kleiner, je mehr von
der vorhandenen Zeit auf den Niederschlag verwendet wird,
also je schneller der Aufschlag erfolgt. Da aber als Arbeit
erfordernd im wesentlichen nur die Zeit des Niederschlages
zu berücksichtigen ist, so nimmt das Pauschquantum der
Flugarbeit andererseits um so mehr ab, je weniger von der
ganzen Flugzeit zum Niederschlag dient.

Der geringste Arbeitswiderstand und die geringste abso-
lute Flügelgeschwindigkeit sind erforderlich, wenn die Flügel-
hebung ohne Zeitaufwand vor sich gehen kann. Der hebende
Luftwiderstand beim Flügelniederschlag braucht dann nur
gleich dem Vogelgewicht G sein, dieser muſs dann aber auch
während der ganzen Flugdauer überwunden werden, und
die Geschwindigkeit des Luftwiderstandscentrums kommt für
die Berechnung der Arbeit ganz und voll in Betracht. Ist
diese Geschwindigkeit v, so hat man die Arbeit G . v, welche
für die ferneren Vergleiche mit A bezeichnet werden möge.

Wenn Auf- und Niederschlag der Flügel gleich schnell
geschehen, müssen die Flügel den Luftwiderstand 2 G hervor-
rufen, aber sie wirken dafür nur während der halben Flug-
zeit, weshalb diese beiden Faktoren für die Arbeitsbestimmung

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[52/0068] wird man durch diese Erscheinungen geradezu überrascht. Man fühlt hierbei auch schon bei geringeren Geschwindigkeiten die Luft so deutlich, wie sie sich uns sonst nur im Sturme fühlbar macht. 17. Kraftersparnis durch schnellere Flügelhebung. Es ist nicht ohne Einfluſs auf den zum Fliegen erforder- lichen Kraftaufwand, wie ein Vogel das Zeitverhältnis zwischen dem Auf- und Niederschlag der Flügel einteilt. Diese Zeiteinteilung hat Einwirkung auf die Gröſse des zur Hebung erforderlichen Luftwiderstandes, also auf den Arbeitswiderstand und dadurch wiederum auf die Flügel- geschwindigkeit. Beide werden um so kleiner, je mehr von der vorhandenen Zeit auf den Niederschlag verwendet wird, also je schneller der Aufschlag erfolgt. Da aber als Arbeit erfordernd im wesentlichen nur die Zeit des Niederschlages zu berücksichtigen ist, so nimmt das Pauschquantum der Flugarbeit andererseits um so mehr ab, je weniger von der ganzen Flugzeit zum Niederschlag dient. Der geringste Arbeitswiderstand und die geringste abso- lute Flügelgeschwindigkeit sind erforderlich, wenn die Flügel- hebung ohne Zeitaufwand vor sich gehen kann. Der hebende Luftwiderstand beim Flügelniederschlag braucht dann nur gleich dem Vogelgewicht G sein, dieser muſs dann aber auch während der ganzen Flugdauer überwunden werden, und die Geschwindigkeit des Luftwiderstandscentrums kommt für die Berechnung der Arbeit ganz und voll in Betracht. Ist diese Geschwindigkeit v, so hat man die Arbeit G . v, welche für die ferneren Vergleiche mit A bezeichnet werden möge. Wenn Auf- und Niederschlag der Flügel gleich schnell geschehen, müssen die Flügel den Luftwiderstand 2 G hervor- rufen, aber sie wirken dafür nur während der halben Flug- zeit, weshalb diese beiden Faktoren für die Arbeitsbestimmung

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Zitationshilfe: Lilienthal, Otto: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik. Berlin, 1889, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lilienthal_vogelflug_1889/68>, abgerufen am 21.11.2024.