und alle andere Länder in dieser Schreib-Art gutes aufzuweisen haben, weit übertreffen. Nur bitte ich meine Leser, sich der vortreflichen Gedächtniß- Müntzen zu erinnern, die der Hr. M. Sievers, wie wohl nur in Idea und mit dem Stempel sei- nes Verstandes, auf den Schwärmer Gerhard gepräget hat.
Man kan mit Wahrheit sagen, daß der Hr. M. Sievers in dieser kleinen Schrift sich selbst über- trofen habe. Der schäbigte Bullen-Beisser, auf welchem er den M. Gerhard, zum Trost aller Rechtgläubigen, einhertraben lässet, hat mir für- nehmlich wohl gefallen; Und ich kan mich, so offt ich daran gedencke, welches ich dann, zu Anfeu- rung meines Eyfers wider die Jrrgläubigen, alle Wochen wenigstens etliche mahl thue, noch nicht enthalten, auszuruffen:
Facete, lepide, laute: nihil supra.
Jch habe die Apophtegmata der Alten bey dem Plutarchus gelesen: Auch beym Cicero, Macrobius und andern viele bona dicta (bons mots) und scharfsinnige Einfälle gefunden: Aber der Bullen- Beisser, der schäbigte Bullen-Beisser, über- trift alles, was man in den Schriften der Alten und Neuern schönes in diesem Stücke antrift. Durch dieses Sinnbild hat der Hr. M. Sievers gewiesen, wie weit sich die Kräfte des menschli- chen Witzes erstrecken, und wüste ich in dem gan- tzen Alterthum nichts, das mit selbigem einiger- massen in Vergleichung zu ziehen sey, als die scharf- sinnigen Worte des Thraso beym Terentius:
Eone
(o)
und alle andere Laͤnder in dieſer Schreib-Art gutes aufzuweiſen haben, weit uͤbertreffen. Nur bitte ich meine Leſer, ſich der vortreflichen Gedaͤchtniß- Muͤntzen zu erinnern, die der Hr. M. Sievers, wie wohl nur in Idea und mit dem Stempel ſei- nes Verſtandes, auf den Schwaͤrmer Gerhard gepraͤget hat.
Man kan mit Wahrheit ſagen, daß der Hr. M. Sievers in dieſer kleinen Schrift ſich ſelbſt uͤber- trofen habe. Der ſchaͤbigte Bullen-Beiſſer, auf welchem er den M. Gerhard, zum Troſt aller Rechtglaͤubigen, einhertraben laͤſſet, hat mir fuͤr- nehmlich wohl gefallen; Und ich kan mich, ſo offt ich daran gedencke, welches ich dann, zu Anfeu- rung meines Eyfers wider die Jrrglaͤubigen, alle Wochen wenigſtens etliche mahl thue, noch nicht enthalten, auszuruffen:
Faceté, lepidé, laute: nihil ſuprá.
Jch habe die Apophtegmata der Alten bey dem Plutarchus geleſen: Auch beym Cicero, Macrobius und andern viele bona dicta (bons mots) und ſcharfſinnige Einfaͤlle gefunden: Aber der Bullen- Beiſſer, der ſchaͤbigte Bullen-Beiſſer, uͤber- trift alles, was man in den Schriften der Alten und Neuern ſchoͤnes in dieſem Stuͤcke antrift. Durch dieſes Sinnbild hat der Hr. M. Sievers gewieſen, wie weit ſich die Kraͤfte des menſchli- chen Witzes erſtrecken, und wuͤſte ich in dem gan- tzen Alterthum nichts, das mit ſelbigem einiger- maſſen in Vergleichung zu ziehen ſey, als die ſcharf- ſinnigen Worte des Thraſo beym Terentius:
Eóne
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(o)
und alle andere Laͤnder in dieſer Schreib-Art gutes
aufzuweiſen haben, weit uͤbertreffen. Nur bitte ich
meine Leſer, ſich der vortreflichen Gedaͤchtniß-
Muͤntzen zu erinnern, die der Hr. M. Sievers,
wie wohl nur in Idea und mit dem Stempel ſei-
nes Verſtandes, auf den Schwaͤrmer Gerhard
gepraͤget hat.
Man kan mit Wahrheit ſagen, daß der Hr. M.
Sievers in dieſer kleinen Schrift ſich ſelbſt uͤber-
trofen habe. Der ſchaͤbigte Bullen-Beiſſer,
auf welchem er den M. Gerhard, zum Troſt aller
Rechtglaͤubigen, einhertraben laͤſſet, hat mir fuͤr-
nehmlich wohl gefallen; Und ich kan mich, ſo offt
ich daran gedencke, welches ich dann, zu Anfeu-
rung meines Eyfers wider die Jrrglaͤubigen, alle
Wochen wenigſtens etliche mahl thue, noch nicht
enthalten, auszuruffen:
Faceté, lepidé, laute: nihil ſuprá.
Jch habe die Apophtegmata der Alten bey dem
Plutarchus geleſen: Auch beym Cicero, Macrobius
und andern viele bona dicta (bons mots) und
ſcharfſinnige Einfaͤlle gefunden: Aber der Bullen-
Beiſſer, der ſchaͤbigte Bullen-Beiſſer, uͤber-
trift alles, was man in den Schriften der Alten
und Neuern ſchoͤnes in dieſem Stuͤcke antrift.
Durch dieſes Sinnbild hat der Hr. M. Sievers
gewieſen, wie weit ſich die Kraͤfte des menſchli-
chen Witzes erſtrecken, und wuͤſte ich in dem gan-
tzen Alterthum nichts, das mit ſelbigem einiger-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/200>, abgerufen am 18.12.2024.
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