mich warf, und die ungegründeten Klagen, die er gegen mich führete, gaben Anlaß da- zu. Jch habe ihm zwar nichts geschencket, und viele glauben, ich sey gar zu unbarm- hertzig mit ihm umgegangen. Allein seine Schriften waren unerträglich, und sein Stoltz verdiente eine Züchtigung. Er selbst wird niemahls leugnen, daß meine Saty- ren ihm sehr heilsahm gewesen sind, und ihn von vielen Ausschweifungen abgehal- ten haben. Jch glaube dieses darum, weil ich versichert bin, daß er jetzo! da er zu reifern Jahren gekommen ist, seine Schrif- ten mit gantz andern Augen ansiehet, als vor diesen. Er hatte viel Gutes an sich, und ich habe ihn immer vor den besten und vernünftigsten von allen meinen Geg- nern gehalten. Seine Person ist mir al- lemahl lieb gewesen; ob ich gleich seine Schriften verabscheuet habe, und noch verabscheue. Jch gönne ihm auch noch alles Gutes, und habe mit Freuden ver- nommen, daß er in Schweden befordert ist. Es ist dieses ein Glück, daß er vie- leicht in seinem Vaterlande nicht erlebet hätte, und mir fallen, so oft ich daran gedencke, die Worte des Cicero an den Trebatius ein: Est quod gaudeas, te in
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mich warf, und die ungegruͤndeten Klagen, die er gegen mich fuͤhrete, gaben Anlaß da- zu. Jch habe ihm zwar nichts geſchencket, und viele glauben, ich ſey gar zu unbarm- hertzig mit ihm umgegangen. Allein ſeine Schriften waren unertraͤglich, und ſein Stoltz verdiente eine Zuͤchtigung. Er ſelbſt wird niemahls leugnen, daß meine Saty- ren ihm ſehr heilſahm geweſen ſind, und ihn von vielen Ausſchweifungen abgehal- ten haben. Jch glaube dieſes darum, weil ich verſichert bin, daß er jetzo! da er zu reifern Jahren gekommen iſt, ſeine Schrif- ten mit gantz andern Augen anſiehet, als vor dieſen. Er hatte viel Gutes an ſich, und ich habe ihn immer vor den beſten und vernuͤnftigſten von allen meinen Geg- nern gehalten. Seine Perſon iſt mir al- lemahl lieb geweſen; ob ich gleich ſeine Schriften verabſcheuet habe, und noch verabſcheue. Jch goͤnne ihm auch noch alles Gutes, und habe mit Freuden ver- nommen, daß er in Schweden befordert iſt. Es iſt dieſes ein Gluͤck, daß er vie- leicht in ſeinem Vaterlande nicht erlebet haͤtte, und mir fallen, ſo oft ich daran gedencke, die Worte des Cicero an den Trebatius ein: Eſt quod gaudeas, te in
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mich warf, und die ungegruͤndeten Klagen,
die er gegen mich fuͤhrete, gaben Anlaß da-
zu. Jch habe ihm zwar nichts geſchencket,
und viele glauben, ich ſey gar zu unbarm-
hertzig mit ihm umgegangen. Allein ſeine
Schriften waren unertraͤglich, und ſein
Stoltz verdiente eine Zuͤchtigung. Er ſelbſt
wird niemahls leugnen, daß meine Saty-
ren ihm ſehr heilſahm geweſen ſind, und
ihn von vielen Ausſchweifungen abgehal-
ten haben. Jch glaube dieſes darum, weil
ich verſichert bin, daß er jetzo! da er zu
reifern Jahren gekommen iſt, ſeine Schrif-
ten mit gantz andern Augen anſiehet, als
vor dieſen. Er hatte viel Gutes an ſich,
und ich habe ihn immer vor den beſten
und vernuͤnftigſten von allen meinen Geg-
nern gehalten. Seine Perſon iſt mir al-
lemahl lieb geweſen; ob ich gleich ſeine
Schriften verabſcheuet habe, und noch
verabſcheue. Jch goͤnne ihm auch noch
alles Gutes, und habe mit Freuden ver-
nommen, daß er in Schweden befordert
iſt. Es iſt dieſes ein Gluͤck, daß er vie-
leicht in ſeinem Vaterlande nicht erlebet
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/23>, abgerufen am 03.12.2024.
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