sonderlich wohl gefallen: Aber ich besorge, der gute Begrif, den Sie dadurch von dem Herrn Prof. be- kommen, dürfte durch die Anmerckung, mit welcher Er seinen feinen und heroischen Schertz erläutert, ei- nen Stoß leiden, indem der Herr Prof. in derselben sich vor einen Thomasianer ausgiebt.
Ein Thomasianer? werden Sie dencken. Be- wahre GOtt! Ach! ist es nicht ewig Schade, daß ein so geschickter Mann an den bösen Lehren dieses Unseeligen, einen Gefallen findet, der unserer Ge- sellschaft, und vornehmlich dem ehrwürdigsten Theil derselben so vielen Dampf angethan hat? Wir ge- dachten an dem Hrn. Prof. Philippi noch viele Freu- de zu erleben, und sahen ihn bereits als die grösste Zier- de, und vornehmste Stütze unserer Gesellschaft an: und siehe! nun ist er ein Thomasianer. Ach das GOtt erbarm! .... Aber gemach, Meine Herren! ge- bärden Sie sich nicht so übel. Der Herr Prof. Philippi ist kein Thomasianer. Jch schwere es ih- nen zu. Er sagt es zwar: Aber Er meint es so böse nicht. Er ist nur in so weit ein Thomasianer, daß Er mit dem Thomasius mißbilliget, wenn einfältige Rechtsgelahrte das Römische Recht zur Unzeit an- führen. Seine Worte geben es deutlich zuerkennen, daß dieses seine Meynung sey. Er spricht: Jch bin NB.hierinn ein Thomasianer. Und wie wäre es auch möglich, daß der Herr Prof. Philippi ein völ- liger Thomasianer sey, da er in der Leichenpredigt, so Er der Königin von Pohlen gehalten hat, und welche unter seinen sechs deutschen Reden die andere ist,
so
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ſonderlich wohl gefallen: Aber ich beſorge, der gute Begrif, den Sie dadurch von dem Herrn Prof. be- kommen, duͤrfte durch die Anmerckung, mit welcher Er ſeinen feinen und heroiſchen Schertz erlaͤutert, ei- nen Stoß leiden, indem der Herr Prof. in derſelben ſich vor einen Thomaſianer ausgiebt.
Ein Thomaſianer? werden Sie dencken. Be- wahre GOtt! Ach! iſt es nicht ewig Schade, daß ein ſo geſchickter Mann an den boͤſen Lehren dieſes Unſeeligen, einen Gefallen findet, der unſerer Ge- ſellſchaft, und vornehmlich dem ehrwuͤrdigſten Theil derſelben ſo vielen Dampf angethan hat? Wir ge- dachten an dem Hrn. Prof. Philippi noch viele Freu- de zu erleben, und ſahen ihn bereits als die groͤſſte Zier- de, und vornehmſte Stuͤtze unſerer Geſellſchaft an: und ſiehe! nun iſt er ein Thomaſianer. Ach das GOtt erbarm! .... Aber gemach, Meine Herren! ge- baͤrden Sie ſich nicht ſo uͤbel. Der Herr Prof. Philippi iſt kein Thomaſianer. Jch ſchwere es ih- nen zu. Er ſagt es zwar: Aber Er meint es ſo boͤſe nicht. Er iſt nur in ſo weit ein Thomaſianer, daß Er mit dem Thomaſius mißbilliget, wenn einfaͤltige Rechtsgelahrte das Roͤmiſche Recht zur Unzeit an- fuͤhren. Seine Worte geben es deutlich zuerkennen, daß dieſes ſeine Meynung ſey. Er ſpricht: Jch bin NB.hierinn ein Thomaſianer. Und wie waͤre es auch moͤglich, daß der Herr Prof. Philippi ein voͤl- liger Thomaſianer ſey, da er in der Leichenpredigt, ſo Er der Koͤnigin von Pohlen gehalten hat, und welche unter ſeinen ſechs deutſchen Reden die andere iſt,
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ſonderlich wohl gefallen: Aber ich beſorge, der gute
Begrif, den Sie dadurch von dem Herrn Prof. be-
kommen, duͤrfte durch die Anmerckung, mit welcher
Er ſeinen feinen und heroiſchen Schertz erlaͤutert, ei-
nen Stoß leiden, indem der Herr Prof. in derſelben
ſich vor einen Thomaſianer ausgiebt.
Ein Thomaſianer? werden Sie dencken. Be-
wahre GOtt! Ach! iſt es nicht ewig Schade, daß
ein ſo geſchickter Mann an den boͤſen Lehren dieſes
Unſeeligen, einen Gefallen findet, der unſerer Ge-
ſellſchaft, und vornehmlich dem ehrwuͤrdigſten Theil
derſelben ſo vielen Dampf angethan hat? Wir ge-
dachten an dem Hrn. Prof. Philippi noch viele Freu-
de zu erleben, und ſahen ihn bereits als die groͤſſte Zier-
de, und vornehmſte Stuͤtze unſerer Geſellſchaft an:
und ſiehe! nun iſt er ein Thomaſianer. Ach das GOtt
erbarm! .... Aber gemach, Meine Herren! ge-
baͤrden Sie ſich nicht ſo uͤbel. Der Herr Prof.
Philippi iſt kein Thomaſianer. Jch ſchwere es ih-
nen zu. Er ſagt es zwar: Aber Er meint es ſo boͤſe
nicht. Er iſt nur in ſo weit ein Thomaſianer, daß
Er mit dem Thomaſius mißbilliget, wenn einfaͤltige
Rechtsgelahrte das Roͤmiſche Recht zur Unzeit an-
fuͤhren. Seine Worte geben es deutlich zuerkennen,
daß dieſes ſeine Meynung ſey. Er ſpricht: Jch bin
NB. hierinn ein Thomaſianer. Und wie waͤre es
auch moͤglich, daß der Herr Prof. Philippi ein voͤl-
liger Thomaſianer ſey, da er in der Leichenpredigt, ſo
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unter ſeinen ſechs deutſchen Reden die andere iſt,
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/251>, abgerufen am 18.12.2024.
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