daß der Briontes nicht eh- tenrührig.entweder aufrührisch oder auch den guten Sitten, und dem guten Leumund und ehr- lichem Nahmen eines Menschen nachtheilig ist. Daß der Briontes nicht mit Religions- Spöttereyen angefüllet sey, habe ich, deucht mich, klärlich dargethan: daß er der Ruhe des Staats, und den guten Sitten zuwieder sey, wird vermuthlich niemand, ja der Hr. Prof. Philippi selbst nicht sagen. Es ist also nichts mehr übrig, warum diese Satyre strafbar seyn könne, als weil der Hr. Prof. Philippi darinn auf eine ehrenrührige und paßquillanti- sche Art angegriffen ist. Nach den Titeln der sieben neuen Versuche zu urtheilen, mit welchen der Hr. Prof. Philippi der gelehrten Welt drohet, so stehet der Hr. Prof. würcklich in dem Wahn und es giebt überdem so einfälti- ge Leute, die sich einbilden, eine jede Spötterey, ein jeder lustiger Einfall, sey eine strafbare Mif- sethat, und die dahero gantz wunderlich von dem Briontes urtheilen. Jch werde also nicht übel thun, wenn ich so wohl dem Hn. Prof. Philippi seinen Wahn benehme, als auch die andern Unwissenden, Einfältigen, Blöden und Schwachen unterrichte, und sie auf den rechten Weg bringe.
Böse Scri- benten ha- ben unrich- tige Be- grife von der Ehre.
Es wird zu dem Ende nöthig seyn, daß ich ihnen einen rechten Begrif von der Ehre gebe, und untersuche, wie weit die Obrigkeit vor die Ehre ihrer Unterthanen zu sorgen, und diesel- be zu beschützen verbunden ist. Die bösen Scribenten haben von diesen Dingen gantz
eigene
(o)
daß der Briontes nicht eh- tenruͤhrig.entweder aufruͤhriſch oder auch den guten Sitten, und dem guten Leumund und ehr- lichem Nahmen eines Menſchen nachtheilig iſt. Daß der Briontes nicht mit Religions- Spoͤttereyen angefuͤllet ſey, habe ich, deucht mich, klaͤrlich dargethan: daß er der Ruhe des Staats, und den guten Sitten zuwieder ſey, wird vermuthlich niemand, ja der Hr. Prof. Philippi ſelbſt nicht ſagen. Es iſt alſo nichts mehr uͤbrig, warum dieſe Satyre ſtrafbar ſeyn koͤnne, als weil der Hr. Prof. Philippi darinn auf eine ehrenruͤhrige und paßquillanti- ſche Art angegriffen iſt. Nach den Titeln der ſieben neuen Verſuche zu urtheilen, mit welchen der Hr. Prof. Philippi der gelehrten Welt drohet, ſo ſtehet der Hr. Prof. wuͤrcklich in dem Wahn und es giebt uͤberdem ſo einfaͤlti- ge Leute, die ſich einbilden, eine jede Spoͤtterey, ein jeder luſtiger Einfall, ſey eine ſtrafbare Mif- ſethat, und die dahero gantz wunderlich von dem Briontes urtheilen. Jch werde alſo nicht uͤbel thun, wenn ich ſo wohl dem Hn. Prof. Philippi ſeinen Wahn benehme, als auch die andern Unwiſſenden, Einfaͤltigen, Bloͤden und Schwachen unterrichte, und ſie auf den rechten Weg bringe.
Boͤſe Scri- benten ha- ben unrich- tige Be- grife von der Ehre.
Es wird zu dem Ende noͤthig ſeyn, daß ich ihnen einen rechten Begrif von der Ehre gebe, und unterſuche, wie weit die Obrigkeit vor die Ehre ihrer Unterthanen zu ſorgen, und dieſel- be zu beſchuͤtzen verbunden iſt. Die boͤſen Scribenten haben von dieſen Dingen gantz
eigene
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0332"n="240"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/><noteplace="left">daß der<lb/>
Briontes<lb/>
nicht eh-<lb/>
tenruͤhrig.</note>entweder aufruͤhriſch oder auch den guten<lb/>
Sitten, und dem guten Leumund und ehr-<lb/>
lichem Nahmen eines Menſchen nachtheilig iſt.<lb/>
Daß der Briontes nicht mit Religions-<lb/>
Spoͤttereyen angefuͤllet ſey, habe ich, deucht<lb/>
mich, klaͤrlich dargethan: daß er der Ruhe des<lb/>
Staats, und den guten Sitten zuwieder ſey,<lb/>
wird vermuthlich niemand, ja der Hr. Prof.<lb/>
Philippi ſelbſt nicht ſagen. Es iſt alſo nichts<lb/>
mehr uͤbrig, warum dieſe Satyre ſtrafbar<lb/>ſeyn koͤnne, als weil der Hr. Prof. Philippi<lb/>
darinn auf eine ehrenruͤhrige und paßquillanti-<lb/>ſche Art angegriffen iſt. Nach den Titeln <hirendition="#fr">der<lb/>ſieben neuen Verſuche</hi> zu urtheilen, mit<lb/>
welchen der Hr. Prof. Philippi der gelehrten<lb/>
Welt drohet, ſo ſtehet der Hr. Prof. wuͤrcklich<lb/>
in dem Wahn und es giebt uͤberdem ſo einfaͤlti-<lb/>
ge Leute, die ſich einbilden, eine jede Spoͤtterey,<lb/>
ein jeder luſtiger Einfall, ſey eine ſtrafbare Mif-<lb/>ſethat, und die dahero gantz wunderlich von<lb/>
dem Briontes urtheilen. Jch werde alſo nicht<lb/>
uͤbel thun, wenn ich ſo wohl dem Hn. Prof.<lb/>
Philippi ſeinen Wahn benehme, als auch die<lb/>
andern Unwiſſenden, Einfaͤltigen, Bloͤden<lb/>
und Schwachen unterrichte, und ſie auf den<lb/>
rechten Weg bringe.</p><lb/><noteplace="left">Boͤſe Scri-<lb/>
benten ha-<lb/>
ben unrich-<lb/>
tige Be-<lb/>
grife von<lb/>
der Ehre.</note><p>Es wird zu dem Ende noͤthig ſeyn, daß ich<lb/>
ihnen einen rechten Begrif von der Ehre gebe,<lb/>
und unterſuche, wie weit die Obrigkeit vor die<lb/>
Ehre ihrer Unterthanen zu ſorgen, und dieſel-<lb/>
be zu beſchuͤtzen verbunden iſt. Die boͤſen<lb/>
Scribenten haben von dieſen Dingen gantz<lb/><fwplace="bottom"type="catch">eigene</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[240/0332]
(o)
entweder aufruͤhriſch oder auch den guten
Sitten, und dem guten Leumund und ehr-
lichem Nahmen eines Menſchen nachtheilig iſt.
Daß der Briontes nicht mit Religions-
Spoͤttereyen angefuͤllet ſey, habe ich, deucht
mich, klaͤrlich dargethan: daß er der Ruhe des
Staats, und den guten Sitten zuwieder ſey,
wird vermuthlich niemand, ja der Hr. Prof.
Philippi ſelbſt nicht ſagen. Es iſt alſo nichts
mehr uͤbrig, warum dieſe Satyre ſtrafbar
ſeyn koͤnne, als weil der Hr. Prof. Philippi
darinn auf eine ehrenruͤhrige und paßquillanti-
ſche Art angegriffen iſt. Nach den Titeln der
ſieben neuen Verſuche zu urtheilen, mit
welchen der Hr. Prof. Philippi der gelehrten
Welt drohet, ſo ſtehet der Hr. Prof. wuͤrcklich
in dem Wahn und es giebt uͤberdem ſo einfaͤlti-
ge Leute, die ſich einbilden, eine jede Spoͤtterey,
ein jeder luſtiger Einfall, ſey eine ſtrafbare Mif-
ſethat, und die dahero gantz wunderlich von
dem Briontes urtheilen. Jch werde alſo nicht
uͤbel thun, wenn ich ſo wohl dem Hn. Prof.
Philippi ſeinen Wahn benehme, als auch die
andern Unwiſſenden, Einfaͤltigen, Bloͤden
und Schwachen unterrichte, und ſie auf den
rechten Weg bringe.
daß der
Briontes
nicht eh-
tenruͤhrig.
Es wird zu dem Ende noͤthig ſeyn, daß ich
ihnen einen rechten Begrif von der Ehre gebe,
und unterſuche, wie weit die Obrigkeit vor die
Ehre ihrer Unterthanen zu ſorgen, und dieſel-
be zu beſchuͤtzen verbunden iſt. Die boͤſen
Scribenten haben von dieſen Dingen gantz
eigene
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/332>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.