Jndessen hatten diese letzten Schläge den Hrn. Prof. Philippi gezwungen, Hal- le, und seine ausserordentliche Professur zu verlassen, und ihn in einen Stand gesetzet, daß er, ich weiß nicht was, dar- um hätte geben sollen, daß meine Nach- richt von seinem Tode wahr gewesen wä- re. Er war unstet und flüchtig, und hat- te alle Mühe von der Welt, den Händen der Merseburgischen Regierung zu entge- hen, die ein Urtheil an ihm vollziehen woll- te, in welchem ihm, ich weiß nicht wa- rum, ein zweyjähriges Gefängniß zu er- kannt war. Aber, dem allen ungeachtet wollte er doch nicht tod seyn. Er ließ, wiewohl nicht in seinem Nahmen, von Göttingen aus einen Aufsatz in die ham- burgischen Berichte rücken, in welchem ich, der ich ihm dieses nachgeredet hatte, ein nahmloser Pasquillant genennet, und aller Welt kund gethan wurde, der Hr. Prof. Philippi sey noch am Leben, und befinde sich in Göttingen.
Das war nun wohl der Mühe werth, und es stand dem Hrn. Prof. Philippi, der in allen Stücken etwas besonders hat-
te,
(o)
und beklagte den Hrn. Prof. Philippi von Hertzen.
Jndeſſen hatten dieſe letzten Schlaͤge den Hrn. Prof. Philippi gezwungen, Hal- le, und ſeine auſſerordentliche Profeſſur zu verlaſſen, und ihn in einen Stand geſetzet, daß er, ich weiß nicht was, dar- um haͤtte geben ſollen, daß meine Nach- richt von ſeinem Tode wahr geweſen waͤ- re. Er war unſtet und fluͤchtig, und hat- te alle Muͤhe von der Welt, den Haͤnden der Merſeburgiſchen Regierung zu entge- hen, die ein Urtheil an ihm vollziehen woll- te, in welchem ihm, ich weiß nicht wa- rum, ein zweyjaͤhriges Gefaͤngniß zu er- kannt war. Aber, dem allen ungeachtet wollte er doch nicht tod ſeyn. Er ließ, wiewohl nicht in ſeinem Nahmen, von Goͤttingen aus einen Aufſatz in die ham- burgiſchen Berichte ruͤcken, in welchem ich, der ich ihm dieſes nachgeredet hatte, ein nahmloſer Pasquillant genennet, und aller Welt kund gethan wurde, der Hr. Prof. Philippi ſey noch am Leben, und befinde ſich in Goͤttingen.
Das war nun wohl der Muͤhe werth, und es ſtand dem Hrn. Prof. Philippi, der in allen Stuͤcken etwas beſonders hat-
te,
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(o)
und beklagte den Hrn. Prof. Philippi von
Hertzen.
Jndeſſen hatten dieſe letzten Schlaͤge
den Hrn. Prof. Philippi gezwungen, Hal-
le, und ſeine auſſerordentliche Profeſſur
zu verlaſſen, und ihn in einen Stand
geſetzet, daß er, ich weiß nicht was, dar-
um haͤtte geben ſollen, daß meine Nach-
richt von ſeinem Tode wahr geweſen waͤ-
re. Er war unſtet und fluͤchtig, und hat-
te alle Muͤhe von der Welt, den Haͤnden
der Merſeburgiſchen Regierung zu entge-
hen, die ein Urtheil an ihm vollziehen woll-
te, in welchem ihm, ich weiß nicht wa-
rum, ein zweyjaͤhriges Gefaͤngniß zu er-
kannt war. Aber, dem allen ungeachtet
wollte er doch nicht tod ſeyn. Er ließ,
wiewohl nicht in ſeinem Nahmen, von
Goͤttingen aus einen Aufſatz in die ham-
burgiſchen Berichte ruͤcken, in welchem
ich, der ich ihm dieſes nachgeredet hatte,
ein nahmloſer Pasquillant genennet,
und aller Welt kund gethan wurde, der Hr.
Prof. Philippi ſey noch am Leben, und
befinde ſich in Goͤttingen.
Das war nun wohl der Muͤhe werth,
und es ſtand dem Hrn. Prof. Philippi,
der in allen Stuͤcken etwas beſonders hat-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/46>, abgerufen am 21.11.2024.
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