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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

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(o)
das Beste unserer Gesellschaft an, welche allen denen
feind ist, die da sitzen, da die Spötter sitzen, und
diejenigen vor ihre Freunde hält, welche diese schäd-
liche
und gefährliche Menschen mit ihr hassen
und verabscheuen.

An dir, auserwehlter Philippi, haben wir nicht
nur einen so treuen Freund gefunden, sondern die
Art, mit welcher du wider den von Boxhorn eyferst,
überführet uns völlig, daß du mehr, als ein Freund
unserer Gesellschast bist; Du bist unser Bruder,
unser Fleisch und Blut, und würdig über uns zu
herrschen.

Komm demnach, Ounendlich kleiner Geist, und
nimm den Platz ein, der dir, als unserm Haupte, ge-
bühret. Verschmähe nicht die Ehre, die unsere Gesell-
schaft durch mich dir antragen lässet. Alle meine Brü-
der flehen dich darum an. Sey unser König, und
errette uns von unsern Feinden. Wir unterwerfen
uns dir ohne alle Bedingung, und ich verspreche
dir, im Nahmen unserer gantzen Gesellschaft, den ge-
nauesten Gehorsam.

Du schweigest grosser Philippi. Erlaube uns dem-
nach, daß wir dein Stillschweigen als eine Einwilli-
gung ansehen. Erlaube mir, deinem Knechte, daß
ich dich umarme, und durch den Kuß des Friedens
. . . . . . . . . . . . (54) . .
. . Du stössest mich zurücke, ungnädiger Phi-
lippi,
und giebst durch die zornigsten Geberden

mehr,
(54) Hier näherte ich mich dem Herrn Prof. Philippi,
und wolte ihn umsassen: Aber er stieß mich von
sich, steckte die Zunge aus, und blöckte mich an.

(o)
das Beſte unſerer Geſellſchaft an, welche allen denen
feind iſt, die da ſitzen, da die Spoͤtter ſitzen, und
diejenigen vor ihre Freunde haͤlt, welche dieſe ſchaͤd-
liche
und gefaͤhrliche Menſchen mit ihr haſſen
und verabſcheuen.

An dir, auserwehlter Philippi, haben wir nicht
nur einen ſo treuen Freund gefunden, ſondern die
Art, mit welcher du wider den von Boxhorn eyferſt,
uͤberfuͤhret uns voͤllig, daß du mehr, als ein Freund
unſerer Geſellſchaſt biſt; Du biſt unſer Bruder,
unſer Fleiſch und Blut, und wuͤrdig uͤber uns zu
herrſchen.

Komm demnach, Ounendlich kleiner Geiſt, und
nimm den Platz ein, der dir, als unſerm Haupte, ge-
buͤhret. Verſchmaͤhe nicht die Ehre, die unſere Geſell-
ſchaft durch mich dir antragen laͤſſet. Alle meine Bruͤ-
der flehen dich darum an. Sey unſer Koͤnig, und
errette uns von unſern Feinden. Wir unterwerfen
uns dir ohne alle Bedingung, und ich verſpreche
dir, im Nahmen unſerer gantzen Geſellſchaft, den ge-
naueſten Gehorſam.

Du ſchweigeſt groſſer Philippi. Erlaube uns dem-
nach, daß wir dein Stillſchweigen als eine Einwilli-
gung anſehen. Erlaube mir, deinem Knechte, daß
ich dich umarme, und durch den Kuß des Friedens
. . . . . . . . . . . . (54) . .
. . Du ſtoͤſſeſt mich zuruͤcke, ungnaͤdiger Phi-
lippi,
und giebſt durch die zornigſten Geberden

mehr,
(54) Hier naͤherte ich mich dem Herrn Prof. Philippi,
und wolte ihn umſaſſen: Aber er ſtieß mich von
ſich, ſteckte die Zunge aus, und bloͤckte mich an.
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[412/0504] (o) das Beſte unſerer Geſellſchaft an, welche allen denen feind iſt, die da ſitzen, da die Spoͤtter ſitzen, und diejenigen vor ihre Freunde haͤlt, welche dieſe ſchaͤd- liche und gefaͤhrliche Menſchen mit ihr haſſen und verabſcheuen. An dir, auserwehlter Philippi, haben wir nicht nur einen ſo treuen Freund gefunden, ſondern die Art, mit welcher du wider den von Boxhorn eyferſt, uͤberfuͤhret uns voͤllig, daß du mehr, als ein Freund unſerer Geſellſchaſt biſt; Du biſt unſer Bruder, unſer Fleiſch und Blut, und wuͤrdig uͤber uns zu herrſchen. Komm demnach, Ounendlich kleiner Geiſt, und nimm den Platz ein, der dir, als unſerm Haupte, ge- buͤhret. Verſchmaͤhe nicht die Ehre, die unſere Geſell- ſchaft durch mich dir antragen laͤſſet. Alle meine Bruͤ- der flehen dich darum an. Sey unſer Koͤnig, und errette uns von unſern Feinden. Wir unterwerfen uns dir ohne alle Bedingung, und ich verſpreche dir, im Nahmen unſerer gantzen Geſellſchaft, den ge- naueſten Gehorſam. Du ſchweigeſt groſſer Philippi. Erlaube uns dem- nach, daß wir dein Stillſchweigen als eine Einwilli- gung anſehen. Erlaube mir, deinem Knechte, daß ich dich umarme, und durch den Kuß des Friedens . . . . . . . . . . . . (54) . . . . Du ſtoͤſſeſt mich zuruͤcke, ungnaͤdiger Phi- lippi, und giebſt durch die zornigſten Geberden mehr, (54) Hier naͤherte ich mich dem Herrn Prof. Philippi, und wolte ihn umſaſſen: Aber er ſtieß mich von ſich, ſteckte die Zunge aus, und bloͤckte mich an.

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Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/504>, abgerufen am 22.11.2024.