Trage demnach kein Bedencken unser Haupt zu seyn. Du irrest dich wofern du meinest, daß unsere Absicht sey, durch unsere auf dich gefallene Wahl, deine Freyheit einzuschräncken. Wir sind zu frieden, daß du vor, wie nach, mit Worren wider uns wü- test, und vor unsere Feinde die grösseste Hochachtung blicken lässest. Es ist uns nicht zuwider, daß du, so lange du lebest, ein Glied der deutschen Gesell- schaft in Leipzig bleibest. (*) Wir haben in al- len gelehrten Gesellschaften, die unsere Feinde zu un- serm Verderben aufgerichtet haben, die unsern, und wir würden es vor ein besonderes Glück ach- ten, wenn du dich in alle diese Dersammlungen unserer Widersacher einschleichen, und, unter der Larve eines grossen Geistes, vor die Wohl- farth der kleinen wachen könntest.
Ver-
(*) Der Herr Prof. Philippi hat nicht vor gut befunden, sich der Freyheit, die wir ihm hier geben, zu bedienen, sondern den heldenmüthigen Entschluß gefasset, in ei- ner eigenen Rede, die mit dem ehesten das Licht sehen wird, von der deutschen Gesellschaft in Leipzig Abschied zu nehmen. Wir erkennen daraus, daß er es redlich mit uns meine, und wie wir nicht zweifeln, daß diese Ab- schieds-Rede allen rechtschaffenen Gliedern unserer Ge- sellschaft zu unaussprechlichem Trost gereichen werde, so hofen wir auch, sie werde gewissen Lästerern das Maul stopfen, die sich nicht entblöden, aus zusprengen, der Herr Prof. Philippi sey niemahlen ein Mitglied der deutschen Gesellschaft in Leipzig gewesen, ob er sich gleich davor ausgegeben hat. Es habe sich zwar, dich- ten diese Verwegene, der Herr Prof. Philippi um diese Ehre sehr beworben: Allein die deutsche Gesellschaft
habe,
(o)
Trage demnach kein Bedencken unſer Haupt zu ſeyn. Du irreſt dich wofern du meineſt, daß unſere Abſicht ſey, durch unſere auf dich gefallene Wahl, deine Freyheit einzuſchraͤncken. Wir ſind zu frieden, daß du vor, wie nach, mit Worren wider uns wuͤ- teſt, und vor unſere Feinde die groͤſſeſte Hochachtung blicken laͤſſeſt. Es iſt uns nicht zuwider, daß du, ſo lange du lebeſt, ein Glied der deutſchen Geſell- ſchaft in Leipzig bleibeſt. (*) Wir haben in al- len gelehrten Geſellſchaften, die unſere Feinde zu un- ſerm Verderben aufgerichtet haben, die unſern, und wir wuͤrden es vor ein beſonderes Gluͤck ach- ten, wenn du dich in alle dieſe Derſammlungen unſerer Widerſacher einſchleichen, und, unter der Larve eines groſſen Geiſtes, vor die Wohl- farth der kleinen wachen koͤnnteſt.
Ver-
(*) Der Herr Prof. Philippi hat nicht vor gut befunden, ſich der Freyheit, die wir ihm hier geben, zu bedienen, ſondern den heldenmuͤthigen Entſchluß gefaſſet, in ei- ner eigenen Rede, die mit dem eheſten das Licht ſehen wird, von der deutſchen Geſellſchaft in Leipzig Abſchied zu nehmen. Wir erkennen daraus, daß er es redlich mit uns meine, und wie wir nicht zweifeln, daß dieſe Ab- ſchieds-Rede allen rechtſchaffenen Gliedern unſerer Ge- ſellſchaft zu unausſprechlichem Troſt gereichen werde, ſo hofen wir auch, ſie werde gewiſſen Laͤſterern das Maul ſtopfen, die ſich nicht entbloͤden, aus zuſprengen, der Herr Prof. Philippi ſey niemahlen ein Mitglied der deutſchen Geſellſchaft in Leipzig geweſen, ob er ſich gleich davor ausgegeben hat. Es habe ſich zwar, dich- ten dieſe Verwegene, der Herr Prof. Philippi um dieſe Ehre ſehr beworben: Allein die deutſche Geſellſchaft
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Trage demnach kein Bedencken unſer Haupt zu
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deine Freyheit einzuſchraͤncken. Wir ſind zu frieden,
daß du vor, wie nach, mit Worren wider uns wuͤ-
teſt, und vor unſere Feinde die groͤſſeſte Hochachtung
blicken laͤſſeſt. Es iſt uns nicht zuwider, daß du, ſo
lange du lebeſt, ein Glied der deutſchen Geſell-
ſchaft in Leipzig bleibeſt. (*) Wir haben in al-
len gelehrten Geſellſchaften, die unſere Feinde zu un-
ſerm Verderben aufgerichtet haben, die unſern,
und wir wuͤrden es vor ein beſonderes Gluͤck ach-
ten, wenn du dich in alle dieſe Derſammlungen
unſerer Widerſacher einſchleichen, und, unter
der Larve eines groſſen Geiſtes, vor die Wohl-
farth der kleinen wachen koͤnnteſt.
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(*) Der Herr Prof. Philippi hat nicht vor gut befunden,
ſich der Freyheit, die wir ihm hier geben, zu bedienen,
ſondern den heldenmuͤthigen Entſchluß gefaſſet, in ei-
ner eigenen Rede, die mit dem eheſten das Licht ſehen
wird, von der deutſchen Geſellſchaft in Leipzig Abſchied
zu nehmen. Wir erkennen daraus, daß er es redlich mit
uns meine, und wie wir nicht zweifeln, daß dieſe Ab-
ſchieds-Rede allen rechtſchaffenen Gliedern unſerer Ge-
ſellſchaft zu unausſprechlichem Troſt gereichen werde,
ſo hofen wir auch, ſie werde gewiſſen Laͤſterern das
Maul ſtopfen, die ſich nicht entbloͤden, aus zuſprengen,
der Herr Prof. Philippi ſey niemahlen ein Mitglied der
deutſchen Geſellſchaft in Leipzig geweſen, ob er ſich
gleich davor ausgegeben hat. Es habe ſich zwar, dich-
ten dieſe Verwegene, der Herr Prof. Philippi um dieſe
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/510>, abgerufen am 22.11.2024.
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