ein falscher Prophet seyn, als ihn derge- stalt beschimpfet sehen mögen.
Was man in Göttingen vor Ursachen gehabt habe, so hart mit einem Manne zu verfahren, der doch, was er sonst auch vor Schwachheiten an sich hatte, einmahl ein Doctor und Professor war, das kan ich nicht sagen. Jch habe das Verbre- chen des Hrn. Prof. Philippi nimmer er- fahren können. Vermuthlich hat er sein Un- glück seinem Freydencker zu dancken. Denn in dieser elenden Wochen-Schrift soll er keines Menschen verschonet haben. Neun Stücke habe ich davon gesehen, und ich glaube nicht, daß sie weiter fortgesetzet ist, weil man dem Hrn. Prof. Philippi das Handwerck gar zu bald legte.
Was nun diesem ehrlichen Manne nach seiner Vertreibung von Göttingen begeg- net ist, das weiß ich so eigentlich nicht. Viel Freude hat er, allem Ansehen nach, nicht gehabt. Denn er hat nach der Zeit seinen Vater verlohren, und, wie man sagt, auch zu Jena das Consilium abeun- di bekommen. Er soll aber, wie ich höre, jetzo wieder da seyn.
Auf meine Schriften gegen dem Hrn. Mag. Sievers und den Hrn. Prof. Phi-
lippi
(o)
ein falſcher Prophet ſeyn, als ihn derge- ſtalt beſchimpfet ſehen moͤgen.
Was man in Goͤttingen vor Urſachen gehabt habe, ſo hart mit einem Manne zu verfahren, der doch, was er ſonſt auch vor Schwachheiten an ſich hatte, einmahl ein Doctor und Profeſſor war, das kan ich nicht ſagen. Jch habe das Verbre- chen des Hrn. Prof. Philippi nimmer er- fahren koͤnnen. Vermuthlich hat er ſein Un- gluͤck ſeinem Freydencker zu dancken. Denn in dieſer elenden Wochen-Schrift ſoll er keines Menſchen verſchonet haben. Neun Stuͤcke habe ich davon geſehen, und ich glaube nicht, daß ſie weiter fortgeſetzet iſt, weil man dem Hrn. Prof. Philippi das Handwerck gar zu bald legte.
Was nun dieſem ehrlichen Manne nach ſeiner Vertreibung von Goͤttingen begeg- net iſt, das weiß ich ſo eigentlich nicht. Viel Freude hat er, allem Anſehen nach, nicht gehabt. Denn er hat nach der Zeit ſeinen Vater verlohren, und, wie man ſagt, auch zu Jena das Conſilium abeun- di bekommen. Er ſoll aber, wie ich hoͤre, jetzo wieder da ſeyn.
Auf meine Schriften gegen dem Hrn. Mag. Sievers und den Hrn. Prof. Phi-
lippi
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(o)
ein falſcher Prophet ſeyn, als ihn derge-
ſtalt beſchimpfet ſehen moͤgen.
Was man in Goͤttingen vor Urſachen
gehabt habe, ſo hart mit einem Manne
zu verfahren, der doch, was er ſonſt auch
vor Schwachheiten an ſich hatte, einmahl
ein Doctor und Profeſſor war, das kan
ich nicht ſagen. Jch habe das Verbre-
chen des Hrn. Prof. Philippi nimmer er-
fahren koͤnnen. Vermuthlich hat er ſein Un-
gluͤck ſeinem Freydencker zu dancken. Denn
in dieſer elenden Wochen-Schrift ſoll
er keines Menſchen verſchonet haben. Neun
Stuͤcke habe ich davon geſehen, und ich
glaube nicht, daß ſie weiter fortgeſetzet
iſt, weil man dem Hrn. Prof. Philippi
das Handwerck gar zu bald legte.
Was nun dieſem ehrlichen Manne nach
ſeiner Vertreibung von Goͤttingen begeg-
net iſt, das weiß ich ſo eigentlich nicht.
Viel Freude hat er, allem Anſehen nach,
nicht gehabt. Denn er hat nach der Zeit
ſeinen Vater verlohren, und, wie man
ſagt, auch zu Jena das Conſilium abeun-
di bekommen. Er ſoll aber, wie ich hoͤre,
jetzo wieder da ſeyn.
Auf meine Schriften gegen dem Hrn.
Mag. Sievers und den Hrn. Prof. Phi-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/52>, abgerufen am 21.11.2024.
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