Stande der Verhärtung stünde: Und die albernen Schreiber nöthige ich, in sich zu gehen, und sich an dem Exempel ihres Goliaths zu spiegeln.
Sie können daraus lernen, was vor ein schweres Gericht über diejenigen erge- he, die keinen vernünftigen Erinnerungen Platz geben wollen, und alle gelinde Mit- tel klug zu werden muthwillig verwerf- fen. Der Herr Prof. Philippi hat vor vielen seines gleichen das Glück gehabt, daß ihm sein Elend auf eine sonderbar deut- liche, höfliche und liebreiche Art von mit- leidigen Personen, vorgestellet worden: Aber er hat es nicht erkennen, noch beden- cken wollen, was zu seinem Frieden diene.
Wie hat er sich nicht in seiner tiefsten Erniedrigung gebrüstet? Mit wie vieler Frechheit hat er nicht der klugen Welt zu- gemuthet, ihn, wieder den klaren Augen- schein, vor einen grossen Geist zu halten? Mit wie unglaublicher Hartnäckigkeit hat er nicht der liebreichen Bemühung seiner Bekehrer wiederstrebet?
"Non Hydra fecto corpore firmior "Vinci dolentem crevit in Herculem.
Und siehe! da er am ärgsten wütet, und seine Verfolger durch eine elende Schrift
über
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Stande der Verhaͤrtung ſtuͤnde: Und die albernen Schreiber noͤthige ich, in ſich zu gehen, und ſich an dem Exempel ihres Goliaths zu ſpiegeln.
Sie koͤnnen daraus lernen, was vor ein ſchweres Gericht uͤber diejenigen erge- he, die keinen vernuͤnftigen Erinnerungen Platz geben wollen, und alle gelinde Mit- tel klug zu werden muthwillig verwerf- fen. Der Herr Prof. Philippi hat vor vielen ſeines gleichen das Gluͤck gehabt, daß ihm ſein Elend auf eine ſonderbar deut- liche, hoͤfliche und liebreiche Art von mit- leidigen Perſonen, vorgeſtellet worden: Aber er hat es nicht erkennen, noch beden- cken wollen, was zu ſeinem Frieden diene.
Wie hat er ſich nicht in ſeiner tiefſten Erniedrigung gebruͤſtet? Mit wie vieler Frechheit hat er nicht der klugen Welt zu- gemuthet, ihn, wieder den klaren Augen- ſchein, vor einen groſſen Geiſt zu halten? Mit wie unglaublicher Hartnaͤckigkeit hat er nicht der liebreichen Bemuͤhung ſeiner Bekehrer wiederſtrebet?
„Non Hydra fecto corpore firmior „Vinci dolentem crevit in Herculem.
Und ſiehe! da er am aͤrgſten wuͤtet, und ſeine Verfolger durch eine elende Schrift
uͤber
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(o)
Stande der Verhaͤrtung ſtuͤnde: Und die
albernen Schreiber noͤthige ich, in ſich zu
gehen, und ſich an dem Exempel ihres
Goliaths zu ſpiegeln.
Sie koͤnnen daraus lernen, was vor
ein ſchweres Gericht uͤber diejenigen erge-
he, die keinen vernuͤnftigen Erinnerungen
Platz geben wollen, und alle gelinde Mit-
tel klug zu werden muthwillig verwerf-
fen. Der Herr Prof. Philippi hat vor
vielen ſeines gleichen das Gluͤck gehabt,
daß ihm ſein Elend auf eine ſonderbar deut-
liche, hoͤfliche und liebreiche Art von mit-
leidigen Perſonen, vorgeſtellet worden:
Aber er hat es nicht erkennen, noch beden-
cken wollen, was zu ſeinem Frieden diene.
Wie hat er ſich nicht in ſeiner tiefſten
Erniedrigung gebruͤſtet? Mit wie vieler
Frechheit hat er nicht der klugen Welt zu-
gemuthet, ihn, wieder den klaren Augen-
ſchein, vor einen groſſen Geiſt zu halten?
Mit wie unglaublicher Hartnaͤckigkeit hat
er nicht der liebreichen Bemuͤhung ſeiner
Bekehrer wiederſtrebet?
„Non Hydra fecto corpore firmior
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/531>, abgerufen am 22.11.2024.
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