verdiene nicht, daß sie ihn zu Hertzen nähmen, und das Verbrechen unserer Feinde sey eben so groß nicht, daß es nöthig, mit dem Schwerd darein zu schla- gen; So wende ich mich zu denen, die das geistli- che Schwerd führen, und ersuche sie gantz erge- benst, wider das boßhafte Verfahren unserer Fein- de denjenigen Eyfer zu bezeugen, den ihr Amt von ihnen erfordert. Jch verlange dieses eben von den klugen Geistlichen nicht. Denn diese Herren hal- ten es, zu ihrer Schande öffentlich mit den Spöt- tern. Sondern ich bin zu frieden, wenn nur die tummen ihre Stimme, wie eine Posaune, erheben, und mit ihrer gewöhnlichen Beredsamkeit, wenig- stens dem gemeinen Mann einbläuen wollen, daß es eine grosse Sünde sey, über lächerliche Dinge zu lachen. Sie dürfen nicht dencken, daß es schwer, ja gar unmöglich sey, einen so albernen Satz zu be- haupten. Sie können glauben, daß der P. Girard in einer Schrift, die man nach seinem Tode, unter seinen Papieren gefunden, mit 666 wichtigen Grün- den dargethan hat, daß es eine weit grössere Sün- de sey, eine Satyre zu schreiben, als bey seiner Kö- chin zu schlafen. Und ich bin von ihrer Geschick- lichkeit so überführet, daß ich festiglich glaube, sie können wohl mehr, als das. Jch hofe demnach, sie werden die Güte haben, und wider unsere Fein- de, die gewiß auch ihre Freunde nicht sind, mit dem Munde eben so tapfer, als ich mit der Feder streiten. Dieses wird meiner Schrift den rechten Nachdruck geben, und zu ihrer eigenen Sicherheit gereichen.
Be-
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verdiene nicht, daß ſie ihn zu Hertzen naͤhmen, und das Verbrechen unſerer Feinde ſey eben ſo groß nicht, daß es noͤthig, mit dem Schwerd darein zu ſchla- gen; So wende ich mich zu denen, die das geiſtli- che Schwerd fuͤhren, und erſuche ſie gantz erge- benſt, wider das boßhafte Verfahren unſerer Fein- de denjenigen Eyfer zu bezeugen, den ihr Amt von ihnen erfordert. Jch verlange dieſes eben von den klugen Geiſtlichen nicht. Denn dieſe Herren hal- ten es, zu ihrer Schande oͤffentlich mit den Spoͤt- tern. Sondern ich bin zu frieden, wenn nur die tummen ihre Stimme, wie eine Poſaune, erheben, und mit ihrer gewoͤhnlichen Beredſamkeit, wenig- ſtens dem gemeinen Mann einblaͤuen wollen, daß es eine groſſe Suͤnde ſey, uͤber laͤcherliche Dinge zu lachen. Sie duͤrfen nicht dencken, daß es ſchwer, ja gar unmoͤglich ſey, einen ſo albernen Satz zu be- haupten. Sie koͤnnen glauben, daß der P. Girard in einer Schrift, die man nach ſeinem Tode, unter ſeinen Papieren gefunden, mit 666 wichtigen Gruͤn- den dargethan hat, daß es eine weit groͤſſere Suͤn- de ſey, eine Satyre zu ſchreiben, als bey ſeiner Koͤ- chin zu ſchlafen. Und ich bin von ihrer Geſchick- lichkeit ſo uͤberfuͤhret, daß ich feſtiglich glaube, ſie koͤnnen wohl mehr, als das. Jch hofe demnach, ſie werden die Guͤte haben, und wider unſere Fein- de, die gewiß auch ihre Freunde nicht ſind, mit dem Munde eben ſo tapfer, als ich mit der Feder ſtreiten. Dieſes wird meiner Schrift den rechten Nachdruck geben, und zu ihrer eigenen Sicherheit gereichen.
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verdiene nicht, daß ſie ihn zu Hertzen naͤhmen, und
das Verbrechen unſerer Feinde ſey eben ſo groß nicht,
daß es noͤthig, mit dem Schwerd darein zu ſchla-
gen; So wende ich mich zu denen, die das geiſtli-
che Schwerd fuͤhren, und erſuche ſie gantz erge-
benſt, wider das boßhafte Verfahren unſerer Fein-
de denjenigen Eyfer zu bezeugen, den ihr Amt von
ihnen erfordert. Jch verlange dieſes eben von den
klugen Geiſtlichen nicht. Denn dieſe Herren hal-
ten es, zu ihrer Schande oͤffentlich mit den Spoͤt-
tern. Sondern ich bin zu frieden, wenn nur die
tummen ihre Stimme, wie eine Poſaune, erheben,
und mit ihrer gewoͤhnlichen Beredſamkeit, wenig-
ſtens dem gemeinen Mann einblaͤuen wollen, daß
es eine groſſe Suͤnde ſey, uͤber laͤcherliche Dinge zu
lachen. Sie duͤrfen nicht dencken, daß es ſchwer,
ja gar unmoͤglich ſey, einen ſo albernen Satz zu be-
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in einer Schrift, die man nach ſeinem Tode, unter
ſeinen Papieren gefunden, mit 666 wichtigen Gruͤn-
den dargethan hat, daß es eine weit groͤſſere Suͤn-
de ſey, eine Satyre zu ſchreiben, als bey ſeiner Koͤ-
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lichkeit ſo uͤberfuͤhret, daß ich feſtiglich glaube, ſie
koͤnnen wohl mehr, als das. Jch hofe demnach,
ſie werden die Guͤte haben, und wider unſere Fein-
de, die gewiß auch ihre Freunde nicht ſind, mit
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/661>, abgerufen am 22.11.2024.
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