mit seiner Feder nicht auszumachen ge- trauet: Allein so glaubte er, man würde seinen Jammer zu Hertzen nehmen. Jch weiß nicht, was er vor Antwort bekom- men hat; das weiß ich, daß alle Wirckung, die seine Klagen hatten, diese war, daß man den Verfasser der Niedersächsischen Nachrichten befragte: Ob er den Aufsatz, über welchen sich der Hr. Prof. Manzel be- schwerete, selbst, oder ob ihn ein anderer gemacht habe? Und ob er nicht wisse, wer der Urheber sey? Er antwortete. Der Aufsatz sey ihm zugeschickt: Er wisse aber nicht, wer ihn gemacht habe. Damit war man zufrieden. Der Hr. Verfasser der niedersächsischen Nachrichten fürchtete sich auch so wenig vor dem Hrn. Prof. Man- zel, daß er sich nicht scheuete, einen an- dern Aufsatz, den ich in seinem Nahmen verfertiget hatte, in das 27te Stück seiner Nachrichten zu rücken, in welchem dem Hrn. Prof. Manzel die Thorheit seines Verfahrens deutlich genug vorgeworfen wird.
Jch war inzwischen bey allen diesen Bewegungen, die sich der Hr. Manzel gab, gantz stille, und erwartete in aller Gelas- senheit, was endlich daraus werden wür-
de.
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mit ſeiner Feder nicht auszumachen ge- trauet: Allein ſo glaubte er, man wuͤrde ſeinen Jammer zu Hertzen nehmen. Jch weiß nicht, was er vor Antwort bekom- men hat; das weiß ich, daß alle Wirckung, die ſeine Klagen hatten, dieſe war, daß man den Verfaſſer der Niederſaͤchſiſchen Nachrichten befragte: Ob er den Aufſatz, uͤber welchen ſich der Hr. Prof. Manzel be- ſchwerete, ſelbſt, oder ob ihn ein anderer gemacht habe? Und ob er nicht wiſſe, wer der Urheber ſey? Er antwortete. Der Aufſatz ſey ihm zugeſchickt: Er wiſſe aber nicht, wer ihn gemacht habe. Damit war man zufrieden. Der Hr. Verfaſſer der niederſaͤchſiſchen Nachrichten fuͤrchtete ſich auch ſo wenig vor dem Hrn. Prof. Man- zel, daß er ſich nicht ſcheuete, einen an- dern Aufſatz, den ich in ſeinem Nahmen verfertiget hatte, in das 27te Stuͤck ſeiner Nachrichten zu ruͤcken, in welchem dem Hrn. Prof. Manzel die Thorheit ſeines Verfahrens deutlich genug vorgeworfen wird.
Jch war inzwiſchen bey allen dieſen Bewegungen, die ſich der Hr. Manzel gab, gantz ſtille, und erwartete in aller Gelaſ- ſenheit, was endlich daraus werden wuͤr-
de.
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(o)
mit ſeiner Feder nicht auszumachen ge-
trauet: Allein ſo glaubte er, man wuͤrde
ſeinen Jammer zu Hertzen nehmen. Jch
weiß nicht, was er vor Antwort bekom-
men hat; das weiß ich, daß alle Wirckung,
die ſeine Klagen hatten, dieſe war, daß
man den Verfaſſer der Niederſaͤchſiſchen
Nachrichten befragte: Ob er den Aufſatz,
uͤber welchen ſich der Hr. Prof. Manzel be-
ſchwerete, ſelbſt, oder ob ihn ein anderer
gemacht habe? Und ob er nicht wiſſe, wer
der Urheber ſey? Er antwortete. Der
Aufſatz ſey ihm zugeſchickt: Er wiſſe aber
nicht, wer ihn gemacht habe. Damit
war man zufrieden. Der Hr. Verfaſſer
der niederſaͤchſiſchen Nachrichten fuͤrchtete
ſich auch ſo wenig vor dem Hrn. Prof. Man-
zel, daß er ſich nicht ſcheuete, einen an-
dern Aufſatz, den ich in ſeinem Nahmen
verfertiget hatte, in das 27te Stuͤck ſeiner
Nachrichten zu ruͤcken, in welchem dem
Hrn. Prof. Manzel die Thorheit ſeines
Verfahrens deutlich genug vorgeworfen
wird.
Jch war inzwiſchen bey allen dieſen
Bewegungen, die ſich der Hr. Manzel gab,
gantz ſtille, und erwartete in aller Gelaſ-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/672>, abgerufen am 22.11.2024.
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