ches Fallstrick geleget habe. Ein solches Verfahren wäre so tückisch, daß man es, oh- ne Sünde, von GOtt nicht vermuthen kan.
Man muß also sagen, daß ein sich selbst gelassener Mensch nicht anders gedencken kan, als daß das Recht, sich aller Creaturen, nach Belieben, zu bedienen, ihm angeboh- ren sey; obgleich Herr Reinbeck anderer Meinung ist. Er spricht: "Es folge dar- "aus, daß GOtt den ersten Menschen auf "den Erdboden gesetzet, noch nicht schlech- "terdings, daß denn auch der Mensch sich "aller Creaturen auf demselben ohne Un- "terscheid gebrauchen dürfe. Die Ursache ist, weil man GOtt unstreitig vor den rech- ten Eigenthums-Herrn aller Creaturen er- kennen müsse. Jch bekenne, dieses hat ei- nigen Schein; Denn was einem andern zugehöret, dessen kan ich mich, ohne seine Erlaubniß, nicht anmassen. Aber eben daher würde schlechterdings folgen, daß der Mensch sich keiner einzigen Creatur ge- brauchen dürfe. Da nun Herr Reinbeck sich nicht getrauet hat, diesen Schluß zu machen, so siehet man, daß sein Argument zu viel, und folglich nichts beweiset.
Uberdem ist es ein gantz unphilosophischer Ausdruck, wenn Hr. Reinbeck GOtt den
rechten
(o)
ches Fallſtrick geleget habe. Ein ſolches Verfahren waͤre ſo tuͤckiſch, daß man es, oh- ne Suͤnde, von GOtt nicht vermuthen kan.
Man muß alſo ſagen, daß ein ſich ſelbſt gelaſſener Menſch nicht anders gedencken kan, als daß das Recht, ſich aller Creaturen, nach Belieben, zu bedienen, ihm angeboh- ren ſey; obgleich Herr Reinbeck anderer Meinung iſt. Er ſpricht: „Es folge dar- „aus, daß GOtt den erſten Menſchen auf „den Erdboden geſetzet, noch nicht ſchlech- „terdings, daß denn auch der Menſch ſich „aller Creaturen auf demſelben ohne Un- „terſcheid gebrauchen duͤrfe. Die Urſache iſt, weil man GOtt unſtreitig vor den rech- ten Eigenthums-Herrn aller Creaturen er- kennen muͤſſe. Jch bekenne, dieſes hat ei- nigen Schein; Denn was einem andern zugehoͤret, deſſen kan ich mich, ohne ſeine Erlaubniß, nicht anmaſſen. Aber eben daher wuͤrde ſchlechterdings folgen, daß der Menſch ſich keiner einzigen Creatur ge- brauchen duͤrfe. Da nun Herr Reinbeck ſich nicht getrauet hat, dieſen Schluß zu machen, ſo ſiehet man, daß ſein Argument zu viel, und folglich nichts beweiſet.
Uberdem iſt es ein gantz unphiloſophiſcher Ausdruck, wenn Hr. Reinbeck GOtt den
rechten
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(o)
ches Fallſtrick geleget habe. Ein ſolches
Verfahren waͤre ſo tuͤckiſch, daß man es, oh-
ne Suͤnde, von GOtt nicht vermuthen kan.
Man muß alſo ſagen, daß ein ſich ſelbſt
gelaſſener Menſch nicht anders gedencken
kan, als daß das Recht, ſich aller Creaturen,
nach Belieben, zu bedienen, ihm angeboh-
ren ſey; obgleich Herr Reinbeck anderer
Meinung iſt. Er ſpricht: „Es folge dar-
„aus, daß GOtt den erſten Menſchen auf
„den Erdboden geſetzet, noch nicht ſchlech-
„terdings, daß denn auch der Menſch ſich
„aller Creaturen auf demſelben ohne Un-
„terſcheid gebrauchen duͤrfe. Die Urſache
iſt, weil man GOtt unſtreitig vor den rech-
ten Eigenthums-Herrn aller Creaturen er-
kennen muͤſſe. Jch bekenne, dieſes hat ei-
nigen Schein; Denn was einem andern
zugehoͤret, deſſen kan ich mich, ohne ſeine
Erlaubniß, nicht anmaſſen. Aber eben
daher wuͤrde ſchlechterdings folgen, daß
der Menſch ſich keiner einzigen Creatur ge-
brauchen duͤrfe. Da nun Herr Reinbeck
ſich nicht getrauet hat, dieſen Schluß zu
machen, ſo ſiehet man, daß ſein Argument
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Uberdem iſt es ein gantz unphiloſophiſcher
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/708>, abgerufen am 22.11.2024.
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