Himmels-Gegend vor der Welt die niedlichsten Speisen isset, und den köstlichsten Wein trincket.
Jch sehe vorher, daß Ew. Hochwohlgeb. dencken werden, ich handele nicht aufrichtig mit dem Hrn. Manzel, weil ich die vornehmste Eigenschaft, wel- che, nach seiner Meinung, zu einem ächten und voll- ständigen Paradiß erfordert wird, ausgelassen habe. Jch muß also, zu Rettung meiner Ehre, noch ein paar Anmerckungen machen, die ich nicht zu ma- chen gedachte.
I. Jch gestehe, ich habe vergessen zu sagen, daß der Hr. Prof. Manzel, wie kurtz vorher, also auch hier, verlanget, ein Paradiß müsse das, was ietzo nicht ohne grosse und mühsahme Arbeit wächset, von sich selbst hervorbringen. Jch kan aber versichern, daß es nicht darum geschehen ist, weil ich besorget, meine gantze Anmerckung möchte übern Haufen fallen. Die stehet feste, ohngeachtet dieser Bedingung. Denn ich setze voraus, daß der Hr. Prof. durch die Dinge, welche die Erde von sich selbst hervorbringen soll, nichts mehr versteht, als was zur Erhaltung des Menschen nöthig ist. Dieses thut aber die Erde noch. Der Hr. Prof. stehet zwar in dem Wahn, die Men- schen könnten sich ohne Korn nicht behelfen, und die- ses wachse nicht ohne unser Zuthun: Allein ich habe schon gewiesen, daß er darinne irre.
Ueberdem schränckt der Hr. Prof. seine Forderung selbst dergestalt ein, daß sie mir nicht entgegen ist; denn nachdem er gesagt hat, "die Erde müsse alles, warum "wir uns ietzo so viele Mühe machen, von sich selbst "hervorbringen, setzt er hinzu: modo attendamus in- "colarum temperamenta iisque convenientia,
und
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Himmels-Gegend vor der Welt die niedlichſten Speiſen iſſet, und den koͤſtlichſten Wein trincket.
Jch ſehe vorher, daß Ew. Hochwohlgeb. dencken werden, ich handele nicht aufrichtig mit dem Hrn. Manzel, weil ich die vornehmſte Eigenſchaft, wel- che, nach ſeiner Meinung, zu einem aͤchten und voll- ſtaͤndigen Paradiß erfordert wird, ausgelaſſen habe. Jch muß alſo, zu Rettung meiner Ehre, noch ein paar Anmerckungen machen, die ich nicht zu ma- chen gedachte.
I. Jch geſtehe, ich habe vergeſſen zu ſagen, daß der Hr. Prof. Manzel, wie kurtz vorher, alſo auch hier, verlanget, ein Paradiß muͤſſe das, was ietzo nicht ohne groſſe und muͤhſahme Arbeit waͤchſet, von ſich ſelbſt hervorbringen. Jch kan aber verſichern, daß es nicht darum geſchehen iſt, weil ich beſorget, meine gantze Anmerckung moͤchte uͤbern Haufen fallen. Die ſtehet feſte, ohngeachtet dieſer Bedingung. Denn ich ſetze voraus, daß der Hr. Prof. durch die Dinge, welche die Erde von ſich ſelbſt hervorbringen ſoll, nichts mehr verſteht, als was zur Erhaltung des Menſchen noͤthig iſt. Dieſes thut aber die Erde noch. Der Hr. Prof. ſtehet zwar in dem Wahn, die Men- ſchen koͤnnten ſich ohne Korn nicht behelfen, und die- ſes wachſe nicht ohne unſer Zuthun: Allein ich habe ſchon gewieſen, daß er darinne irre.
Ueberdem ſchraͤnckt der Hr. Prof. ſeine Forderung ſelbſt dergeſtalt ein, daß ſie mir nicht entgegen iſt; denn nachdem er geſagt hat, “die Erde muͤſſe alles, warum „wir uns ietzo ſo viele Muͤhe machen, von ſich ſelbſt „hervorbringen, ſetzt er hinzu: modo attendamus in- „colarum temperamenta iisque convenientia,
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Himmels-Gegend vor der Welt die niedlichſten
Speiſen iſſet, und den koͤſtlichſten Wein trincket.
Jch ſehe vorher, daß Ew. Hochwohlgeb. dencken
werden, ich handele nicht aufrichtig mit dem Hrn.
Manzel, weil ich die vornehmſte Eigenſchaft, wel-
che, nach ſeiner Meinung, zu einem aͤchten und voll-
ſtaͤndigen Paradiß erfordert wird, ausgelaſſen habe.
Jch muß alſo, zu Rettung meiner Ehre, noch ein
paar Anmerckungen machen, die ich nicht zu ma-
chen gedachte.
I. Jch geſtehe, ich habe vergeſſen zu ſagen, daß
der Hr. Prof. Manzel, wie kurtz vorher, alſo auch
hier, verlanget, ein Paradiß muͤſſe das, was ietzo nicht
ohne groſſe und muͤhſahme Arbeit waͤchſet, von ſich
ſelbſt hervorbringen. Jch kan aber verſichern, daß
es nicht darum geſchehen iſt, weil ich beſorget, meine
gantze Anmerckung moͤchte uͤbern Haufen fallen.
Die ſtehet feſte, ohngeachtet dieſer Bedingung.
Denn ich ſetze voraus, daß der Hr. Prof. durch die
Dinge, welche die Erde von ſich ſelbſt hervorbringen
ſoll, nichts mehr verſteht, als was zur Erhaltung des
Menſchen noͤthig iſt. Dieſes thut aber die Erde noch.
Der Hr. Prof. ſtehet zwar in dem Wahn, die Men-
ſchen koͤnnten ſich ohne Korn nicht behelfen, und die-
ſes wachſe nicht ohne unſer Zuthun: Allein ich habe
ſchon gewieſen, daß er darinne irre.
Ueberdem ſchraͤnckt der Hr. Prof. ſeine Forderung
ſelbſt dergeſtalt ein, daß ſie mir nicht entgegen iſt; denn
nachdem er geſagt hat, “die Erde muͤſſe alles, warum
„wir uns ietzo ſo viele Muͤhe machen, von ſich ſelbſt
„hervorbringen, ſetzt er hinzu: modo attendamus in-
„colarum temperamenta iisque convenientia,
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 684. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/776>, abgerufen am 21.11.2024.
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