fassen, dann in dergleichen Zustand, alle Annehm-" lichkeiten der Creaturen, und der irrdischen Lust, ver-" schwunden ist, als wäre sie niemahlen da gewesen." Jn solchem Zustande wäre es gleichfalls dem Para-" dischen Menschen möglich gewesen, sich zu ver-" mehren und fortzupflantzen, dem äussern und" inneren Menschen nach, ohne die geringste Gefangen-" schaft seiner imagination an der äussern Welt, und" deren sinnliche Lüste: Dann wie das Essen und seine" Nahrung aus der äussern Natur, ohne herabsteigen-" de Lust und Begierde des Geistes, hätte statt gefun-" den, also hätte auch in diesem Stück die äussere Na-" tur den freyen Geist nicht herabziehen, oder an die" Jrrdigkeit binden können. Summa seine Seele und" auch sein Geist, stunden gegen die äussere Natur" gantzindifferent,wusten würcklich nicht was" in derselben böß, oder gut, angenehm oder ü-" bel schmeckte; denn wie das Böse noch nicht ofen-" bar war, so kunte auch noch keine anziehende, oder ge-" fangen nehmende Idee von einem scheinbaren oder" wahrhaften Guth statt finden; auch keine reflexion" der sich umsehenden und bekümmernden Vernunft," und so ware der Mensch in seinem Paradisischen" Stande kein vernünftiges Thier, sondern eine" intellectualische Creatur, die alles, ohne Syllogis-" mo gegenwärtig besasse und einsahe, was sie sehen" solte (31)."
Was der Hr. Prof. Manzel lehret, das kömmt mit diesen dippelischen Einfällen ungemein wohl
überein,
(31)Christianus Democritus im Weg-Weiser zum ver- lohrnen Licht und Recht P. II. Cap. 5. p. 786. 787.
(o)
faſſen, dann in dergleichen Zuſtand, alle Annehm-„ lichkeiten der Creaturen, und der irrdiſchen Luſt, ver-„ ſchwunden iſt, als waͤre ſie niemahlen da geweſen.„ Jn ſolchem Zuſtande waͤre es gleichfalls dem Para-„ diſchen Menſchen moͤglich geweſen, ſich zu ver-„ mehren und fortzupflantzen, dem aͤuſſern und„ inneren Menſchen nach, ohne die geringſte Gefangen-„ ſchaft ſeiner imagination an der aͤuſſern Welt, und„ deren ſinnliche Luͤſte: Dann wie das Eſſen und ſeine„ Nahrung aus der aͤuſſern Natur, ohne herabſteigen-„ de Luſt und Begierde des Geiſtes, haͤtte ſtatt gefun-„ den, alſo haͤtte auch in dieſem Stuͤck die aͤuſſere Na-„ tur den freyen Geiſt nicht herabziehen, oder an die„ Jrrdigkeit binden koͤnnen. Summa ſeine Seele und„ auch ſein Geiſt, ſtunden gegen die aͤuſſere Natur„ gantzindifferent,wuſten wuͤrcklich nicht was„ in derſelben boͤß, oder gut, angenehm oder uͤ-„ bel ſchmeckte; denn wie das Boͤſe noch nicht ofen-„ bar war, ſo kunte auch noch keine anziehende, oder ge-„ fangen nehmende Idee von einem ſcheinbaren oder„ wahrhaften Guth ſtatt finden; auch keine reflexion„ der ſich umſehenden und bekuͤmmernden Vernunft,„ und ſo ware der Menſch in ſeinem Paradiſiſchen„ Stande kein vernuͤnftiges Thier, ſondern eine„ intellectualiſche Creatur, die alles, ohne Syllogiſ-„ mo gegenwaͤrtig beſaſſe und einſahe, was ſie ſehen„ ſolte (31).„
Was der Hr. Prof. Manzel lehret, das koͤmmt mit dieſen dippeliſchen Einfaͤllen ungemein wohl
uͤberein,
(31)Chriſtianus Democritus im Weg-Weiſer zum ver- lohrnen Licht und Recht P. II. Cap. 5. p. 786. 787.
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(o)
faſſen, dann in dergleichen Zuſtand, alle Annehm-„
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Jn ſolchem Zuſtande waͤre es gleichfalls dem Para-„
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inneren Menſchen nach, ohne die geringſte Gefangen-„
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gantz indifferent, wuſten wuͤrcklich nicht was„
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und ſo ware der Menſch in ſeinem Paradiſiſchen„
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intellectualiſche Creatur, die alles, ohne Syllogiſ-„
mo gegenwaͤrtig beſaſſe und einſahe, was ſie ſehen„
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Was der Hr. Prof. Manzel lehret, das koͤmmt
mit dieſen dippeliſchen Einfaͤllen ungemein wohl
uͤberein,
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lohrnen Licht und Recht P. II. Cap. 5. p. 786. 787.
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 749. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/841>, abgerufen am 31.10.2024.
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