[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.(o) Dieses ist aber ein Afect, den der Hr. Manzel seinenvollkommenen Menschen nicht beylegen kan, ohne sie eben so närrisch zu machen, als wir sind. Da man nun nothwendig den ersten Menschen alle Schwachheiten absprechen, und sagen muß, sie hätten sich alle hertzlich geliebet und einer des andern Glückseligkeit und Ver- gnügen zu befordern gesuchet: So ist es sehr unnö- thig, daß der Hr. Prof. vor die armen Kinder im Stande der Unschuld sorget, und befürchtet sie wür- den nicht, wie es billig seyn sollen, erzogen worden seyn, wenn kein gewisser Vater vorhanden gewesen wäre. Diese Gewißheit war unter so vollkommenen Leu- sonte de bien dont un homme ne sauroit recüeillir le fruict sans l'oter a tous les autres, au lieu que les fem- mes sont comme l'arbre d'or de la Sibylle dont on pon- voit arracher les branches sans qu'il en Restaft moins Primo avulso non deficit alter Aurcus, & simili frondescit virga metallo. Virg AEnerd 6. Ainsi la raison eust plautost conseille la communaute des femmes. Die Gemeinschaft der Weiber ist also der Vernunft nicht entgegen, und allen Abscheu den wir vor diese Gemeinschaft haben rührt aus unserer Eyfer- sucht her. Mr. Bayle sagt eben das, .... notre raison schreibt er, n'estant pas propre a empecher que la communaute des femmes ne s'introduisit dans le monde, il a falu se servir d'une autre machine pour l'- empecher. Or cette machine n'est autre chose que ce sentiment inquiet, & rongeant que l'on appelle ja- lousie, & qui accompagne l'amour qu'on a pour une femme. Cette passion tout a fait deraisonelle a este cause des le commencement, qu'un homme qui de- venoit amoureux d'une fille souhaitoit de l'auoir on propre, parce qu'il sentoit un grand de plaisir de ce qu'un autre la vouloit. B b b 5
(o) Dieſes iſt aber ein Afect, den der Hr. Manzel ſeinenvollkommenen Menſchen nicht beylegen kan, ohne ſie eben ſo naͤrriſch zu machen, als wir ſind. Da man nun nothwendig den erſten Menſchen alle Schwachheiten abſprechen, und ſagen muß, ſie haͤtten ſich alle hertzlich geliebet und einer des andern Gluͤckſeligkeit und Ver- gnuͤgen zu befordern geſuchet: So iſt es ſehr unnoͤ- thig, daß der Hr. Prof. vor die armen Kinder im Stande der Unſchuld ſorget, und befuͤrchtet ſie wuͤr- den nicht, wie es billig ſeyn ſollen, erzogen worden ſeyn, wenn kein gewiſſer Vater vorhanden geweſen waͤre. Dieſe Gewißheit war unter ſo vollkommenen Leu- ſonte de bien dont un homme ne ſauroit recüeillir le fruict ſans l’ôter à tous les autres, au lieu que les fem- mes ſont comme l’arbre d’or de la Sibylle dont on pon- voit arracher les branches ſans qu’il en Reſtaft moins Primo avulſo non deficit alter Aurcus, & ſimili frondeſcit virga metallo. Virg Ænerd 6. Ainſi la raiſon euſt plûtoſt conſeillé la communauté des femmes. Die Gemeinſchaft der Weiber iſt alſo der Vernunft nicht entgegen, und allen Abſcheu den wir vor dieſe Gemeinſchaft haben ruͤhrt aus unſerer Eyfer- ſucht her. Mr. Bayle ſagt eben das, .... nôtre raiſon ſchreibt er, n’eſtant pas propre à empêcher que la communauté des femmes ne s’introduiſit dans le monde, il a falu ſe ſervir d’une autre machine pour l’- empêcher. Or cette machine n’eſt autre choſe que ce ſentiment inquiet, & rongeant que l’on appelle ja- louſie, & qui accompagne l’amour qu’on a pour une femme. Cette paſſion tout à fait deraiſonelle a eſté cauſe dés le commencement, qu’un homme qui de- venoit amoureux d’une fille ſouhaitoit de l’auoir on propre, parce qu’il ſentoit un grand de plaiſir de ce qu’un autre la vouloit. B b b 5
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(o)
Dieſes iſt aber ein Afect, den der Hr. Manzel ſeinen
vollkommenen Menſchen nicht beylegen kan, ohne ſie
eben ſo naͤrriſch zu machen, als wir ſind. Da man nun
nothwendig den erſten Menſchen alle Schwachheiten
abſprechen, und ſagen muß, ſie haͤtten ſich alle hertzlich
geliebet und einer des andern Gluͤckſeligkeit und Ver-
gnuͤgen zu befordern geſuchet: So iſt es ſehr unnoͤ-
thig, daß der Hr. Prof. vor die armen Kinder im
Stande der Unſchuld ſorget, und befuͤrchtet ſie wuͤr-
den nicht, wie es billig ſeyn ſollen, erzogen worden
ſeyn, wenn kein gewiſſer Vater vorhanden geweſen
waͤre. Dieſe Gewißheit war unter ſo vollkommenen
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(*) ſonte de bien dont un homme ne ſauroit recüeillir le
fruict ſans l’ôter à tous les autres, au lieu que les fem-
mes ſont comme l’arbre d’or de la Sibylle dont on pon-
voit arracher les branches ſans qu’il en Reſtaft moins
Primo avulſo non deficit alter
Aurcus, & ſimili frondeſcit virga metallo.
Virg Ænerd 6.
Ainſi la raiſon euſt plûtoſt conſeillé la communauté des
femmes. Die Gemeinſchaft der Weiber iſt alſo der
Vernunft nicht entgegen, und allen Abſcheu den wir
vor dieſe Gemeinſchaft haben ruͤhrt aus unſerer Eyfer-
ſucht her. Mr. Bayle ſagt eben das, .... nôtre
raiſon ſchreibt er, n’eſtant pas propre à empêcher que
la communauté des femmes ne s’introduiſit dans le
monde, il a falu ſe ſervir d’une autre machine pour l’-
empêcher. Or cette machine n’eſt autre choſe que
ce ſentiment inquiet, & rongeant que l’on appelle ja-
louſie, & qui accompagne l’amour qu’on a pour une
femme. Cette paſſion tout à fait deraiſonelle a eſté
cauſe dés le commencement, qu’un homme qui de-
venoit amoureux d’une fille ſouhaitoit de l’auoir on
propre, parce qu’il ſentoit un grand de plaiſir de ce
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