defertur. 1733. 51/2. Bogen, in Octav. Wüste man, was wir vor ein herzliches Mitleiden mit dem Herrn Prof. Philippi, und vor einen unüber- windlichen Eckel gegen satyrischen Schriften tra- gen, so wären wir nimmer ersuchet worden, dieser beissenden Schrift zu gedencken. Es ist wahr, wir haben eine Zeit her unterschiedenen Satyren einen Platz in unsern Blättern gegönnet: Allein wir ha- ben auch erfahren müssen, daß uns dieses von vie- len Christlichen Gemüthern verdacht worden, und finden Ursache zu besorgen, daß mancher dencke, wir hätten einen Gefallen an der Frechheit gewisser Spötter, die seit einiger Zeit viele stattliche Scri- benten so übel und unverantwortlich handthieret, daß es einen Stein in der Erden erbarmen mögte. Wir würden also die uns zugeschickte Stand-Rede des Hrn. Prof. Philippi, und deren höfliche Be- antwortung bey uns niedergeleget haben, ohne ein Wort davon zu sagen, wenn wir nicht gesehen, daß auf dem Titul dem Herrn Prof. Philippi zu Grabe gesungen, und alle Welt eingeladen wor- den, demselben die letzte Ehre zu erweisen. Wir schliessen daraus, daß dieses vermuthlich die letzte Satyre wider diesen berühmten Mann seyn werde, und haben also diese Gelegenheit nicht vorbey lassen wollen, unsern Lesern das Aergerniß demüthig ab- zubitten, so das Lob, welches wir einigen Schrif- ten dieser Art beygeleget, ihnen etwan verursachet. Wir loben zwar die Scharfsinnigkeit eines Scri- benten: aber wir nehmen keinen Theil an dessen Schärfe. Ob wir demnach gleich bekennen müssen, daß die Antwort auf die Philippische Stand-Rede
wohl
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defertur. 1733. 5½. Bogen, in Octav. Wuͤſte man, was wir vor ein herzliches Mitleiden mit dem Herrn Prof. Philippi, und vor einen unuͤber- windlichen Eckel gegen ſatyriſchen Schriften tra- gen, ſo waͤren wir nimmer erſuchet worden, dieſer beiſſenden Schrift zu gedencken. Es iſt wahr, wir haben eine Zeit her unterſchiedenen Satyren einen Platz in unſern Blaͤttern gegoͤnnet: Allein wir ha- ben auch erfahren muͤſſen, daß uns dieſes von vie- len Chriſtlichen Gemuͤthern verdacht worden, und finden Urſache zu beſorgen, daß mancher dencke, wir haͤtten einen Gefallen an der Frechheit gewiſſer Spoͤtter, die ſeit einiger Zeit viele ſtattliche Scri- benten ſo uͤbel und unverantwortlich handthieret, daß es einen Stein in der Erden erbarmen moͤgte. Wir wuͤrden alſo die uns zugeſchickte Stand-Rede des Hrn. Prof. Philippi, und deren hoͤfliche Be- antwortung bey uns niedergeleget haben, ohne ein Wort davon zu ſagen, wenn wir nicht geſehen, daß auf dem Titul dem Herrn Prof. Philippi zu Grabe geſungen, und alle Welt eingeladen wor- den, demſelben die letzte Ehre zu erweiſen. Wir ſchlieſſen daraus, daß dieſes vermuthlich die letzte Satyre wider dieſen beruͤhmten Mann ſeyn werde, und haben alſo dieſe Gelegenheit nicht vorbey laſſen wollen, unſern Leſern das Aergerniß demuͤthig ab- zubitten, ſo das Lob, welches wir einigen Schrif- ten dieſer Art beygeleget, ihnen etwan verurſachet. Wir loben zwar die Scharfſinnigkeit eines Scri- benten: aber wir nehmen keinen Theil an deſſen Schaͤrfe. Ob wir demnach gleich bekennen muͤſſen, daß die Antwort auf die Philippiſche Stand-Rede
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defertur. 1733. 5½. Bogen, in Octav. Wuͤſte
man, was wir vor ein herzliches Mitleiden mit
dem Herrn Prof. Philippi, und vor einen unuͤber-
windlichen Eckel gegen ſatyriſchen Schriften tra-
gen, ſo waͤren wir nimmer erſuchet worden, dieſer
beiſſenden Schrift zu gedencken. Es iſt wahr, wir
haben eine Zeit her unterſchiedenen Satyren einen
Platz in unſern Blaͤttern gegoͤnnet: Allein wir ha-
ben auch erfahren muͤſſen, daß uns dieſes von vie-
len Chriſtlichen Gemuͤthern verdacht worden, und
finden Urſache zu beſorgen, daß mancher dencke,
wir haͤtten einen Gefallen an der Frechheit gewiſſer
Spoͤtter, die ſeit einiger Zeit viele ſtattliche Scri-
benten ſo uͤbel und unverantwortlich handthieret,
daß es einen Stein in der Erden erbarmen moͤgte.
Wir wuͤrden alſo die uns zugeſchickte Stand-Rede
des Hrn. Prof. Philippi, und deren hoͤfliche Be-
antwortung bey uns niedergeleget haben, ohne ein
Wort davon zu ſagen, wenn wir nicht geſehen,
daß auf dem Titul dem Herrn Prof. Philippi zu
Grabe geſungen, und alle Welt eingeladen wor-
den, demſelben die letzte Ehre zu erweiſen. Wir
ſchlieſſen daraus, daß dieſes vermuthlich die letzte
Satyre wider dieſen beruͤhmten Mann ſeyn werde,
und haben alſo dieſe Gelegenheit nicht vorbey laſſen
wollen, unſern Leſern das Aergerniß demuͤthig ab-
zubitten, ſo das Lob, welches wir einigen Schrif-
ten dieſer Art beygeleget, ihnen etwan verurſachet.
Wir loben zwar die Scharfſinnigkeit eines Scri-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 833. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/925>, abgerufen am 21.11.2024.
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