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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

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(o)
ändern, als daß er seinen Sohn unter dem Augusto
ließ gebohren werden, der die Summa des gantzen
Gesetzes seinen Jüngern beygebracht, woraus wir
das N. T. bekommen; doch um grössere Erkänntniß
in der christlichen Religion zu bekommen, habe
nach Constantini Zeiten der Theodosius, weil es
an weltlichen Gesetzen noch sehr gefehlet, den Co-
dicem Theodosianum
ans Licht gestellt; hierauf
wären andere Käyser gefolgt, biß endlich der unü-
berwindliche Käyser Justinianus das Corpus Juris
von seinen Rechts-Gelehrten in ein Buch fassen las-
sen, welches in unserm deutschen Reiche noch ge-
bräuchlich sey. Nachdem nun der Herr D. Rodi-
gast, JCtus, seine Historiam Juris in nuce von
der Erschafung der Welt biß auf den Justinianum
also vorgestellt, so giebt er die Ursachen seines Vor-
nehmens zu erkennen, nemlich: Solches Corpus
Juris
habe er zu meherrer Deutlichkeit angefangen
in einen neuen Guß zu bringen: es sey nach allen § is
so beschafen, daß es einer guten Handleitung nö-
thig habe; das Corpus Juris Glossatum sey auch
vor erfahrne Köpfe nicht deutlich genug; hauptsäch-
lich aber, weil so viel Schul-Jungen, die kaum
recht exponiren können, ihren Rectoribus, abson-
derlich in kleinen Städten, entlaufen, und alsdann
auf Universitäten, weil sie kein lateinisch können,
nicht fortzukommen wissen, wolle er diesen zum Be-
sten das Corpus Juris in einem deutschen Kleide las-
sen ans Licht treten. Der Druck sey angefangen;
man nehme weiß Papier und neue Littern; der erste
Foliant werde 5 Alphabet starck; man bezahle 1.
Thaler zum Voraus und den 2ten beym Empfang

auf
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(o)
aͤndern, als daß er ſeinen Sohn unter dem Auguſto
ließ gebohren werden, der die Summa des gantzen
Geſetzes ſeinen Juͤngern beygebracht, woraus wir
das N. T. bekommen; doch um groͤſſere Erkaͤnntniß
in der chriſtlichen Religion zu bekommen, habe
nach Conſtantini Zeiten der Theodoſius, weil es
an weltlichen Geſetzen noch ſehr gefehlet, den Co-
dicem Theodoſianum
ans Licht geſtellt; hierauf
waͤren andere Kaͤyſer gefolgt, biß endlich der unuͤ-
berwindliche Kaͤyſer Juſtinianus das Corpus Juris
von ſeinen Rechts-Gelehrten in ein Buch faſſen laſ-
ſen, welches in unſerm deutſchen Reiche noch ge-
braͤuchlich ſey. Nachdem nun der Herr D. Rodi-
gaſt, JCtus, ſeine Hiſtoriam Juris in nuce von
der Erſchafung der Welt biß auf den Juſtinianum
alſo vorgeſtellt, ſo giebt er die Urſachen ſeines Vor-
nehmens zu erkennen, nemlich: Solches Corpus
Juris
habe er zu meherrer Deutlichkeit angefangen
in einen neuen Guß zu bringen: es ſey nach allen § is
ſo beſchafen, daß es einer guten Handleitung noͤ-
thig habe; das Corpus Juris Gloſſatum ſey auch
vor erfahrne Koͤpfe nicht deutlich genug; hauptſaͤch-
lich aber, weil ſo viel Schul-Jungen, die kaum
recht exponiren koͤnnen, ihren Rectoribus, abſon-
derlich in kleinen Staͤdten, entlaufen, und alsdann
auf Univerſitaͤten, weil ſie kein lateiniſch koͤnnen,
nicht fortzukommen wiſſen, wolle er dieſen zum Be-
ſten das Corpus Juris in einem deutſchen Kleide laſ-
ſen ans Licht treten. Der Druck ſey angefangen;
man nehme weiß Papier und neue Littern; der erſte
Foliant werde 5 Alphabet ſtarck; man bezahle 1.
Thaler zum Voraus und den 2ten beym Empfang

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[867/0959] (o) aͤndern, als daß er ſeinen Sohn unter dem Auguſto ließ gebohren werden, der die Summa des gantzen Geſetzes ſeinen Juͤngern beygebracht, woraus wir das N. T. bekommen; doch um groͤſſere Erkaͤnntniß in der chriſtlichen Religion zu bekommen, habe nach Conſtantini Zeiten der Theodoſius, weil es an weltlichen Geſetzen noch ſehr gefehlet, den Co- dicem Theodoſianum ans Licht geſtellt; hierauf waͤren andere Kaͤyſer gefolgt, biß endlich der unuͤ- berwindliche Kaͤyſer Juſtinianus das Corpus Juris von ſeinen Rechts-Gelehrten in ein Buch faſſen laſ- ſen, welches in unſerm deutſchen Reiche noch ge- braͤuchlich ſey. Nachdem nun der Herr D. Rodi- gaſt, JCtus, ſeine Hiſtoriam Juris in nuce von der Erſchafung der Welt biß auf den Juſtinianum alſo vorgeſtellt, ſo giebt er die Urſachen ſeines Vor- nehmens zu erkennen, nemlich: Solches Corpus Juris habe er zu meherrer Deutlichkeit angefangen in einen neuen Guß zu bringen: es ſey nach allen § is ſo beſchafen, daß es einer guten Handleitung noͤ- thig habe; das Corpus Juris Gloſſatum ſey auch vor erfahrne Koͤpfe nicht deutlich genug; hauptſaͤch- lich aber, weil ſo viel Schul-Jungen, die kaum recht exponiren koͤnnen, ihren Rectoribus, abſon- derlich in kleinen Staͤdten, entlaufen, und alsdann auf Univerſitaͤten, weil ſie kein lateiniſch koͤnnen, nicht fortzukommen wiſſen, wolle er dieſen zum Be- ſten das Corpus Juris in einem deutſchen Kleide laſ- ſen ans Licht treten. Der Druck ſey angefangen; man nehme weiß Papier und neue Littern; der erſte Foliant werde 5 Alphabet ſtarck; man bezahle 1. Thaler zum Voraus und den 2ten beym Empfang auf J i i 2

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Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 867. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/959>, abgerufen am 21.11.2024.