ändern, als daß er seinen Sohn unter dem Augusto ließ gebohren werden, der die Summa des gantzen Gesetzes seinen Jüngern beygebracht, woraus wir das N. T. bekommen; doch um grössere Erkänntniß in der christlichen Religion zu bekommen, habe nach Constantini Zeiten der Theodosius, weil es an weltlichen Gesetzen noch sehr gefehlet, den Co- dicem Theodosianum ans Licht gestellt; hierauf wären andere Käyser gefolgt, biß endlich der unü- berwindliche Käyser Justinianus das Corpus Juris von seinen Rechts-Gelehrten in ein Buch fassen las- sen, welches in unserm deutschen Reiche noch ge- bräuchlich sey. Nachdem nun der Herr D. Rodi- gast, JCtus, seine Historiam Juris in nuce von der Erschafung der Welt biß auf den Justinianum also vorgestellt, so giebt er die Ursachen seines Vor- nehmens zu erkennen, nemlich: Solches Corpus Juris habe er zu meherrer Deutlichkeit angefangen in einen neuen Guß zu bringen: es sey nach allen § is so beschafen, daß es einer guten Handleitung nö- thig habe; das Corpus Juris Glossatum sey auch vor erfahrne Köpfe nicht deutlich genug; hauptsäch- lich aber, weil so viel Schul-Jungen, die kaum recht exponiren können, ihren Rectoribus, abson- derlich in kleinen Städten, entlaufen, und alsdann auf Universitäten, weil sie kein lateinisch können, nicht fortzukommen wissen, wolle er diesen zum Be- sten das Corpus Juris in einem deutschen Kleide las- sen ans Licht treten. Der Druck sey angefangen; man nehme weiß Papier und neue Littern; der erste Foliant werde 5 Alphabet starck; man bezahle 1. Thaler zum Voraus und den 2ten beym Empfang
auf
J i i 2
(o)
aͤndern, als daß er ſeinen Sohn unter dem Auguſto ließ gebohren werden, der die Summa des gantzen Geſetzes ſeinen Juͤngern beygebracht, woraus wir das N. T. bekommen; doch um groͤſſere Erkaͤnntniß in der chriſtlichen Religion zu bekommen, habe nach Conſtantini Zeiten der Theodoſius, weil es an weltlichen Geſetzen noch ſehr gefehlet, den Co- dicem Theodoſianum ans Licht geſtellt; hierauf waͤren andere Kaͤyſer gefolgt, biß endlich der unuͤ- berwindliche Kaͤyſer Juſtinianus das Corpus Juris von ſeinen Rechts-Gelehrten in ein Buch faſſen laſ- ſen, welches in unſerm deutſchen Reiche noch ge- braͤuchlich ſey. Nachdem nun der Herr D. Rodi- gaſt, JCtus, ſeine Hiſtoriam Juris in nuce von der Erſchafung der Welt biß auf den Juſtinianum alſo vorgeſtellt, ſo giebt er die Urſachen ſeines Vor- nehmens zu erkennen, nemlich: Solches Corpus Juris habe er zu meherrer Deutlichkeit angefangen in einen neuen Guß zu bringen: es ſey nach allen § is ſo beſchafen, daß es einer guten Handleitung noͤ- thig habe; das Corpus Juris Gloſſatum ſey auch vor erfahrne Koͤpfe nicht deutlich genug; hauptſaͤch- lich aber, weil ſo viel Schul-Jungen, die kaum recht exponiren koͤnnen, ihren Rectoribus, abſon- derlich in kleinen Staͤdten, entlaufen, und alsdann auf Univerſitaͤten, weil ſie kein lateiniſch koͤnnen, nicht fortzukommen wiſſen, wolle er dieſen zum Be- ſten das Corpus Juris in einem deutſchen Kleide laſ- ſen ans Licht treten. Der Druck ſey angefangen; man nehme weiß Papier und neue Littern; der erſte Foliant werde 5 Alphabet ſtarck; man bezahle 1. Thaler zum Voraus und den 2ten beym Empfang
auf
J i i 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0959"n="867"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
aͤndern, als daß er ſeinen Sohn unter dem Auguſto<lb/>
ließ gebohren werden, der die Summa des gantzen<lb/>
Geſetzes ſeinen Juͤngern beygebracht, woraus wir<lb/>
das N. T. bekommen; doch um groͤſſere Erkaͤnntniß<lb/>
in der chriſtlichen Religion zu bekommen, habe<lb/>
nach <hirendition="#aq">Conſtantini</hi> Zeiten der <hirendition="#aq">Theodoſius,</hi> weil es<lb/>
an weltlichen Geſetzen noch ſehr gefehlet, den <hirendition="#aq">Co-<lb/>
dicem Theodoſianum</hi> ans Licht geſtellt; hierauf<lb/>
waͤren andere Kaͤyſer gefolgt, biß endlich der unuͤ-<lb/>
berwindliche Kaͤyſer <hirendition="#aq">Juſtinianus</hi> das <hirendition="#aq">Corpus Juris</hi><lb/>
von ſeinen Rechts-Gelehrten in ein Buch faſſen laſ-<lb/>ſen, welches in unſerm deutſchen Reiche noch ge-<lb/>
braͤuchlich ſey. Nachdem nun der Herr <hirendition="#aq">D.</hi> Rodi-<lb/>
gaſt, <hirendition="#aq">JCtus,</hi>ſeine <hirendition="#aq">Hiſtoriam Juris in nuce</hi> von<lb/>
der Erſchafung der Welt biß auf den <hirendition="#aq">Juſtinianum</hi><lb/>
alſo vorgeſtellt, ſo giebt er die Urſachen ſeines Vor-<lb/>
nehmens zu erkennen, nemlich: Solches <hirendition="#aq">Corpus<lb/>
Juris</hi> habe er zu meherrer Deutlichkeit angefangen<lb/>
in einen neuen Guß zu bringen: es ſey nach allen <hirendition="#aq">§ is</hi><lb/>ſo beſchafen, daß es einer guten Handleitung noͤ-<lb/>
thig habe; das <hirendition="#aq">Corpus Juris Gloſſatum</hi>ſey auch<lb/>
vor erfahrne Koͤpfe nicht deutlich genug; hauptſaͤch-<lb/>
lich aber, weil ſo viel Schul-Jungen, die kaum<lb/>
recht <hirendition="#aq">exponi</hi>ren koͤnnen, ihren <hirendition="#aq">Rectoribus,</hi> abſon-<lb/>
derlich in kleinen Staͤdten, entlaufen, und alsdann<lb/>
auf Univerſitaͤten, weil ſie kein lateiniſch koͤnnen,<lb/>
nicht fortzukommen wiſſen, wolle er dieſen zum Be-<lb/>ſten das <hirendition="#aq">Corpus Juris</hi> in einem deutſchen Kleide laſ-<lb/>ſen ans Licht treten. Der Druck ſey angefangen;<lb/>
man nehme weiß Papier und neue Littern; der erſte<lb/>
Foliant werde 5 Alphabet ſtarck; man bezahle 1.<lb/>
Thaler zum Voraus und den 2ten beym Empfang<lb/><fwplace="bottom"type="sig">J i i 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">auf</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[867/0959]
(o)
aͤndern, als daß er ſeinen Sohn unter dem Auguſto
ließ gebohren werden, der die Summa des gantzen
Geſetzes ſeinen Juͤngern beygebracht, woraus wir
das N. T. bekommen; doch um groͤſſere Erkaͤnntniß
in der chriſtlichen Religion zu bekommen, habe
nach Conſtantini Zeiten der Theodoſius, weil es
an weltlichen Geſetzen noch ſehr gefehlet, den Co-
dicem Theodoſianum ans Licht geſtellt; hierauf
waͤren andere Kaͤyſer gefolgt, biß endlich der unuͤ-
berwindliche Kaͤyſer Juſtinianus das Corpus Juris
von ſeinen Rechts-Gelehrten in ein Buch faſſen laſ-
ſen, welches in unſerm deutſchen Reiche noch ge-
braͤuchlich ſey. Nachdem nun der Herr D. Rodi-
gaſt, JCtus, ſeine Hiſtoriam Juris in nuce von
der Erſchafung der Welt biß auf den Juſtinianum
alſo vorgeſtellt, ſo giebt er die Urſachen ſeines Vor-
nehmens zu erkennen, nemlich: Solches Corpus
Juris habe er zu meherrer Deutlichkeit angefangen
in einen neuen Guß zu bringen: es ſey nach allen § is
ſo beſchafen, daß es einer guten Handleitung noͤ-
thig habe; das Corpus Juris Gloſſatum ſey auch
vor erfahrne Koͤpfe nicht deutlich genug; hauptſaͤch-
lich aber, weil ſo viel Schul-Jungen, die kaum
recht exponiren koͤnnen, ihren Rectoribus, abſon-
derlich in kleinen Staͤdten, entlaufen, und alsdann
auf Univerſitaͤten, weil ſie kein lateiniſch koͤnnen,
nicht fortzukommen wiſſen, wolle er dieſen zum Be-
ſten das Corpus Juris in einem deutſchen Kleide laſ-
ſen ans Licht treten. Der Druck ſey angefangen;
man nehme weiß Papier und neue Littern; der erſte
Foliant werde 5 Alphabet ſtarck; man bezahle 1.
Thaler zum Voraus und den 2ten beym Empfang
auf
J i i 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 867. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/959>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.