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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

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(o)
Frid. Manzel, Jur. & Phil. Doct. Instit. Prof.
Ord. & h. Fac. Jurid. Decano & Respondente
Bernhardo Friderico Neucrantz Gustroviensi,
Jur. Cult. Rostochii, typis Joh. Jacobi Ad-
leri, Sereniss. Principis & Acad. Typographi,
in 4to
2 Bogen.

Der Hr. Verfasser ist, wie man siehet, ein be-
rühmter Lehrer der Rostockischen Academie, der
mit der Rechtsgelehrfamkeit die Philosophie, und
sogenannten schönen Wissenschaften verbinde. Sei-
ner vielen Disputationen nicht zu erwehnen, so hat
man schon von ihm eine Erläuterung der Pandecten
aus der Bibel, primas lineas juris naturae vere ta-
lis,
eine Vernunft-Lehre, einen Versuch, wie weit
man es in Uebersetzung lateinischer Poeten bringen
könne, und viele andere Schriften, aus welchen al-
len ein scharfer Verstand, eine grosse Gelehrsamkeit
und eine tiefe Einsicht in die wichtigsten Wahrheiten
hervorleuchtet.

Jn gegenwärtiger Disputation behauptet er, daß
die bürgerlichen Gesetze auch auf die ewige Seligkeit
der Menschen ihre Absicht richten, und dieselbe zu
befordern suchen. Die Materie ist reich und erbau-
lich, und erforderte just einen Mann, der zugleich
ein Theologus und Juriste wäre. Der Hr. Verfas-
ser ist ein solcher Mann. Erhat vor diesem der Theo-
logie eyfrig obgelegen, und weiset jetzo durch sein
Exempel, daß aus denen, die sich von der Theologie
zur Jurisprudentz wenden, die besten Juristen wer-
den. Es ist nicht glaublich, daß solche Leute der
Fluch trefen werde, der auf diejenigen geleget ist, so
die Hand vom Pflug ziehen. Das wäre ein schlech-

ter

(o)
Frid. Manzel, Jur. & Phil. Doct. Inſtit. Prof.
Ord. & h. Fac. Jurid. Decano & Reſpondente
Bernhardo Friderico Neucrantz Guſtrovienſi,
Jur. Cult. Roſtochii, typis Joh. Jacobi Ad-
leri, Sereniſſ. Principis & Acad. Typographi,
in 4to
2 Bogen.

Der Hr. Verfaſſer iſt, wie man ſiehet, ein be-
ruͤhmter Lehrer der Roſtockiſchen Academie, der
mit der Rechtsgelehrfamkeit die Philoſophie, und
ſogenannten ſchoͤnen Wiſſenſchaften verbinde. Sei-
ner vielen Diſputationen nicht zu erwehnen, ſo hat
man ſchon von ihm eine Erlaͤuterung der Pandecten
aus der Bibel, primas lineas juris naturæ verè ta-
lis,
eine Vernunft-Lehre, einen Verſuch, wie weit
man es in Ueberſetzung lateiniſcher Poeten bringen
koͤnne, und viele andere Schriften, aus welchen al-
len ein ſcharfer Verſtand, eine groſſe Gelehrſamkeit
und eine tiefe Einſicht in die wichtigſten Wahrheiten
hervorleuchtet.

Jn gegenwaͤrtiger Diſputation behauptet er, daß
die buͤrgerlichen Geſetze auch auf die ewige Seligkeit
der Menſchen ihre Abſicht richten, und dieſelbe zu
befordern ſuchen. Die Materie iſt reich und erbau-
lich, und erforderte juſt einen Mann, der zugleich
ein Theologus und Juriſte waͤre. Der Hr. Verfaſ-
ſer iſt ein ſolcher Mann. Erhat vor dieſem der Theo-
logie eyfrig obgelegen, und weiſet jetzo durch ſein
Exempel, daß aus denen, die ſich von der Theologie
zur Jurisprudentz wenden, die beſten Juriſten wer-
den. Es iſt nicht glaublich, daß ſolche Leute der
Fluch trefen werde, der auf diejenigen geleget iſt, ſo
die Hand vom Pflug ziehen. Das waͤre ein ſchlech-

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[875/0967] (o) Frid. Manzel, Jur. & Phil. Doct. Inſtit. Prof. Ord. & h. Fac. Jurid. Decano & Reſpondente Bernhardo Friderico Neucrantz Guſtrovienſi, Jur. Cult. Roſtochii, typis Joh. Jacobi Ad- leri, Sereniſſ. Principis & Acad. Typographi, in 4to 2 Bogen. Der Hr. Verfaſſer iſt, wie man ſiehet, ein be- ruͤhmter Lehrer der Roſtockiſchen Academie, der mit der Rechtsgelehrfamkeit die Philoſophie, und ſogenannten ſchoͤnen Wiſſenſchaften verbinde. Sei- ner vielen Diſputationen nicht zu erwehnen, ſo hat man ſchon von ihm eine Erlaͤuterung der Pandecten aus der Bibel, primas lineas juris naturæ verè ta- lis, eine Vernunft-Lehre, einen Verſuch, wie weit man es in Ueberſetzung lateiniſcher Poeten bringen koͤnne, und viele andere Schriften, aus welchen al- len ein ſcharfer Verſtand, eine groſſe Gelehrſamkeit und eine tiefe Einſicht in die wichtigſten Wahrheiten hervorleuchtet. Jn gegenwaͤrtiger Diſputation behauptet er, daß die buͤrgerlichen Geſetze auch auf die ewige Seligkeit der Menſchen ihre Abſicht richten, und dieſelbe zu befordern ſuchen. Die Materie iſt reich und erbau- lich, und erforderte juſt einen Mann, der zugleich ein Theologus und Juriſte waͤre. Der Hr. Verfaſ- ſer iſt ein ſolcher Mann. Erhat vor dieſem der Theo- logie eyfrig obgelegen, und weiſet jetzo durch ſein Exempel, daß aus denen, die ſich von der Theologie zur Jurisprudentz wenden, die beſten Juriſten wer- den. Es iſt nicht glaublich, daß ſolche Leute der Fluch trefen werde, der auf diejenigen geleget iſt, ſo die Hand vom Pflug ziehen. Das waͤre ein ſchlech- ter

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Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 875. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/967>, abgerufen am 21.11.2024.