schlechts, welche die Sieverschen An- merckungen mit unbeschreiblichem Vergnü- gen lesen, und die Vortreflichkeit derselben nicht genug zu erheben wissen, haben mich angefrischet, selbst Hand an ein so löbli- ches Werck zu legen; und die Höflichkeit so wohl, als die christliche Liebe hat mir nicht zugelassen, ihnen dieses gottseelige Begehren abzuschlagen.
Meine Absicht ist also, wie du mein Le- ser siehest, lauter und untadelich. Jch erläutere eine lehrreiche Geschichte mit Anmerckungen, die ich, wenn ich sie nicht selbst gemacht hätte noch lehrreicher nennen wolte: zu keinem andern Ende, als die Lehr- Begierde einiger gottseeligen Personen zu vergnügen, die ungemein beklagen, daß es dem Hrn. M. Sievers nicht gefallen, auch über diese Geschichte, die er seinem Wercklein beygefüget hat, seine Gedancken der Welt mitzutheilen; und hoffe also, der geneigte Leser werde so gütig seyn, und die- jenigen Fehler, so er etwan in meiner Arbeit entdecken möchte, meiner guten und unschul- digen Absicht wegen, geneigt und groß- günstig übersehen. Jch meine es doch gut, und wer meiner spottet, der versündiget sich an mir.
Wie
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Vortede.
ſchlechts, welche die Sieverſchen An- merckungen mit unbeſchreiblichem Vergnuͤ- gen leſen, und die Vortreflichkeit derſelben nicht genug zu erheben wiſſen, haben mich angefriſchet, ſelbſt Hand an ein ſo loͤbli- ches Werck zu legen; und die Hoͤflichkeit ſo wohl, als die chriſtliche Liebe hat mir nicht zugelaſſen, ihnen dieſes gottſeelige Begehren abzuſchlagen.
Meine Abſicht iſt alſo, wie du mein Le- ſer ſieheſt, lauter und untadelich. Jch erlaͤutere eine lehrreiche Geſchichte mit Anmerckungen, die ich, wenn ich ſie nicht ſelbſt gemacht haͤtte noch lehrreicher nennen wolte: zu keinem andern Ende, als die Lehr- Begierde einiger gottſeeligen Perſonen zu vergnuͤgen, die ungemein beklagen, daß es dem Hrn. M. Sievers nicht gefallen, auch uͤber dieſe Geſchichte, die er ſeinem Wercklein beygefuͤget hat, ſeine Gedancken der Welt mitzutheilen; und hoffe alſo, der geneigte Leſer werde ſo guͤtig ſeyn, und die- jenigen Fehler, ſo er etwan in meiner Arbeit entdecken moͤchte, meiner guten und unſchul- digen Abſicht wegen, geneigt und groß- guͤnſtig uͤberſehen. Jch meine es doch gut, und wer meiner ſpottet, der verſuͤndiget ſich an mir.
Wie
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Vortede.
ſchlechts, welche die Sieverſchen An-
merckungen mit unbeſchreiblichem Vergnuͤ-
gen leſen, und die Vortreflichkeit derſelben
nicht genug zu erheben wiſſen, haben mich
angefriſchet, ſelbſt Hand an ein ſo loͤbli-
ches Werck zu legen; und die Hoͤflichkeit
ſo wohl, als die chriſtliche Liebe hat mir
nicht zugelaſſen, ihnen dieſes gottſeelige
Begehren abzuſchlagen.
Meine Abſicht iſt alſo, wie du mein Le-
ſer ſieheſt, lauter und untadelich. Jch
erlaͤutere eine lehrreiche Geſchichte mit
Anmerckungen, die ich, wenn ich ſie nicht
ſelbſt gemacht haͤtte noch lehrreicher nennen
wolte: zu keinem andern Ende, als die Lehr-
Begierde einiger gottſeeligen Perſonen zu
vergnuͤgen, die ungemein beklagen, daß
es dem Hrn. M. Sievers nicht gefallen,
auch uͤber dieſe Geſchichte, die er ſeinem
Wercklein beygefuͤget hat, ſeine Gedancken
der Welt mitzutheilen; und hoffe alſo, der
geneigte Leſer werde ſo guͤtig ſeyn, und die-
jenigen Fehler, ſo er etwan in meiner Arbeit
entdecken moͤchte, meiner guten und unſchul-
digen Abſicht wegen, geneigt und groß-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/97>, abgerufen am 04.12.2024.
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