Liszt, Franz von: Das deutsche Reichsstrafrecht. Berlin u. a., 1881.Erstes Buch. V. Delikte gegen immaterielle Rechtsgüter. Das Hausrecht steht dem Inhaber der Wohnung, bez. Die Fälle des Hausfriedensbruches. 1. Der einfache Hausfriedensbruch (StGB. §. 123 a) durch widerrechtliches (oben §. 28 II) 8 Eindringen in die genannten Räume; oder b) dadurch, daß derjenige, der in solchen Räumen ohne Befugnis verweilt, sich trotz Aufforderung des Berech- tigten nicht entfernt. 9 Antragsdelikt. Antragsberechtigt ist der Träger des Strafe: Gefängnis bis zu 3 Monaten oder Geldstrafe 2. Qualifizierter Fall (StGB. §. 123 3. Abs.); 7 [Spaltenumbruch]
RGR. 3. November 1879, R I 33; 10. Dezember 1879, E I 121, R I 138. 8 [Spaltenumbruch]
Ueberschreitung einer gegebe- nen Berechtigung hat die Wider- rechtlichkeit des Plus zur Folge: RGR. 24. November 1879, E I 21, R I 92. 9 [Spaltenumbruch]
Kündigung der Wohnung,
des Dienstes usw. macht das Verweilen in den bisher inne- gehabten Räumen nicht notwen- dig zu einem widerrechtlichen: RGR. 24. Februar 1880, E I 222; 27. April 1880, E I 398. Erſtes Buch. V. Delikte gegen immaterielle Rechtsgüter. Das Hausrecht ſteht dem Inhaber der Wohnung, bez. Die Fälle des Hausfriedensbruches. 1. Der einfache Hausfriedensbruch (StGB. §. 123 a) durch widerrechtliches (oben §. 28 II) 8 Eindringen in die genannten Räume; oder b) dadurch, daß derjenige, der in ſolchen Räumen ohne Befugnis verweilt, ſich trotz Aufforderung des Berech- tigten nicht entfernt. 9 Antragsdelikt. Antragsberechtigt iſt der Träger des Strafe: Gefängnis bis zu 3 Monaten oder Geldſtrafe 2. Qualifizierter Fall (StGB. §. 123 3. Abſ.); 7 [Spaltenumbruch]
RGR. 3. November 1879, R I 33; 10. Dezember 1879, E I 121, R I 138. 8 [Spaltenumbruch]
Ueberſchreitung einer gegebe- nen Berechtigung hat die Wider- rechtlichkeit des Plus zur Folge: RGR. 24. November 1879, E I 21, R I 92. 9 [Spaltenumbruch]
Kündigung der Wohnung,
des Dienſtes uſw. macht das Verweilen in den bisher inne- gehabten Räumen nicht notwen- dig zu einem widerrechtlichen: RGR. 24. Februar 1880, E I 222; 27. April 1880, E I 398. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0356" n="330"/> <fw place="top" type="header">Erſtes Buch. <hi rendition="#aq">V.</hi> Delikte gegen immaterielle Rechtsgüter.</fw><lb/> <p>Das Hausrecht ſteht dem <hi rendition="#g">Inhaber</hi> der Wohnung, bez.<lb/> ſeinen Stellvertretern zu; bei Räumen, welche wie Flure,<lb/> Treppen, Vorräume u. dgl. zur Benutzung der Inhaber<lb/> mehrerer Wohnungen beſtimmt ſind, jedem von dieſen; <note place="foot" n="7"><cb/> RGR. 3. November 1879,<lb/><hi rendition="#aq">R I</hi> 33; 10. Dezember 1879,<lb/><hi rendition="#aq">E I 121, R I</hi> 138.</note> be-<lb/> züglich der öffentlichen Räume demjenigen, der über dieſe zu<lb/> verfügen berechtigt iſt.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Die Fälle</hi> des Hausfriedensbruches.</p><lb/> <p>1. Der <hi rendition="#g">einfache</hi> Hausfriedensbruch (StGB. §. 123<lb/> 1. Abſ.) begangen entweder</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">a</hi>) durch widerrechtliches (oben §. 28 <hi rendition="#aq">II</hi>) <note place="foot" n="8"><cb/> Ueberſchreitung einer gegebe-<lb/> nen Berechtigung hat die Wider-<lb/> rechtlichkeit des Plus zur Folge:<lb/> RGR. 24. November 1879, <hi rendition="#aq">E<lb/> I 21, R I</hi> 92.</note> <hi rendition="#g">Eindringen</hi><lb/> in die genannten Räume; oder</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">b</hi>) dadurch, daß derjenige, der in ſolchen Räumen ohne<lb/> Befugnis verweilt, ſich trotz Aufforderung des Berech-<lb/> tigten <hi rendition="#g">nicht entfernt</hi>. <note place="foot" n="9"><cb/> Kündigung der Wohnung,<lb/> des Dienſtes uſw. macht das<lb/> Verweilen in den bisher inne-<lb/> gehabten Räumen nicht notwen-<lb/> dig zu einem widerrechtlichen:<lb/> RGR. 24. Februar 1880, <hi rendition="#aq">E I</hi><lb/> 222; 27. April 1880, <hi rendition="#aq">E I</hi> 398.</note></item> </list><lb/> <p><hi rendition="#g">Antragsdelikt</hi>. Antragsberechtigt iſt der Träger des<lb/> Hausrechtes; und zwar auch dann, wenn er in der Perſon<lb/> ſeines Stellvertreters in ſeinem Hausrechte verletzt worden iſt.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Strafe</hi>: Gefängnis bis zu 3 Monaten oder Geldſtrafe<lb/> bis zu 300 Mark.</p><lb/> <p>2. <hi rendition="#g">Qualifizierter Fall</hi> (StGB. §. 123 3. Abſ.);<lb/> vorliegend, wenn eine der unter 1 angeführten Handlungen<lb/> von einer mit <hi rendition="#g">Waffen verſehenen</hi> (vgl. oben §. 64 <hi rendition="#aq">II 2 e</hi>)<lb/> Perſon oder <hi rendition="#g">von Mehreren gemeinſchaftlich</hi> (oben<lb/> §. 61 Note 5) begangen wird.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [330/0356]
Erſtes Buch. V. Delikte gegen immaterielle Rechtsgüter.
Das Hausrecht ſteht dem Inhaber der Wohnung, bez.
ſeinen Stellvertretern zu; bei Räumen, welche wie Flure,
Treppen, Vorräume u. dgl. zur Benutzung der Inhaber
mehrerer Wohnungen beſtimmt ſind, jedem von dieſen; 7 be-
züglich der öffentlichen Räume demjenigen, der über dieſe zu
verfügen berechtigt iſt.
Die Fälle des Hausfriedensbruches.
1. Der einfache Hausfriedensbruch (StGB. §. 123
1. Abſ.) begangen entweder
a) durch widerrechtliches (oben §. 28 II) 8 Eindringen
in die genannten Räume; oder
b) dadurch, daß derjenige, der in ſolchen Räumen ohne
Befugnis verweilt, ſich trotz Aufforderung des Berech-
tigten nicht entfernt. 9
Antragsdelikt. Antragsberechtigt iſt der Träger des
Hausrechtes; und zwar auch dann, wenn er in der Perſon
ſeines Stellvertreters in ſeinem Hausrechte verletzt worden iſt.
Strafe: Gefängnis bis zu 3 Monaten oder Geldſtrafe
bis zu 300 Mark.
2. Qualifizierter Fall (StGB. §. 123 3. Abſ.);
vorliegend, wenn eine der unter 1 angeführten Handlungen
von einer mit Waffen verſehenen (vgl. oben §. 64 II 2 e)
Perſon oder von Mehreren gemeinſchaftlich (oben
§. 61 Note 5) begangen wird.
7
RGR. 3. November 1879,
R I 33; 10. Dezember 1879,
E I 121, R I 138.
8
Ueberſchreitung einer gegebe-
nen Berechtigung hat die Wider-
rechtlichkeit des Plus zur Folge:
RGR. 24. November 1879, E
I 21, R I 92.
9
Kündigung der Wohnung,
des Dienſtes uſw. macht das
Verweilen in den bisher inne-
gehabten Räumen nicht notwen-
dig zu einem widerrechtlichen:
RGR. 24. Februar 1880, E I
222; 27. April 1880, E I 398.
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