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Liszt, Franz von: Das deutsche Reichsstrafrecht. Berlin u. a., 1881.

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Viertes Buch. III. Delikte geg. den Gang der Staatsverw.

In Bezug auf die gewerbs- oder gewohnheitsmäßige
Hehlerei (StGB. §. 260), die Hehlerei im zweiten Rückfalle
(StGB. §. 261), die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte
und die Stellung unter Polizeiaufsicht ist das oben §. 77
von der Partiererei Gesagte auch auf die eigentliche Hehlerei
anzuwenden.

3.
§. 104. Strafbare Handlungen gegen die Verwaltung des
Reichskriegswesens.
1

I. Die Aufforderung oder Anreizung (StGB.
§. 112):2

1. einer Person des Soldatenstandes,3 sei es des
deutschen Heeres, sei es der kaiserlichen Marine, zum
Ungehorsam gegen Befehle des Oberen;
2. einer Person des Beurlaubtenstandes4 zum Un-
gehorsam gegenüber der Einberufung zum Dienste.

Strafe: Gefängnis bis zu 2 Jahren.

II. Die Falschwerbung (StGB. §. 141), d. i. die
Anwerbung eines Deutschen zum Militärdienste einer aus-
ländischen Macht, oder die Zuführung an die Werber einer
solchen.

Strafe: Gefängnis von 3 Monaten bis zu 3 Jahren;
Versuch strafbar.

III. Die vorsätzliche Verleitung eines deutschen Sol-
daten zur Desertion oder die Beförderung derselben

1 [Spaltenumbruch] Vgl. Laband Staatsrecht
III; Zorn Staatsrecht I.
2 [Spaltenumbruch] Vgl. Mil. StGB. §. 99 ff.
3 [Spaltenumbruch] Wehrgesetz vom 9. Novem-[Spaltenumbruch] ber 1867 §§. 6, 7, 15; Mil.-
StGB. §§. 4--6.
4 [Spaltenumbruch] Wehrgesetz §. 15; Militär-
gesetz vom 2. Mai 1874 §. 56.
Viertes Buch. III. Delikte geg. den Gang der Staatsverw.

In Bezug auf die gewerbs- oder gewohnheitsmäßige
Hehlerei (StGB. §. 260), die Hehlerei im zweiten Rückfalle
(StGB. §. 261), die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte
und die Stellung unter Polizeiaufſicht iſt das oben §. 77
von der Partiererei Geſagte auch auf die eigentliche Hehlerei
anzuwenden.

3.
§. 104. Strafbare Handlungen gegen die Verwaltung des
Reichskriegsweſens.
1

I. Die Aufforderung oder Anreizung (StGB.
§. 112):2

1. einer Perſon des Soldatenſtandes,3 ſei es des
deutſchen Heeres, ſei es der kaiſerlichen Marine, zum
Ungehorſam gegen Befehle des Oberen;
2. einer Perſon des Beurlaubtenſtandes4 zum Un-
gehorſam gegenüber der Einberufung zum Dienſte.

Strafe: Gefängnis bis zu 2 Jahren.

II. Die Falſchwerbung (StGB. §. 141), d. i. die
Anwerbung eines Deutſchen zum Militärdienſte einer aus-
ländiſchen Macht, oder die Zuführung an die Werber einer
ſolchen.

Strafe: Gefängnis von 3 Monaten bis zu 3 Jahren;
Verſuch ſtrafbar.

III. Die vorſätzliche Verleitung eines deutſchen Sol-
daten zur Deſertion oder die Beförderung derſelben

1 [Spaltenumbruch] Vgl. Laband Staatsrecht
III; Zorn Staatsrecht I.
2 [Spaltenumbruch] Vgl. Mil. StGB. §. 99 ff.
3 [Spaltenumbruch] Wehrgeſetz vom 9. Novem-[Spaltenumbruch] ber 1867 §§. 6, 7, 15; Mil.-
StGB. §§. 4—6.
4 [Spaltenumbruch] Wehrgeſetz §. 15; Militär-
geſetz vom 2. Mai 1874 §. 56.
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[432/0458] Viertes Buch. III. Delikte geg. den Gang der Staatsverw. In Bezug auf die gewerbs- oder gewohnheitsmäßige Hehlerei (StGB. §. 260), die Hehlerei im zweiten Rückfalle (StGB. §. 261), die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte und die Stellung unter Polizeiaufſicht iſt das oben §. 77 von der Partiererei Geſagte auch auf die eigentliche Hehlerei anzuwenden. 3. §. 104. Strafbare Handlungen gegen die Verwaltung des Reichskriegsweſens. 1 I. Die Aufforderung oder Anreizung (StGB. §. 112): 2 1. einer Perſon des Soldatenſtandes, 3 ſei es des deutſchen Heeres, ſei es der kaiſerlichen Marine, zum Ungehorſam gegen Befehle des Oberen; 2. einer Perſon des Beurlaubtenſtandes 4 zum Un- gehorſam gegenüber der Einberufung zum Dienſte. Strafe: Gefängnis bis zu 2 Jahren. II. Die Falſchwerbung (StGB. §. 141), d. i. die Anwerbung eines Deutſchen zum Militärdienſte einer aus- ländiſchen Macht, oder die Zuführung an die Werber einer ſolchen. Strafe: Gefängnis von 3 Monaten bis zu 3 Jahren; Verſuch ſtrafbar. III. Die vorſätzliche Verleitung eines deutſchen Sol- daten zur Deſertion oder die Beförderung derſelben 1 Vgl. Laband Staatsrecht III; Zorn Staatsrecht I. 2 Vgl. Mil. StGB. §. 99 ff. 3 Wehrgeſetz vom 9. Novem- ber 1867 §§. 6, 7, 15; Mil.- StGB. §§. 4—6. 4 Wehrgeſetz §. 15; Militär- geſetz vom 2. Mai 1874 §. 56.

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Zitationshilfe: Liszt, Franz von: Das deutsche Reichsstrafrecht. Berlin u. a., 1881, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liszt_reichsstrafrecht_1881/458>, abgerufen am 24.11.2024.